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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0092

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DIE ORGANISATION DER AUSSTELLUNG

tierungen mufste auf die Stabilität gerade dieser Halle ganz besondere Rücksicht genommen werden.
Uber die gewaltigen Anforderungen, welche an diesen Ausschufs, der zugleich die Gruppe IV,
Maschinenwesen, bildete, gestellt wurden, wird an anderer Stelle eingehend berichtet.
Die erwähnten Ausschüsse bedurften aber zum endgültigen Abschlufs ihrer Vereinbarungen mit
Unternehmern aller Art des Beistandes von Finanzleuten und Juristen. Der Finanz-Ausschufs
hatte den Etat aufzustellen, wiederholt zu revidieren bezw. zu erhöhen und vor allem darüber zu
wachen, dafs zwischen Einnahmen und Ausgaben das gewünschte Gleichgewicht herrsche. Auch
bei der Beratung der Eintrittspreise, Abgaben, Tarife u. s. w. hatte der Finanz-Ausschufs eine
entscheidende Stimme, und es gab Zeiten, in denen von dem geschickten Operieren des erwähnten
Ausschusses beinahe das Sein oder Nichtsein der Ausstellung abhing.
Nicht minder bedeutsam war die Thätigkeit des Rechts-Ausschusses. Insbesondere war die
Mitwirkung gewiegter Juristen bei Abschlufs der Verträge mit den Erbauern der grofsen Aus-
stellungshallen u. s. w. erwünscht. Ebenso erforderten die Verhandlungen mit den Zeitungshrmen
und Feuerversicherungs-Gesellschaften, die Pachtverträge mit den Wirten u. s. w. die stete Begut-
achtung der Rechts-Kommission.
Frühzeitig trat ferner der Prefs-Ausschufs in Thätigkeit. Er hatte die Beziehungen zu der
siebenten Grofsmacht zu pflegen und besonders auch bei den Verhandlungen mit den Zeitungs-
und Annoncenhrmen seine Meinung geltend zu machen. Die Herausgabe der Ausstellungs-Zeitung
und später der Ausstellungs-Woche, sowie des Kataloges, Führers und Ausstellungs-Tageblattes
wurde von ihm beschlossen und über die Bedingungen mit den betreffenden Druckereien u. s. w.
verhandelt.
Eine vielseitige Thätigkeit entwickelte auch der Ausschufs für Restaurationen. Bestimmungen
über die Anzahl der Wirtschaften und deren Verteilung im Gelände, später über die Verpachtung
wurden von ihm getroffen, die Tarife für Abgaben an Getränken u. s. w. festgesetzt, die Angebote der
Reflektanten und die Qualifikation der letzteren geprüft. Aus diesem Ausschufs bildete sich im
Winter 1901 auf 1902 eine besondere Wein-Kommission, der die Aufgabe zufiel, die Weine zu
wählen, welche die Ausstellungsleitung zum Ausschank auf der Ausstellung in eigene Regie
nehmen wollte.
Später als die vorgenannten traten die Ausschüsse für Sportsspiele und Festlichkeiten
zusammen, um solche Fragen zu prüfen, die nach Lage der Dinge in ihren Wirkungskreis fielen.
Dasselbe ist vom Lotterie-Ausschufs und vom Kongrefs-Ausschufs zu berichten. Dem
erstem oblag insbesondere der Ankauf der für die Lotterie bestimmten Gegenstände, während der
letztere sich bezüglich der Kongresse namentlich mit der städtischen Verwaltung ins Einvernehmen
setzte, um eine einheitliche Behandlung dieser Materie zu erzielen.
An Stelle des nur kurze Zeit bestehenden Ausschusses für Forst- und Landwirtschaft trat
zu vorgerückter Stunde der Ausschufs zur Veranstaltung einer Jagdbeute-Ausstellung,
dem es auch gelang, ein ansehnliches Resultat zu erzielen. Einige andere Ausschüsse, z. B. für
Wohnungswesen, Rechnungsprüfung, Künstlerfeste, waren zwar geplant, traten jedoch überhaupt
nicht oder nur vorübergehend in Aktion.
Über das Arbeitsfeld des wichtigen Dekorations-Ausschusses wird in dem Artikel über die
Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung und deren kunsthistorische Abteilung berichtet werden.
Die Lokalkomitees vertraten die Ausstellung in den einzelnen Städten des Ausstellungsgebietes
und waren für die Gewinnung tüchtiger Aussteller bemüht.
Von nicht geringerer Bedeutung wie die Thätigkeit der Ausschufs-Mitglieder war die der Gruppen-
vorstände. Da die Ausstellung sich in 23 Gruppen teilte, wurde die Bildung ebenso vieler Körper-
schaften notwendig, welche die Geschäfte der betreffenden Gruppe zu leiten hatten. Dazu gehörte
zunächst die Prüfung der Anmeldung zur Ausstellung und deren Annahme oder Ablehnung, ferner
die Zuweisung der Plätze, eine Arbeit, so zeitraubend und undankbar wie wenig andere, da die
Ansichten über die Güte der betreffenden Plätze oft sehr weit auseinandergingen. Die Gruppen-
vorstände hatten des weitern bezüglich gemeinsamer Schränke, Dekorationen, Fufsteppiche u. s. w.
mit ihren eigenen Ausstellern, dem Dekorations-Ausschufs und nicht selten auch mit den benach-
barten Gruppen zu verhandeln, die Aufstellung der Objekte zu überwachen, die Säumigen heran-
zuholen und Differenzen zu schlichten. Eine andere Aufgabe von grofser Wichtigkeit war die
Wahl geeigneter Preisrichter für jede einzelne Gruppe. — An der Spitze sämtlicher Gruppen stand
bis kurz vor Eröffnung der Ausstellung der aus den Vorsitzenden der einzelnen Gruppen gebildete
und unter Leitung der Herren J. Horadam, E. Dücker und A. Koesel stehende Gesamt-
Gruppenausschufs. Ihm hei die Erledigung solcher Angelegenheiten zu, die nicht von einer
Gruppe selbständig behandelt werden konnten, sondern bei denen es sich um die Zustimmung
aller handelte.
 
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