Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0404

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
GRUPPE III: METALLINDUSTRIE

Civil-Ingenieur
F. W. Lührmann
Vorsitzender

87

Gruppe III
Metallindustrie


Keine Industrie des Rheinlandes und Westfalens war auf
der Ausstellung in gröfserem Umfange, vielseitiger und durch-
greifender vertreten als die Metallindustrie. Keine kommt
aber auch im ausstellenden Bezirke gerade ihr an Bedeutung
gleich, und in keiner andern Gegend des Reiches ist sie
voller ausgegliedert. Eine Schaustellung von solcher Viel-
seitigkeit des Materials, von solchem Reichtum der Gegen-
stände, von solcher technischen Vollendung in jeder Einzel-
heit und dabei aus einem geographisch so eng begrenzten
Gebiete stammend, war weder in Paris noch in Chicago zu
sehen gewesen und wird auch sobald kaum an einem andern
Orte der Welt so lückenlos, so machtvoll und charakteristisch
zu ermöglichen sein, wie sie sich hier unseren erstaunten
Blicken zeigte. Was wir sahen, waren die Erzeugnisse einer
alten, durch den Erzertrag des Landes wie durch die
Tradition seiner Bewohner bedingten und doch erst in der
neuen Zeit besonders durch die Anwendung der Dampfkraft
ganz aufblühenden und regsamen industriellen Kultur. Hier
waren die positiven Beweise für den Fleifs und die Intelligenz
einer Provinz, deren Produktion so reich ist, dafs sie alle
Erdteile mit ihren stählernen und eisernen Made in Germany-
Waren zu versehen unternehmen kann. Die gesamte Düssel-
dorfer Ausstellung war beherrscht von der Metallindustrie.
Von der gewaltigen Rheinbrücke, deren kühne, harmonisch
gegliederte Bogen schon durch ihre allabendliche Beleuch-
tung in den Bereich der grofsen Schau mit hineingezogen
waren, bis zu den anspruchslosen Schuhnägeln und Mauer-
dübeln, von den Kruppschen Kanonen- und Panzertürmen bis
zum emaillierten Kochgeschirr, von den riesigen Schiffswellen,
den drachenähnlichen Heck- und Stevengarnituren bis zu den
Messern und Scheren, die in der Westentasche untergebracht
werden können, von den gewaltigen Dampf- und Werkzeug-
maschinen, den Walzenstrafsen, Dampfhämmern und hydrau-
lischen Schmiedepressen bis zu den feingliedrigen Armaturen
für Gas- und elektrische Leitungen, von den Fördertürmen, Kran-
ketten und Kranen, die bestimmt sind, gigantische Lasten zu be-
wegen, den Drahtseilen und Kabeln bis zu den niedlichen Uhr-
anhängseln, vom stählernen Schiffsanker bis zum messingenen
Uniformknopf gaben tausenderlei Gegenstände Kunde von den
bewundernswerten Leistungen der Metallindustrie in Rheinland
und Westfalen.
Die Gruppe III, wie sie sich im südlichen Flügel des Industriepalastes
vorstellte, umschlofs im wesentlichen nur die Kleinerzeugnisse dieses
aufserordentlich vielseitigen Arbeitsgebietes, dessen Entfaltung keine
Grenzen gesetzt zu sein scheinen. In Unterabteilungen geschieden,
durchsetzt von einer Anzahl wirkungsvoller Aufbauten in Form von
Pyramiden, Pavillons, Schränken und Kojen, nahm diese Gruppe
einen grofsen Teil des Raumes in jenem Flügel ein, in dem der
 
Annotationen