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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0334

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20

GRUPPE II: HÜTTENWESEN


Gruppe II
Hüttenwesen

I. Einzelaussteller in der Haupt-Industriehalle.
Schon auf der Düsseldorfer Ausstellung des Jahres 1880 befestigte unter
allen Gruppen insonderheit das Hüttenwesen den guten Ruf der Ausstellung
und trug ihn über Länder und Meere hinweg zur internationalen Würdigung.
In den zwischenzeitlichen 22 Jahren hat die rheinisch-westfälische Hütten-
industrie nicht nur den damaligen Riesenschritt der Entwicklung unver-
ändert eingehalten, sondern ihn periodisch zu noch gröfserer Leistung
gesteigert und in solchem Marschtempo viele der mitschreitenden Nationen
in noch weitern Abstand gebracht, manche erreicht und manche überholt.
Aber diese Vorgänge spielen sich hinter den Kulissen des internationalen
Wettbewerbes ab, nur engbegrenzten Fachkreisen ist es möglich, einen
Einblick zu thun, und selten dringt eine Kunde vom unblutigen Riesen-
kampfe in die weite Welt hinaus. Da galt es denn, nach langer Pause
wieder einmal den Fortschritt und zum ersten Male die heutige Macht-
stellung offen dem ganzen Erdball gegenüber zu beweisen. Ein kühnes
und ein herrliches Wagnis! Genügte es doch nicht, einem grofsen Publi-
kum in Kolossalstücken zu imponieren. Nein, nur durch den innern Wert
des Gebotenen war es möglich, die geforderte Anerkennung seitens der
Richter zu erringen, die zu einem entscheidenden Urteil berufen und
berechtigt waren. Und diese Richter standen nicht über den Parteien, es
waren die Gegner selbst, beeinffufst durch direkte wirtschaftliche, teilweise
auch politische Interessen, und in allen Fällen waren sie scharfe Kritiker!
— Wenn es nun heute feststeht, dafs, wie die Ausstellung im allgemeinen,
so die Vertretung des Hüttenwesens auf derselben im besondern das
uneingeschränkte, oft enthusiastische Lob an diesen mafsgebenden Stellen gefunden hat, so
darf die rheinisch-westfälische Hüttenindustrie doppelt stolz sein, diesen Erfolg unter den
erschwerenden Umständen der schlechten Zeiten, wie den noch frischen Eindrücken der
1 Pariser Weltausstellung errungen zu haben.
Waren Stahl und Eisen das Leitmotiv der ganzen Ausstellung, so war es insonderheit das
Hüttenwesen, die Gruppe II, welche ihr (im Bunde mit der Gruppe IV: Maschinenwesen)
den charakteristischen Stempel aufdrückte. Ihre besondere Glanzentfaltung unter machtvoller
Mitwirkung der Weltfirmen war tonangebend für jedes Wort der Kritik, die sich mit der Aus-
stellung befafste. Namen wie Krupp, Ehrhardt, Bochum er und Hoerder Verein, Gutehoffnungs-
hütte p. s. w. kamen in aller Munde, und ihnen ist der enorme Zudrang von nah und fern wohl in
erster Linie zu danken. Und dieser Dank mufs um so herzlicher ausgesprochen werden, als keine
dieser Welthrmen auf einen direkten materiellen Erfolg zu hoffen gehabt, der die aufgewendeten
Hunderttausende Mark wieder eingebracht hätte. Diese Opfer wurden in der That dem Gemein-
wohl gebracht, was gegenüber den wenigen Werken, die sich von der Ausstellung ausschlossen,
betont zu werden verdient.
Aber diese Werke, zu denen besonders diejenigen des Saargebietes gehörten, kamen doch dazu,
diese Zurückhaltung in ihrem eigenen Interesse zu bedauern. Denn der Blick der ganzen Welt
richtete sich in dieser Zeit nur auf das in Düsseldorf thatsächlich Gebotene. Wenn nun aber auch
die Ausstellung in der Eisengruppe leider nicht alle gröfseren Werke umfafste, so kann trotzdem
mit Gewifsheit behauptet werden, dafs sie alles Wesentliche enthielt, was das Inland interessiert
und mit der Ausfuhr in Zusammenhang steht. Mit dieser Feststellung müssen wir zufrieden sein,

Civilingenieur R. M. Daelen
Vorsitzender der Gruppe II
 
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