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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0112

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94

KANALISATION

Kanalisation, Gas- und Wasser-Anlagen

I. Kanalisation


as Ausstellungsgelände umfafste über 53 ha Bodenffäche, von der über 13 ha bebaut bezw.
unter Dach gebracht waren. Die bebaute Fläche verteilte sich, einschliefslich der Bedürfnis-
anstalten, auf rund 170 Stück selbständige Gebäude, deren gröfstes die respektable Fläche
von 28 600 qm umfafste. Zur Versorgung dieser Flächen mit Gas und Wasser sowie zur
Fortschaffung der entstehenden Abwässer war — namentlich mit Rücksicht auf die grofsen
maschinellen Anlagen — ein umfangreiches Rohrnetz erforderlich, das in seinen Hauptzügen
in dem diesem Kapitel beigefügten Lageplan dargestellt ist.
Das Ausstellungsgelände, das gröfstenteils dem Rheine durch Aufschüttung abgewonnen worden
ist, besteht vorzugsweise in durchlässigem Kiesboden, und es wurde daher erwogen, ob nicht ein
Teil des Abwassers — namentlich das Niederschlagswasser — durch Sickeranlagen entfernt werden
könnte. Da indessen solche immerhin unvollkommenen Anlagen leicht versagen, insbesondere wenn
eine oftmalige und starke Inanspruchnahme stattfindet und — wie es hier der Fall war — erhebliche
Mengen auf verhältnismäfsig kleine Flächen hätten versenkt werden müssen, da ferner über das
ganze Gelände verstreut Pavillons errichtet waren, die mehr oder weniger verunreinigtes Gebrauchs-
wasser abzuführen hatten, mithin schon an und für sich ein ausgedehntes Kanalnetz erforderlich
war, so wurde beschlossen, um alle Gefahren von den Gebäuden und dem Gelände fernzuhalten,
letzteres mit einer regelrechten Kanalisation zu versehen und die erforderlichen Kosten zur
Verfügung zu stellen.
Schon die beiden grofsen städtischen Auslafskanäle im südlichen Teil des Ausstellungsgeländes
hatten — obwohl sie weit in den Rheinstrom vorgetrieben sind — ängstliche Gemüter in Bezug
auf die Verunreinigung des Stromes oder belästigende Ausdünstungen in Befürchtungen versetzt.
Deshalb mufste bei Kanalisierung des Geländes darauf Bedacht genommen werden, die Abwässer
möglichst unterhalb desselben dem Strome zuzuführen. Es war dieses umsomehr erforderlich, als
bei dem provisorischen Charakter der ganzen Entwässerungs-Anlage der Kostenpunkt derselben im
Auge behalten werden mufste. Aus diesem Grunde waren eigene, weit in das Strombett versenkte
Kanalmündungen nach Möglichkeit zu vermeiden. Es zeigte sich daher in finanzieller Hinsicht von
nicht zu unterschätzender Bedeutung, dafs die Erlaubnis zur Einführung der Schmutzwässer in den
im nördlichen Teile des Ausstellungsgeländes befindlichen städtischen provisorischen Auslafskanal
erteilt wurde, wenngleich auch die Bedingung daran geknüpft war, behufs Fernhaltung der Sinkstoffe
vom Rhein einen entsprechenden Schlammfang in den Kanal einzubauen.
Dieser provisorische Kanal, der die Kaiserswerther und Bank-Strafse entwässert und im Zuge
der letztem das Ausstellungsgelände durchquerte, wurde stadtseitig schon mit Rücksicht auf die
Ausstellung verlegt und von der Nordwestecke der Haupt-Industriehalle ab nach Norden bis hinter
den Pavillon der Vereinigten Lokomotiv- und Waggonfabriken verlängert, dann nach Westen unter
dem Staatsbahnhofe fort direkt in den Rhein geführt.
Einen weitern, die Entwässerungsfrage stark beeinflussenden Punkt bildeten die in dem südlichen
Teil des Ausstellungsgeländes untergebrachten grofsen maschinellen Anlagen, namentlich die des
Vereins für die Bergbaulichen Interessen, der Maschinenhalle u. s. w. Die erheblichen Betriebswasser-
mengen, deren diese Anlagen bedurften, beanspruchten allein eine Entwässerungsleitung gröfsern
Profils, die — nach Norden geführt — erhebliche Geldopfer verschlungen hätte. Da es sich hierbei
um nicht verunreinigtes Abwasser handelte, wurde die Ableitung desselben in den städtischen
Regen-Auslafskanal, der im Zuge der Maschinenhalle in den Rhein mündet, ebenfalls gestattet.
Ein dritter Faktor, der auf die Gestaltung des Kanalnetzes bestimmend einwirkte, war die ver-
schiedene Höhenlage des Geländes, dessen gröfsere östliche Hälfte auf -j- 9,0 m Düsseldorfer Pegel,
 
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