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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Editor]
Archäologische Aufsätze (Band 2, Text): Zur alten Geschichte. Zur Geschichte der alten Cultur, Religion und Kunst. Griechische Baudenkmäler. Zur Chorographie und Topographie von Griechenland. Zur grichischen Epigraphik — Leipzig, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.9054#0490

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Und Diodoros führt da, \vu er die Bundesgenossen der Athenäer
im Lamischen Kriege aufzählt, M) die Oitäer mit Ausnahme der
Ilerakleoten, die Melieer mit Ausnahme der Maleer, und die
Aenianen besonders auf; so dass hier die Oetaier, nach Abzug
der Herakleoten, Melieer und Aenianen, offenbar nur ein längs
dem Gebirge wohnender Stamm sein können. Ebenso nennt Xcno-
phon 2!)) die Oetäcr, Herakleoten, Melieer und Aenianer als beson-
dere Stämme. Hiegegen ist aber das Zeugniss des Aischines, der
in der Aufzählung der Amphiktyonen zwei Mal Άυ) die Oetaier
nennt, und dafür die Aenianen ausläset, die doch nach den übrigen
übereinstimmenden Zeugnissen 31) eins der ursprünglichen zwölf
Bundesglieder waren, so gcwichtvoll und überzeugend, dass die
entgegenstehenden Angaben der angeführten Geschichtschreiber
nur als Beispiele eines ungenauen Sprachgebrauchs anzusehen
sind. Damit stimmt es denn auch, wie mit der Ausdehnung,
die wir oben dem Oetagcbirge gegen Westen gegeben haben,
trefflich überein, wenn Strabon an mehr als einer Stelle aus-
drücklich sagt, die Aenianen hätten den Oeta inne gehabt.32)

Die Oetäisehen Aenianen standen, wie ganz Thessalien,
ausserhalb des hellenischen Staatensystems im engern Sinne,
und nur wo sie mit diesem in Berührung kamen, geschieht ihrer
eine flüchtige Erwähnung in den alten Geschichten. Der Am-
phiktyonenbund, der sie nebst andern Thcssalischen Stämmen
diesseit der Therinopylcn vereinte, war ein zu lockeres Band,
als dass er ihre tiefere Verschlingung in die Schicksale! und
Händel dieser Völker bedingt hätte. Daher liegt ihre Geschichte,
wie die aller Volksstämme nördlich von jenem Passe, fast in
völligem Dunkel. Nicht einmal eine Stadt der Aenianen wird
bei den früheren Geschichtschreibern erwähnt, und über ihre
Verfassung findet sich keine andere Andeutung, als dass nach

28) Diodor. 18, 11.

29) Xenophon, Gr. Gesch. 3, 5, ö.

30) Aischines v. d, fälsch. Gesandteoh. §. 110. 142.

31) Harpokration u. d. W. '/Ιμφικτνονες. — Pausan. 10, 8, 2.

32) Strabon 9, S. 291 Tchn. [p. 127 Gas.]: Οντοι δε (οι Αΐνιάνες)
την Οί'την διακατείχαν. Und 10, 8. 328 Tchn. [ρ. 450 Gas.]: Αΐνιά-
νων τι μέοος των την Οί'την εχόντων.
 
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