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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0485

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Gruppe VI
Transportmittel

ie kein zweites Gebiet der Technik — das der Maschinentechnik vielleicht ausgenommen —
ist die Kunst des Verkehrsmittel-Baues, zugleich aus dem einfachen Wagnerhandwerk
und unserm neuesten Wissen von der Mechanik der Metalle hervorgegangen, ein erst
in der modernen Zeit ganz erschlossenes Gebiet. Um so freudiger begrüfst man die raschen
Fortschritte, die diese junge, aber mächtige und noch ungeahnten Entwicklungen ent-
gegengehende Industrie an Umfang und Leistungsfähigkeit zu verzeichnen hat; ihre Fortschritte
sind ja nichts anderes als ein Schritthalten mit den rasch und stetig wachsenden Verkehrsbedürfnissen
unseres Zeitalters.


Wohl keine Gruppe war so über das ganze Ausstellungsgelände verstreut wie die sechste. Der
Grund hierfür lag zum Teil darin, dafs viele Aussteller der Grofseisen- oder Maschinen-Industrie
auch Fahrzeuge oder Teile dazu herstellen und diese natürlich mit ihren anderen Erzeugnissen

zusammen zur Schau brachten, teil-
weise aber auch in dem Umstand,
dafs mehrere Aussteller wegen der
Gröfse der Objekte ihre eigenen
Pavillons errichtet hatten oder im
Freien ausstellen mufsten, manche
obendrein mit ihren Anmeldungen
so spät kamen, dafs sie untergebracht
werden mufsten, wo sich eben noch
ein freies Plätzchen fand. Die Gruppe
umfafste alle Fahrzeuge von der
bescheidensten Schubkarre bis zum
stolzesten Luxuswagen. Sie zeigte,
wie die Fahrräder, die Motorwagen,
die Lokomotiven, die Drahtseil- und
Förderbahnen, die elektrischen Zug-
wagen und Strafsenbahnwagen, selbst
wie die Schiffe unserer Zeit be-
schaffen sind. Von letzteren sahen
wir allerdings nur Modelle, die aber
lieh im nördlichen Teile des Ausstellungsgeländes vor, wo
Gebäude und zwei interessante Transport-Anlagen dienten.


Fabrikdirektor Kurt Heggemann
Vorsitzender der Gruppe VI

beim Publikum hohes Interesse er-
regten; konnte der Laie doch leichter
an ihnen Form und Bau des Schiffes
studieren als an ausgeführten Schiffen
selbst. Solche Modelle fanden sich
zahlreich im Pavillon der Firma
Krupp, in der Maschinenhalle, im
Haupt-Industriepalast im südlichen
Flügel neben dem Gebiet der Gruppe
Hüttenwesen und in der Halle des
Hoerder Vereins, sogar in der Hand-
werkskammer. Unter ihnen stellte
allerdings nur ein einziges Modell
ein Schiff dar, das auf einer rhei-
nischen Werft gebaut war, nämlich
den schönen Rheindampfer Kaiserin
Auguste Viktoria; die übrigen Schiffe
waren leider nicht im Ausstellungs-
gebiet hergestellt. Darstellungen des
Transportwesens herrschten nament-
ihrem Zweck einige der bedeutendsten

Ganz am Ende des Geländes lag das quadratische, von mehreren Schmalspurgleisen um-
zogene Terrain der Firma Arthur Koppel, Berlin, Düsseldorf und Bochum. Hier war eine
gröfsere Menge teilweise erst neuerdings konstruierten Kleinbahn-Materials und auch sonstiger
Transport-Einrichtungen ausgestellt. Von letzteren ist besonders ein schmalspuriger zweigleisiger
Aufzug mit Unterwagen für Massenförderung und mit Reibungswinden-Antrieb zu erwähnen. Das
eiserne Aufzugsgerüst bestand aus der untern, in Mauerwerk ausgeführten Ladestation, der obern
Entladestation und der verbindenden schiefen Ebene. Hierzu war die Verwendung von Unterwagen
vorgesehen, deren obere horizontale Plattform zur Aufnahme der Feldbahnwagen eingerichtet war.
Diese Unterwagen hingen pendelnd derartig an Stahldrahtseilen, dafs ihre Gewichte einander
 
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