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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0694

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37°

KUNSTHISTORISCHE AUSSTELLUNG

III. Die Kunsthistorische Ausstellung

chon bei den ersten Vorberatungen über die grofse Düsseldorfer Ausstellung war die
Ansicht laut geworden, in Verbindung mit der deutsch-nationalen Kunstausstellung einen
Überblick über die geschichtliche Entwicklung der ganzen westdeutschen Kunst in ihren
wichtigsten Perioden zu geben. Vor allem die Erinnerung an die glänzend gelungene
retrospektive Ausstellung des Jahres 1880 hat diesen Wunsch hervorgerufen, aber auch
die Düsseldorfer Künstlerschaft wollte bei der Einweihung des neuen Ausstellungspalastes neben
den eigenen Schöpfungen aus den letzten zwanzig Jahren gern das Beste und Edelste vereinigt
sehen, was die rheinische und westdeutsche Kunst in den früheren Jahrhunderten geschaffen hatte.
In der Zusammenstellung von
älteren Kunstwerken und kunst-
gewerblichen Altertümern sollte
sich diese Ausstellung ihren west-
deutschen Vorgängerinnen an-
schliefsen, indem sie nach dem
Vorbilde von Bonn 1868, Köln 1876,
Münster 1879, Düsseldorf 1880 her-
vorragende alte Kunstgegenstände
zu Gruppen vereinigte. Sie sollte
aber gleichzeitig auch die Erfah-
rungen der letzten grofsen retro-
spektiven Ausstellungen in Paris,
Brüssel, Budapest, Turin, München
verwerten. Zumal die beiden
Pariser Ausstellungen im Jahre
1889 und 1900 hatten den Gedanken
geweckt, ob das Rheinland nicht,
was die Kunst des Mittelalters
beträfe, mit den dort vereinigten
Schätzen zu wetteifern im Stande
sei. Der Umstand, dafs die letzten
In der Sitzung des Kunst-Ausschusses vom 23. Juni 1899 wurde das Programm ausführlich vor-
getragen und fand die lebhafte Zustimmung und freudigste Unterstützung bei den gesamten Ver-
tretern der Künstlerschaft. Für einen der wichtigsten Teile der Ausstellung, die grofsen Abgüsse,
die den architektonischen Rahmen bilden sollten, wurden noch im Laufe des Sommers durch die
rheinische Provinzialverwaltung 20000 M., durch die westfälische Provinzialverwaltung 15000 M.
zugesichert, die Königliche Staatsregierung stellte 50000 M. in Aussicht, die dann im nächstjährigen
Staatshaushalts-Etat auch erschienen; dazu bewilligte die Ausstellungsleitung selbst noch einen Betrag
von 10000 M. und endlich der Verwaltungsrat des Central-Gewerbe-Vereins die Summe von 6000 M.
In dem ursprünglichen Voranschlag des Arbeits-Ausschusses war ein Betrag von 100000 M. für
ein eigenes, für die Zwecke der retrospektiven Ausstellung zu errichtendes Gebäude eingesetzt
gewesen. Als jetzt im Juli die Kosten für den Kunstpalast sich plötzlich doppelt so grofs wie
ursprünglich vorhergesehen herausstellten, wurde der Plan, ein solches eigenes freistehendes Gebäude
für die alte Kunst zu errichten, ganz fallen gelassen. Die retrospektive Ausstellung wurde der
modernen Kunstausstellung angegliedert, es wurde ihr der linke nördliche Flügel des neu zu
errichtenden Kunstpalastes zugewiesen, der Betrag von 100 000 M. somit auch in den allgemeinen
Baufonds des Kunstpalastes einbezogen. Durch den jetzt zur Verfügung stehenden Raum ergab
sich im wesentlichen auch der Umfang der Ausstellung.
Da bei der beabsichtigten Vorführung der ältern westdeutschen Kunst die kirchliche Kunst führend
in den Vordergrund treten mufste, erschien es erwünscht, dafs ein hervorragender und allgemein


Erzbischof Dr. Simar j*


20 Jahre in Westdeutschland keine
solche Ausstellung gröfsern Stils
gebracht hatten, schien den Plan,
jetzt in Düsseldorf noch einmal
eine solche Zusammenstellung zu
bieten, zu begünstigen.
Schon im Frühsommer 1899
hatte der Vorsitzende der deutsch-
nationalen Kunstausstellung, Prof.
Fritz Roeber, sich deshalb mit
dem Konservator der Rheinprovinz,
Professor Dr. Paul Clemen, in Ver-
bindung gesetzt. Eine von ihm
damals schon ausgearbeitete ein-
gehende Denkschrift entwickelte
das Programm in allen Haupt-
punkten. Auf Grund dieses Planes
konnte schon im Sommer des
Jahres mit der Königlichen Staats-
regierung und den Provinzialver-
waltungen der Rheinprovinz und
Westfalens verhandelt werden.
 
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