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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0506

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184

GRUPPE VII: CHEMISCHE INDUSTRIE

Fabrikbesitzer
J. Horadam
Vorsitzender d. Gruppe VII


Gruppe VII
Chemische Industrie

Die hervorragende Machtstellung der chemischen Industrie Deutschlands
gegenüber der des Auslands verdankt sie der gründlichen wissenschaft-
lichen Ausbildung deutscher Chemiker, der Teilnahme hervorragender
Gelehrten unserer Hochschulen an den Fragen der chemischen Industrie,
ferner der zähen Ausdauer und Gewandtheit unserer technischen Chemiker,
die Lösung wissenschaftlicher Probleme in die Praxis umzusetzen.
Grundlage für eine gut beschäftigte und leistungsfähige chemische
Industrie sind aber auch die natürlichen Hülfsquellen eines Landes,
und solche sind im Ausstellungsgebiet reichlich vorhanden. Die Stein-
kohle, das Material, zu dem jede moderne Gewerbethätigkeit in Ab-
hängigkeit steht, findet sich hier in einem Reichtum, den kaum ein
anderes Land der alten Welt übertrifft. Daneben werden die Erze des
Eisens, des Zinks und des Bleies gewonnen. Bequeme Wasserstrafsen
und Schienenwege begünstigen die kommerzielle Entfaltung der Industrie.
Es ist bemerkenswert, dafs zwar die Zahl der chemischen Betriebe in
den letzten Jahren im Ausstellungsgebiet nicht erheblich gewachsen,
dafs aber die Zahl der dabei beschäftigten Personen bedeutend in die
Höhe gegangen ist.
Die Gruppe VII, geleitet von Herrn Fabrikbesitzer Jos. Horadam, war
am Ausgang des nördlichen Flügels der Haupthalle untergebracht, und
sie vertrat einen der wichtigsten Industriezweige der Schwester-
provinzen in ebenso gediegener wie gemeinverständlicher Weise. Für
die Übersicht war besonders günstig, dafs die Gruppe in ihrer äufser-
lichen Anlage, in Form, Farbe und Material ihrer eleganten Glasschränke
einheitlich nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Zaiser durchgeführt
war. Für den müden Wanderer wohlthuend war die grofse Anzahl
von bequemen Ruhesitzen, für welche diese Abteilung in höchst an-
erkennenswerter Weise gesorgt hatte. Die Beteiligung an dieser Aus-
stellung, so reich und interessant sie sich gestaltete, entsprach leider
nicht ganz der hohen Bedeutung der chemischen Industrie im Aus-
stellungsgebiet; dennoch hatte sich für fast jeden Zweig der chemischen
Fabrikation eine Anzahl vollwichtiger Vertreter gefunden. Die grofse Industrie
der Alkalien und Säuren, die selbst wiederum Fundamente für eine Reihe engerer
Spezialgebiete sind, weist in Rheinland und Westfalen bedeutende Betriebe auf.
Da sind besonders zu nennen die Gruppe der Duisburger Werke, die chemische
Fabrik Rhenania mit ihren Arbeitsstätten zu Dortmund und Oberhausen, die
Aktiengesellschaft für chemische Industrie in Schalke, die chemische Fabrik
von Rudolf Koepp & Co. in Oestrich u. a. m. Die Duisburger Gruppe, die sich
an der Ausstellung des Jahres 1880 so hervorragend beteiligt hatte, fehlte diesmal
gänzlich; aber alle die übrigen zeigten sehenswerte Zusammenstellungen ihrer
Erzeugnisse.
Die chemische Fabrik Rhenania hatte eine Koje mit einer Anzahl ihrer
neuesten Modelle ausgefüllt, die chemische Industrie Schalke einen Aufbau von
Rohstoffen mit den daraus resultierenden Präparaten vorgeführt. Die chemische
Fabrik Rhenania zeigte die zu den einzelnen Fabrikationszweigen gehörenden
 
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