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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Editor]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0283

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253

Ende des 15. Jahrhunderts sind, deren eigentliche Herkunft (ob
zum Theil von S. Gallo selbst, ob alle von andern Händen?)
man aber nicht weiss, und die in ihren Aufrissen (Laborde theilt
nach einem flüchtigen Abklatsch einige mit)^wie in den beige-
schriebeuen Notizen ungenau und durchaus unerheblich sind.
Nach diesen ersten Nachrichten über die Denkmäler Athens im
15. Jahrhundert folgt während des 16. wieder eine lange und
dunkle Zeit; dürftige Notizen, wie die St. Blancards (1537) über
den Löwen am Piräeus und über die Säulen (wieder eine „Schule")
auf Cap Surrion5 A. Thevets (Cosmographie du Levant. 1554)
über die Obelisken, Säulen und Schulen Athens sind alles was
Laborde vor den bekannten griechischen Briefen des Zygomaläs
und Kabasilas in Martin Crusius' Tureograecia aufzutreiben ver-
mochte. Dann beginnt eine andere Quelle: die Reisen der fran-,
züsisehen und englischen Gesandten und Consuln im Orient, die
anfangs aber auch nur wenig bietet. Die ärmliche uud unge-
naue Nachricht des Des Hayes (um 1625) über Athen und den
Parthenon ist schon sonst bekannt; der Tempel erscheint bei
ihm als oval und mit drei Säulenreihen. Lord Arundell fing um
diese Zeit an alte Sculpturen und Inseln iften (marmor Parium)
aus dem Archipel nach England bringen, zu lassen — ein Bei-
spiel welches andere Engländer, wie der Herzog von Buckinghain
und selbst der König Karl I (durch seinen Admiral Sir Kenelm
Digby), nachahmten. Indess Athen wurde von ihnen wenig oder
gar nicht berührt.

Wichtig wurde, wenigstens durch indirecte Einwirkung der-
selben auf Mitlebende und Reisende, die Einsetzung europäischer
Handelsconsuln im heutigen Griechenland. Als solche kennen
wir um die Mitte und in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhun-
derts den Franzosen Giraud als englischen Consul in Athen,
und den Franzosen Chataignier als französischen Consul im Pe-
loponnes. Beide scheinen unterrichtete, fast gelehrte und von
Forschungseifer beseelte Männer gewesen zu sein; sie begeg-
neten sich aber in ihrer Forschung über Athen als Rivale, und
lebten in einem vieljährigen Unfrieden. Leider scheint sich von
keinem von beiden ein schriftliches Wort erhalten zu haben.
Man weiss aber dass der Consul Giraud eine Beschreibung
Athens unter den Händen und fast vollendet hatte; und es
läset sich wohl annehmen dass, da er ein Menschenalter in Athen
 
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