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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 4.1918/​1919

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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.52777#0145

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waltete nicht allein das kunsthistorische Moment ob, sondern es wurde auch
vom rein künstlerischen Gesichtspunkt aus dem gegenseitigen Zusammen-
wirken der Bilder Rechnung getragen. Gleichwohl ist der entwicklungs-
geschichtliche Gang im ganzen innegehalten worden. Die Kölner, die
rheinische und die schwäbische Schule des 15. Jahrhunderts, dann die
gotischen Tafelbilder der fränkischen Schule, endlich Dürer, seine Schüler
und Nachahmer wurden zu eigenen Gruppen in eigenen Räumen zusammen-
gefaßt. Veranlaßt wurde die Neuaufstellung durch die Umgestaltung, welche
die Galerie während des Krieges hatte über sich ergehen lassen müssen,
und durch ihre in der letzten Zeit durch die Neubauarbeiten herbeigeführte
räumliche Verkürzung. (U. N.)
Nürnberg. Sommerausstellung des Albrecht-Dürer-Vereins in
der Kunsthalle am Marientor. Die diesjährige, vom 19. Juli bis 10. August
dauernde Sommerausstellung des Albrecht-Dürer-Vereins zeigt vorzugsweise
moderne Kunst. So wurde der am 27. November 1884 in Bad Teinach
geborne Karl Pfeiffer, der sich in die Einsamkeit nach Calw in Würt-
temberg zurückgezogen, um sich einen eigenen Stil zu bilden und eigene
Wege zu suchen, an das Licht der Öffentlichkeit gebracht. Seine Kunst steht
auf expressionistischer Grundlage. Zahlreiche Vertreter dieser Richtung ent-
hält auch die große Kollektion der im Jahre 1910 gegründeten Künstler-
vereinigung Dresden. Es finden sich in ihr Gemälde, Plastiken und gra-
phische Arbeiten, u. a. von Otto Gußmann, Emanuel Hegenbarth,
Otto Hettner, Ludwig von Hofmann, Ernst Müller-Gräfe, Paul
Rößler („Steinigung“ aus dem Besitz des Stadtmuseums Dresden), Edmund
Moeller und Walter Rehn. Es ist eine sehr vielseitige, teilweise kräftig
empfindende Talente aufweisende Sammlung. Mancherlei Überraschung be-
reiten auch die Aquarelle und Zeichnungen der seit einigen Jahren als Mit-
arbeiterin der „Jugend“ tätigen noch jugendlichen Passauer Künstlerin Mar-
garet Reichel. Der virtuosen Aquarellkunst des Münchner Heinrich
Rettig ist ein eigener Saal gewidmet, ebenso der Holzschnittkunst des
Dachauer Karl Thiemann. Endlich bringt die Ausstellung eine kleine Aus-
lese der neuesten Originalgraphik aus dem Verlag von F. Bruckmann-
München, bestehend in Arbeiten von Georg Broel, Hans Meid, Lovis
Corinth, Peter Halm, Ferdinand Staeger, Hubert Wilm, Walter
Klemm und Hermann Kätelhön
— Die August-September-Ausstellung des Albrecht-Dürer-Vereins,
welche Donnerstag, den 28. August in der Kunsthalle am Marientor eröffnet
wurde, hatte wieder einen stark expressionistischen Einschlag. Namentlich
findet dieser seinen Ausdruck in der formal weit vorgeschrittenen Kunst des
Stuttgarter Heinrich Eberhard und den teilweise sehr lebendigen Farben-
spielen des Frankfurter Emil Betzler. Auch die noch in vielen Dingen
problematische Tendenz der Münchner Künstlerinnengruppe „Der Kreis“,
die sich erst jüngst zu gemeinsamen Ausstellungen zusammengeschlossen
hat, gehört hierher. Daneben gibt der Nürnberger Maler-Bildhauer Johannes
Seiler in einem eigenen Raum einen Überblick über sein ernstes Schaffen
der letzten Jahre, das in den Bildern vornehmlich der heimischen Landschaft
gewidmet ist. Der in München tätige Richard Ferdinand Schmitz hat
seiner vorjährigen retrospektiven Ausstellung eine solche mit Werken der
neueren Zeit folgen lassen. Erstmalig begegnen in Nürnberg die Düssel-
 
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