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schem Material nicht besonders reich vertreten. Hier geben den Hauptakzent
Steinzeichnungen der Weinbrennerschule und die späteren lithographischen
Folgen Scheuchzers. Frommel und Kuntz vertreten neben anderen die reiche
Baden-Badener graphische Tradition. Hier und in anderen Gruppen werden
die Werke zu Unrecht in Vergessenheit geratener Kleinmeister, wie Rordorf,
Speth, Morat, Sperli, in eine verdiente Beachtung gezogen. Neben früheren
Arbeiten Hans Thomas, der die Abteilung des Schwarzwaldes beherrscht,
bieten Überraschungen die Werke einiger Jugendfreunde Thomas, die in den
Jahren um 1830 erstaunlich frische Naturstudien gegeben haben: so Oster-
roth, ein ganz Vergessener, Bracht, Stäbli und Roth.
Aus der Produktion der jungen Künstler ist erkennbar, wie sehr das
Interesse an den einzelnen Gegenden zeitlich gebunden und wechselnd ist.
Heidelberg und Baden-Baden ist von jungen Malern kaum noch wieder-
gegeben, wogegen z. B. das industrielle Stadtbild Mannheims häufig geschildert
wird; besonders erfolgreich sind hier H. Esch, R. Waldschütz, C. Dillinger
und Th. Schindler tätig. Von Karlsruhe findet man beachtenswerte Leistungen
von Pfefferle, Nußbaum, Blanke u. a. m. In den Abteilungen Oberrhein und
Bodensee fällt vor allen anderen der Pforzheimer Maler Adolf Hildenbrand
auf, dessen überragende Bedeutung durch eine große Anzahl von Werken
dokumentiert wird. Segewitz, Meyer-Basel, Eckener, Völlmy, Halm und die
naive eindrucksvolle Kunst des Bauernmalers Dietrich seien weiter hervor-
gehoben. Stille Maler des Bodensees, vor allem der Gegend von Konstanz,
wie Mollweide, Butler, Sieck und Einhart, kommen auf der Ausstellung zu
verdienter Geltung.
Dies nur eine knapp herausgegriffene Auswahl aus der Fülle des
Materials. H. T.
Nürnberg. In der Kunsthalle am Marientor eröffnete gegen die Mitte
des Februar der Albrecht-Dürer-Verein seine diesjährige Frühjahrs-
ausstellung mit einer großen Sammlung illustrativer und monumentaler
Arbeiten, von Radierungen, Steinzeichnungen und Gemälden des in München
lebenden Nürnberger Künstlers Hans Röhm und einer Kollektion von
Zeichnungen, Aquarellen und Bildern des Stuttgarter Hochschulprofessors
Karl Schmoll von Eisenwerth. Die Sammlung Röhm ist dadurch von
besonderem Interesse, daß der Versuch unternommen wurde, an der Hand
zahlreicher Skizzen, Zeichnungen, Studien und Kartons die Entstehung der
größeren Werke des Künstlers zu zeigen und damit eine Art Einblick in
seine Werkstatt zu geben. (U. M.)
Paris. L’Illustration vom 15. Febr. 1919 bildet eine Anzahl von Bildern
ab, die während des Krieges in den Louvre gelangt sind, darunter Brüder
Le Nain, Bauernfamilie, „Familie paysanne“, Schule Clouets Vornehmer Fran-
zose, Fr. Hals Bildnis eines jungen Malers, ferner, auf einer Wand gruppiert,
Werke von V. d. Heist, Rubens Juno und Ixion, Prudhon Zephyr, Verspronck
weibliches Bildnis usw.
