Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwetzinger Wochenblatt — 1863

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0417

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Schwetzmger Wochenblatt.

K103._Kkiliu;, 25. Derrml'rr_1863.

Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.

Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.

Die Boten haben für das Neberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

Einladung zum Abonuemmt.

Am I. Januar beginnt wieder ein neues
Aborlnenient auf das „Schwetznlger Wochenblatt," zu
welchern wir freundlichst einladen. Die Verleger.

Ruudscha u.

Oejsterreich. Wien, 19. Dezb. Die Gesandten
der kleineren denischen Staaten haben im Augenblick
hier eiilöll ziemlich unangenehnlen Stand und müssen
manche Aeußerung gegen die Haltung ihrer Negierung
in der Herzogthümer-Frage mit nnhören.

Pesth, 19. Dez. Gestern Morgen wurden in den
Straßen zerstreut und auch iu eiuigen Häusern affichirt
Placate aufrührerischen Jnhalts, unterzeichnet „Ungar.
Nat.-Neg. L. Kossuth" gefuuden. Die Plaeate sind
sauber gedruckt, theils in deutscher, theils in ungarischer
Sprache.

PrerHen. Berlin, 21. Dzbr. Das Herrenhaus
beschäftigt sich heute mit der Schleswig - Holsteinischen
Adresse an den Köuig. Dem Abgeordnetenhaus wurde
auf seine ergebene Anfrage bereits bemerkt, daß der
König die Adresse nicht durch eine Deputation, sondern
schriftlich in Empsang zu nehmen wünsche.

Bayerrr. München, 20 Dez. Der Herzog Frie-
drich non Schleswig-Holstein speiste gestern Nachmittag
mit dem Könige; Abends 6 Uhr reiste er wieder von
hier ab; in seiner Begleitung befanden sich die beiden
Grafen Rautzan und der Geheimrath Baron v. Stock-
hausen; letzterem erklärte Se. Majestät, als derselbe
davon sprach, daß nlan nichts weiter wünsche, als die
Anerkennung: „Jch bin kein Freund von halben Maß-
regeln. Mit meiner ganzen Macht werde ich für das
Recht Jhres Herrn einstehen."

Baden. Karlsruhe, 22. Dez. Das Befinden
der Frau Markgräftn Wilhelm war im Verlaufe des
gestrigen Tages, sowie in der verflossenen Nncht befrie-
digend und auch diesen Morgen kann der Zustand ver-
hältnißmüßig gut genannt werden.

— S. G. H. Prinz Wilhelm ist heute Vormit-
tag 11 Uhr, von Frankfurt kommend, dahier ein-
getrosfen.

Mannheim, 19.Dzb. (Schwurgericht.) Heutestand
Anton Kühlwein von Wachbach wegen fahrlässiger Töd-
tuug vor den Geschworenen; sein Vertheidiger, Rechts-
Anwalt Fürst, suchte zu beweisen, daß sich der Ange-
klagte iin Falle der Nothwehr besunden habe, worauf
ein freisprechendes Urtheil erfolgte. —

— 21. Dez. Jn der heutigen Sitzung kam die
Anklage gegen Friedrich Kühner von Roigheim (Würt-
temberg) wegen Mord zur Verhandlung. Der Ange-
klagte, verheirathet und Vater von 3 lebenden Kindern,
trat in verbotenen Uingang mit der 27jährigen Johanna
Albrecht, welche ledig und bereits Mutter von 4 Kindern
ist; die Folgeu blieben nicht aus, und Johanna Albrecht
wurde schwanger; dieselbe drängte den Angeklagten, ihr
eine Abfindungssuinme von 400 fl. zu bezahlen, worauf
derselbe ansüuglich nicht eiugehen wollte, schließlich aber
erklärte, besagte Summe ihr geben zu wollen, zu welchem
Zweck er die Albrecht einlud, zur Abendzeit an einen
bestimmten Platz in den beuachbarten Wald zu kommen,
wo er dieselbe ermordete. Der Wahrspruch der Ge-
schwornen lautete Schuldig, worauf Kühner zur Todes-
strafe mittelst Enthauptung durch das Fallbeil verurtheilt
wurde.

— 22. Dezbr. Jn heutiger Sitzung wurde Anton
Hoffmann von hier, welcher am 5. Sept. dem Martin
Linier einige Stiche beigebracht, in Folge deren derselbe
starb, zu 6 Monaten Kreisgefüngniß verurtheilt; mit
diesem Urtheile schloß die Sitzung des 4. Quartals.

Hamburg, 20. Dez. Oesterreichische Truppen
maschiren fortwährend in die Stadt.

Frankreich. Paris, 18. Dez. Die freundliche
Haltung des kaiserlichen Cabinets gegen Deutschland
hat sich bis jetzt in der dänischen Sache nicht verläugnet.
Es bestätigt sich vollkommen, das der Kaiser selbst in
der Erbfolgefrage keine Schwierigkeiten machen wird,
wenn sich die Bevölkerung der Herzogthümer für den
Herzog Friedrich ausspricht.

Die „France" zeigt an, daß General Fleury von
seiner Missiou nach Kopenhagen zurückgehrt ist; derselbe
hatte den Auftrag, den König von Dänemark zur Nach-
giebigkeit zu bewegen und ihm zu erklären, daß er auf
keine französische Unterstützung rechnen könne.

Jtalien. Turin, 17. Dez. Jm ganzen Lande
herrscht eine angespannte Thätigkeit, welche um so
mehr die Gemüther fieberhaft aufregt, weil sie noch
in einem gewissen Geheimniß gehalten werden muß.
Doch Jeder scheint davon überzeugt, daß es im näch-
sten Jahre losgehen wird, und kaum begegnet Einer
dem Andern ohne die stereotype Frage: „Wann wird
der Krieg beginnen?" Die Millionen Gewehre Gari-
baldi's scheinen eine Wahrheit werden zu wollen.

Spanien. Madrid, 19. Dez. Der „Corre-
spondencia" zufolge, würde kraft des neuen Preßgesetzes
 
Annotationen