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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0568

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Gruppe XIV
Kutschwagen, Sattlerei und Leder


nter den Centren des deutschen Wagenbaues werden von altersher auch Aachen, Düssel-
dorf und Elberfeld genannt. In der That bestehen in Rheinland und Westfalen einige
der ältesten Firmen dieser Industrie, und unsere Ausstellung gab einen Begriff sowohl
von ihren Leistungen wie von denen der jüngeren Geschäfte. Die XIV. Gruppe wies
im nördlichen Flügel der Industriehalle einen ansehnlichen Park der verschiedenartigsten
modernen Kutschwagen auf. Zu gesonderten Gruppen waren die eleganten Fahrzeuge der einzelnen
Firmen zusammengefahren und standen, immer durch kleine Zwischenstrafsen getrennt, dem Besucher
dieser Abteilung aufs bequemste vor Augen. Durch die zartgrüne Färbung der Seiten- und Hinter-
wand, durch den mattroten Fufsbodenbelag und die einheitliche Gestaltung der Schränke und Auf-
bauten hatte der Architekt Paul Prack, Düsseldorf, der Gruppe einen geschmackvollen Rahmen gegeben.

Von führender Stellung in der
Fabrikation von Kutschwagen nicht
allein für Deutschland, sondern auch
für eine Anzahl von Ausfuhrländern
ist die Firma P. Scheurer & Co. in
Düsseldorf, die auf ein bald hundert-
jähriges Bestehen zurückblickt. In
dem soliden und dabei leichten Bau
ihrer Fabrikate zeigt sie unverkennbar
eine deutsche Eigenart, die sich
sowohl von der schweren franzö-
sischen wie von der derben eng-
lischen Manier der Wagenbaukunst
unterscheidet. Unter ihren Ausstel-
lungsgegenständen war ein beson-
deres Meisterstück ein für elf Per-
sonen eingerichteter Jagdwagen, eine
Bestellung des Fürsten von Hohen-
zollern. Bei diesem Fahrzeug, das


Fabrikbesitzer B. Weddigen
Vorsitzender der Gruppe XIV

seiner Bestimmunggemäfs eine leichte,
doch starke Bauart aufwies, war reines,
ungeheiztes Naturholz angewendet;
die Ausarbeitung war eine besonders
sorgfältige und geschmackvolle. Die
Konstruktion des Wagens entsprach
dem Dreifedernsystem; das Gestell
zeigte einige recht schwierige
Schmiedestücke. Die Firma Scheurer
hatte noch drei elegante Kutschen:
einen Landauer, ein Halbverdeck und
ein viersitziges Coupe, zur Ausstel-
lung gebracht. An einem der Wagen
hatte die Firma die sonst wie üblich
glattlackierten Panele mit hübscher
Arabeskenbemalung geschmückt.
Auch eine Anzahl von Werkstatt-
modellen und eine Reihe sorgfältig
ausgeführter Handzeichnungen für alle
 
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