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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0415

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3S5

alten Stadt aufgeführt wurden, hat sich von der Mauer selbst
und von den Denkmälern der Nekröpolen nur Weniges erhal-
ten. Manches Denkmal mag auch schon im Alterthum durch
Erdbeben zertrümmert worden sein2).

Am inuern südlichen Rande der alten Stadt auf dem Rücken
der Hügel zwischen den Steinbrüchen finden sich noch viele
Eelsgräber. Die meisten sind einfache unscheinbare Kammern;
einige wenige haben eine architektonische Gestalt und Verzie-
rung. Unter diesen liegt das sehenswürdigste etwa zehn Minu-
ten westlich von dem hübschen Lustorte Rhodine oder Süm-
bülli: der sogenannte hohle Hügel (rö ν.ονφον βουνίν), von
den fränkischen Gelehrten der Stadt das Ρtolemäergrab
(la tomba dei Tolommei) geheissen. Unsere Tafel zeigt es
unter Λ und Β im Grundrisse und Aufrisse.

Es ist ein natürlicher Hügel von Sandstein, der mit seiner
Süd- und Westseite an zwei ziemlich tief eingerissene Betten
{γεύματα) von gelegentliehen Regenbächen stösst. Dieser Hügel
ist zu einem regelmässigen Würfel behauen worden, der auf
drei ringsum laufenden Stufen von je 35 Centimeter Höhe und
Breite ruht. Die Länge der untersten Stufe beträgt an der Ost-
seite 27,81, an der Nordseite 27,85 Meter, welche kleine Diffe-
renz auf einem Versehen bei der Messung beruhen mag. Der
Grundplan ist demnach ein vollkommenes Quadrat von etwas
mehr als 88 F. englisch ins Gevierte. Jede Seite ist mit 2t
glatten Halbsäulen geschmückt, die am Stylobat 48 Centimeter
Durchmesser und 30 Centimeter Vorsprang haben, und deren
Zwischenweite von Mittelpunkt zu Mittelpunkt ],30 Meter be-
trägt. Die Capitelle und sonstige Bekrönung der Säulen sind
ringsum abgebrochen und nicht mehr zu finden; sie waren nach
der Andeutung der glatten Schafte ohne Basis gewiss dorisch.
Ihre Höhe kann mit Einschluss des Gebälks nicht weniger als
5 Meter gewesen sein. An der Ost-, Süd- und Westseite haben
die Wasserläufe den Hügel unterwaschen, und grosse Stücke
der hehauenen Wände sind herabgestürzt und liegen als riesige
Trümmermassen am Fusse des Denkmals und am Rande der
Schlucht5 nur die Nordseite ist fast ganz erhalten.

Hier ist auch, zwischen der fünften und sechsten Säule

2) Mcursius Khod. II, c. 14.
Hoss, Archäolog-. Aufs. II.

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