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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0372

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342

Erlauben Sie mir, Sie an diesen Fund, der auch Ihrer
Aufmerksamkeit bei Ihrer Anwesenheit in Griechenland nicht
entgangen ist, kurz zu erinnern. Am besten geschieht dies
durch Wiederholung der Worte, in welchen ich früher darüber
berichtet habe l).

„Die wichtigste Ausgrabung in Sparta (im Winter 1833/34)
wurde bei dem Monela'ion angestellt, auf den hohen Hügeln
über Therapne auf dem linken Ufer des Eurotas, der Stadt
gegenüber. Die Räume dieses Gebäudes, dessen Unterbau in
Form eines Parallelogramms und von Nord nach Süd gestreckt
noch vorhanden ist, scheinen der Aufmerksamkeit früherer Rei-
sender vorzüglich deshalb entgangen zu sein, weil sie, durch
Livius verleitet2), das Wort Menela'ion für den Namen der
Hügel hielten und dabei übersahen, was doch schon die AVort-
form hätte lehren können, dass τά Μενελάϊον zunächst den von
Pausanias in Therapne erwähnten Tempel des Menelaos nebst
dem Grabe desselben und der Helena bezeichne, und dass der
Name, erst von dem auf dem Rücken dieser hohen und steilen
Hügel gelegenen Monumente auf die letzteren übertragen wor-
den sei3). Die Ruine bot vor der Ausgrabung nur das An-
sehen eines spitzigen, mit Gestrüpp überwachsenen Erd- und
Steinhaufens dar, da die sehr weichen Porös - Quadern (πώρος),
aus welchen der Kern des sehr hohen Unterhaus bestanden,
grossentheils an der Luft verwittert waren und sich in Erde
aufgelöst hatten; allein in der Ueberzougung, dass hier das
Menela'ion zu suchen sei, liess ich längs der (kurzen) Nord-
seite den Schutt abgraben, und fand die äussere Mauer des
untersten Absatzes dieses Baus, aus grossen bis zu 12 Fuss

1) Intellig. d. A. L. Z. 1837, Nr. 47, S. 389 ff. [Arch. Aufs. I, S. 0.]

2) Liv. 34, 28: — sub ipsas Menelaii montis radiecs.

3) Paus. 3, 19, 9: Μενελάου εστίν εν αντί) (Θεράπνη) ναός, και.
Μενίλαον και Ελένη ν ένταϋ&α τ άφηνα ι λέγουαιν. — Polyb. 3,
18, 3: επέβαλε τοις κατάντικρυ της πόλεως λόφοις, καϊ παρήει, ϋεξιίιν
έ'χων το Μενελάϊον, έπ' αύτάς τάς Αμυκλάς. Vgl. »ebendas. g. 10;
forner 21, I und 22, 3. Mit diesem Menela'ion, welches ja auch das
Grab der Helena ümschloss, dürfte noch das Heiligthum der Helena
identisch sein, bei Herodot ö, 61: το της Ελένης ιρόν το δ'εστι εν
τη Θεράπνη καλευμένη, υπερ&ε (also hoch gelegen) του Φοιβηΐου ίροΰ.
Ueber dies Phöbäon vgl. Paus. 3, 14, 9 und 20, 1; Liv. 34, 38.
 
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