— Einige Preise aus der Versteigerung M. L . .. in der Galerie Georges
Petit vom Februar 1919. Nr. 2, Corot: L’Etang derriere les arbres, 132.000 Fr.;
Nr. 3, Paysage, 16.500 Fr.; Nr. 4, Courbet: La Dormeuse nue, 38.000 Fr.;
Nr. 5, Le Renard dans la neige, 40.000 Fr.; Nr. 6, Diaz de La Pena: Sous-
bois, 1*6.200 Fr.; Nr. 11, Jongkind: Les Patineurs, 17.000 Fr.; Nr. 16, Rous-
schem Material nicht besonders reich vertreten. Hier geben den Hauptakzent
Steinzeichnungen der Weinbrennerschule und die späteren lithographischen
Folgen Scheuchzers. Frommel und Kuntz vertreten neben anderen die reiche
Baden-Badener graphische Tradition. Hier und in anderen Gruppen werden
die Werke zu Unrecht in Vergessenheit geratener Kleinmeister, wie Rordorf,
Speth, Morat, Sperli, in eine verdiente Beachtung gezogen. Neben früheren
Arbeiten Hans Thomas, der die Abteilung des Schwarzwaldes beherrscht,
bieten Überraschungen die Werke einiger Jugendfreunde Thomas, die in den
Jahren um 1830 erstaunlich frische Naturstudien gegeben haben: so Oster-
roth, ein ganz Vergessener, Bracht, Stäbli und Roth.
Aus der Produktion der jungen Künstler ist erkennbar, wie sehr das
Interesse an den einzelnen Gegenden zeitlich gebunden und wechselnd ist.
Heidelberg und Baden-Baden ist von jungen Malern kaum noch wieder-
gegeben, wogegen z. B. das industrielle Stadtbild Mannheims häufig geschildert
wird; besonders erfolgreich sind hier H. Esch, R. Waldschütz, C. Dillinger
und Th. Schindler tätig. Von Karlsruhe findet man beachtenswerte Leistungen
von Pfefferle, Nußbaum, Blanke u. a. m. In den Abteilungen Oberrhein und
Bodensee fällt vor allen anderen der Pforzheimer Maler Adolf Hildenbrand
auf, dessen überragende Bedeutung durch eine große Anzahl von Werken
dokumentiert wird. Segewitz, Meyer-Basel, Eckener, Völlmy, Halm und die
naive eindrucksvolle Kunst des Bauernmalers Dietrich seien weiter hervor-
gehoben. Stille Maler des Bodensees, vor allem der Gegend von Konstanz,
wie Mollweide, Butler, Sieck und Einhart, kommen auf der Ausstellung zu
verdienter Geltung.
Dies nur eine knapp herausgegriffene Auswahl aus der Fülle des
Materials. H. T.
Nürnberg. In der Kunsthalle am Marientor eröffnete gegen die Mitte
des Februar der Albrecht-Dürer-Verein seine diesjährige Frühjahrs-
ausstellung mit einer großen Sammlung illustrativer und monumentaler
Arbeiten, von Radierungen, Steinzeichnungen und Gemälden des in München
lebenden Nürnberger Künstlers Hans Röhm und einer Kollektion von
Zeichnungen, Aquarellen und Bildern des Stuttgarter Hochschulprofessors
Karl Schmoll von Eisenwerth. Die Sammlung Röhm ist dadurch von
besonderem Interesse, daß der Versuch unternommen wurde, an der Hand
zahlreicher Skizzen, Zeichnungen, Studien und Kartons die Entstehung der
größeren Werke des Künstlers zu zeigen und damit eine Art Einblick in
seine Werkstatt zu geben. (U. M.)
Paris. L’Illustration vom 15. Febr. 1919 bildet eine Anzahl von Bildern
ab, die während des Krieges in den Louvre gelangt sind, darunter Brüder
Le Nain, Bauernfamilie, „Familie paysanne“, Schule Clouets Vornehmer Fran-
zose, Fr. Hals Bildnis eines jungen Malers, ferner, auf einer Wand gruppiert,
Werke von V. d. Heist, Rubens Juno und Ixion, Prudhon Zephyr, Verspronck
weibliches Bildnis usw.
— Einige Preise aus der Versteigerung M. L . .. in der Galerie Georges
Petit vom Februar 1919. Nr. 2, Corot: L’Etang derriere les arbres, 132.000 Fr.;
Nr. 3, Paysage, 16.500 Fr.; Nr. 4, Courbet: La Dormeuse nue, 38.000 Fr.;
Nr. 5, Le Renard dans la neige, 40.000 Fr.; Nr. 6, Diaz de La Pena: Sous-
bois, 1*6.200 Fr.; Nr. 11, Jongkind: Les Patineurs, 17.000 Fr.; Nr. 16, Rous-