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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0370

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bestellt wäre! Vor Allem bedarf die Frage nach dem Zeitpunct
der Aufhör der Keramograpliie noch weiterer und sehr umsich-
tiger Aufhellung. Allein wir hoffen doch dem Leser zur Uebe.r-
zeugung gebracht zu haben, dass die Vasenmalerei nicht in den
kurzen Zeitraum zusammengedrängt werden kann und darf, den
man ihr angewiesen hat, sondern dass ihre Anfänge in den
beiden ältesten Gattungen um eine ganze Eeihe von Jahrhun-
derten weiter zurückreichen; dass die grossen geräumigen Grä-
ber mit der erstaunlich reichen Ausstattung von grossen und
grössten Gefässen gerade der älteren Zeit angehören, einer
Zeit welche hinter den Städtegründungen des fünften Jahrhun-
derts weit zurückliegt; dass aber die Ausstattung der Gräber
aus homerischer und selbst aus vorhomerischer, ja aus vor-
troischer Zeit keine andere war, als mit Vasen und Bronzen,
und dass diese Uebung sich durch viele Jahrhunderte bis um
die Zeiten der Persorkriege und in ihren letzten Ausläufern bis
nach Aristophanes, ausserhalb Hellas bis in die ersten macedo-
nischen Zeiten erhalten hat.

Ein klareres Licht in dieser wie in andern Tragen der
alten Cultur- und Kunstgeschichte ist nur zu erwarten durch
Ausgrabungen auf einem mehr historischen Boden, als der etru-
rische, grossgrieebische und selbst sicilisehe es ist. Mag es
uns zum Schlusse vergönnt sein, einige Wünsche dafür auszu-
sprechen: wenn je ein kunstliebender Herrscher oder ein rei-
cher Privatmann sich entschliessen sollte, für die Aufhellung
des griechischen Alterthums, das doch in letzter Stelle der
Mittelpunct aller archäologischen Bestrebungen bleibt, ähnliche
Mittel aufzuwenden, wie sie in den letzten Jahrzehnten Aegyp-
ten und Assyrien zugeflossen sind. Was Hesse sich mit den
10000 Pfund Sterling, die der Oberst Howard Vyse auf die
Pyramiden verwandt hat, in Griechenland erreichen!

Zuerst müsste man die Tumuli, an die Pausanias und an-
dere Schriftsteller historische Namen knüpfen, aufsuchen und
ausbeuten. Deren sind im Peloponnes mehrere, wie Curtius'
„Pcloponnesos" schon nachweist und weiter nachweisen wird:
selbst die im J. 1846 versuchte Durchgrabung des muthmaass-
lichen Tumulus des Olympioniken Koröbos ist nicht beendigt
worden; denn da Herr Schaubert die Grabkammer nicht in
dem künstlichen Hügel, also über dem Erdboden fand, so
 
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