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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0198

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SPEDITION

Die Spedition
ie Bestellung der Güter zu der im Aufbau begriffenen Ausstellung hing ganz davon ab,
wie das Gelände für Wagen und Karren befahrbar war. Während in dem vorhergehenden
Kapitel über die Güterzufuhr durch die Eisenbahn die Rede war, soll hier der Güterzufuhr
durch Fuhrwerk gedacht werden.
Um eine geordnete Abwicklung des Lastwagenverkehrs auf der Ausstellung zu ermög-
lichen, wurden vom Tage der Einfriedigung des Geländes ab bestimmte Ein- und Ausfahrten für
das Fuhrwerk vorgesehen. Bei der allmählichen Herrichtung des Geländes für die Ausstellungs-
zwecke legte man für den Fuhrverkehr besondere Strafsen an und beschränkte den Verkehr der
Fuhrwerke auf diese. Allerdings geschah die Befestigung der Wege nur für einen vorübergehenden
Zweck; aber es verursachte dennoch einen grofsen Kostenaufwand, diese Fahrstrafsen dauernd in
Stand zu halten, so dafs es vielleicht zweckmäfsiger gewesen wäre, gerade die Hauptstrecken an
den am meisten befahrenen Stellen ordnungsmäfsig zu macadamisieren oder gar mit einem
billigen Pflaster zu versehen. Eine Pflasterung der Einfahrten an den Thorwegen hätte sich in
jedem Falle empfohlen. In dieser Hinsicht entsprach nur die von früher her schon gepflasterte
Einfahrt an der Schäfer-Strafse allen Anforderungen. Einige nur als Fufsweg vorgesehene Strecken
mufsten zur beschränkten Benutzung für Fuhrwerk freigegeben werden, um den Restaurants die
Möglichkeit zu geben, mit Lastwagen zu ihren Pavillons zu gelangen.
Während der Bauperiode war es allen Spediteuren gestattet, das Ausstellungsgelände zu befahren.
Die einzige beschränkende Bestimmung, die aber vielfach übertreten wurde, bezog sich auf das
Gewicht der Ladung. Fuhrwerke mit mehr wie 40 Centner sollten nur eingelassen werden, wenn
es sich um einzelne schwere Stücke handelte. In späterer Zeit wurden Einspänner mit einer Ladung
bis zu 30, Zweispänner mit einer Ladung bis zu 60 Centner zugelassen.
Aus der grofsen Anzahl der verschiedenen Pavillons ergaben sich für den Fuhrverkehr nicht
geringe Schwierigkeiten. Wer in der Hauptbauzeit über den Platz ging, gewahrte mehr wie einmal
Fuhrleute vergeblich nach der Stelle suchend, wo sie Steine, Sand oder dergleichen abzuladen hatten.
Mit einiger Besorgnis sah man der Ankunft der Ausstellungsgüter für die einzelnen Pavillons
entgegen. Eine bestimmte Ordnung erschien unerläfslich, und aus diesem Grund sowohl wie mit
Rücksicht auf die Instandhaltung der Wege war die Zulassung eines freien Speditionsverkehrs auf
dem Gelände nicht angängig. Und was sollte mit der Masse von leeren Kisten und Verpackungen
während der Ausstellung geschehen, wenn die Aussteller diese nicht mit sich nehmen oder auf-
bewahrt haben wollten? Zur Besprechung dieser Frage bat die Ausstellungsleitung zu Ende 1901
die Vertreter der Düsseldorfer Speditionsfirmen zu einer Zusammenkunft, um ein gemeinschaftliches
Vorgehen zu veranlassen. Dieser Versuch hatte nur teilweise Erfolg. Drei leistungsfähige Düssel-
dorfer Speditionsfirmen, Hugo Daniels, L. W. Cretschmar & Co. und C. J. Jonen Wwe., fanden sich
bereit, zu einer Speditions-Gesellschaft m. b. H. für die Ausstellung Düsseldorf 1902 im Dezember 1901
zusammenzutreten. In der Absicht, stets, auch in den Zeiten gröfster Bedrängnis, einen zur Aus-
führung der Spedition und zwar zu bestimmten Tarifsätzen verpflichteten Unternehmer zur Hand
zu haben und der Preistreiberei kurz vor der Eröffnung vorzubeugen, schlofs die Ausstellung mit
der Gesellschaft einen Vertrag ab, bei dem auch die Speditionsbedingungen genau festgesetzt waren.
Diese Organisation bot eine Reihe weiterer Vorteile. Zunächst hatte man es bei den vielen unver-
meidlichen Reklamationen und Nachforschungen nach den im Sturme der letzten Tage abhanden
kommenden, verschleppten oder beschädigten Sachen immer nur mit einer verantwortlichen Stelle
zu thun. Um jedesmal die Güter ohne Zeit- und Arbeitsverlust gleich an die richtige Stelle bringen
zu können, brauchte nur ein Spediteur sich eine genaue Kenntnis der 2700 Aussteller und der Platz-
verteilung auf dem ausgedehnten Gelände und in den grofsen Hallen anzueignen, während die Erteilung
der Auskunft hierüber an mehrere Spediteure sowohl der Ausstellung als auch den Spediteuren
 
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