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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0563

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Gruppe XIII
Bekleidungs -Industrie
Der gröfste Teil der Gruppe XIII lag am Hauptweg der Industriehalle,
einerseits begrenzt von den grofsen Schränken der rheinischen Tuch-
fabriken und auf der andern Seite vom Aufbau der Firma Gebr. Stoll-
werck, Köln, der die Grenze zur VIII. Gruppe bildete. Ein kleiner Teil
der Gruppe war in der Handwerkskammer untergebracht.
Am stärksten war die Schuhwaren-Industrie vertreten; wir fanden alle
bei uns gebräuchlichen Bekleidungen des Fufses, vom vornehmen Lack-
stiefel, vom reizenden, seidenüberzogenen Tanzschuh bis zum derben,
nägelbeschlagenen Bergsteiger, zum weich und bequem ausgestatteten
Haus-Pantoffel und zum winzigen Kinderschühchen.
Da fiel zunächst dem Beschauer der von Professor Hofacker entworfene,
in zierlicher, moderner Schmiedearbeit ausgeführte Pavillon der Schuh-
waren-Kollektivausstellung auf. Dieser Glasbau bedeckte eine Bodenfläche
von 81 qm und wurde von einem 14 m hohen Turm mit einer kunstvoll
geschmiedeten Abschlufskrone überragt; die Langseiten waren achteckig;
die vier äufseren Ecken hoben sich in bunter Kunstverglasung wirkungs-
voll von ihnen ab; die grofsen Mittelfelder wurden von den vier aus-
Fabrikbesitzer Stephan Schmitz stellenden Firmen als Reklameschilder benutzt. In diesem Pavillon hatten
Vorsitzender der Gruppe xiii p. j. Schmitz, Düsseldorf, der auch 1880 auf der Düsseldorfer Ausstellung
vertreten war, Siegel & Tegeler, Düsseldorf, Hassia in Offenbach a. M.
und Wolfgang Sternefeld in Goch eine mit gutem Geschmack ausgewählte Sammlung Schuhwaren
wirkungsvoll ausgestellt; hier zeigten sich die Fufsbekleidungen in grofser Vielartigkeit: die starken
Jagd- und Reitstiefel, die feinsten Damenstiefeletten, der zierliche Salonschuh; und diese Aus-
stellung fand denn auch die offene Anerkennung aller Fachbesucher. Die Firma Sternefeld brachte,
im Gegensatz zu den drei anderen Firmen, die sich mit ihren Fabrikaten in der Hauptsache
an das elegante Publikum wandten, mehr eine solid gearbeitete Stapelware in ebenfalls
reicher Auswahl.
In enger Nachbarschaft mit dieser gemeinsamen Ausstellung erhoben sich die hübschen, von
allen Seiten freien Einzelschränke der Firmen H. Kerkhoff in Uedem, Goldschmidt & Loewenick
in Frankfurt a. M. und Rollmann & Mayer in Köln. H. Kerkhoff brachte eine schwere, derb aus-
geführte Arbeiterware, wie sie besonders im Kohlenrevier in enormen Mengen verbraucht wird.
Die Firma Goldschmidt & Loewenick zeigte sich als eine ausgezeichnete Spezialistin auf dem
Gebiet des Babyschuhzeugs und der leichten angenehmen Reiseschuhe. Die Firma Rollmann
& Mayer stellte wiederum eine ganz andere Art von Schuhwaren zur Schau. Ihre für die Minder-
bemittelten bestimmten Fabrikate zeigten, wie weit auch in billiger Ware die Leistungsfähigkeit
durch Spezialisierung gebracht werden kann. Die ausgestellten Tanz- und Promenadenschuhe
machten keineswegs, was Eleganz und Chic anbetraf, Anspruch auf Vergleiche mit Berliner oder
Wiener Luxus-Schuhwaren, sie gaben aber dem Schuhhändler Gelegenheit, auch für wenig Geld
einen verhältnismäfsig gediegenen und auch nicht plumpen Schuh verkaufen zu können. Die Tanz-
schuhe dieser Art schwankten im Preise zwischen 18 und 27 M. für das Dutzend Paar. Mit Absicht
war darauf hingewirkt worden, dafs auch dieser Zweig der Fabrikation in Düsseldorf vertreten sei,
denn erst dadurch war die Vielseitigkeit der Schuhwaren-Industrie völlig dargestellt.
In hübsch gestalteten Kiosken hatten auf übersichtliche Weise die Firmen Adolf Flöring
und Peter Mortler & Co. in Wermelskirchen ihre Erzeugnisse ausgelegt. Bei diesen Firmen,
deren Fabrikat als eine sehr gefragte Mittelware sich eines bedeutenden Absatzes erfreut, konnte
man sehen, dafs die deutsche Schuhwaren-Fabrikation in den letzten Jahren ganz gewaltige
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