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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0315

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GRUPPE I: BERGBAU UND SALINEN WESEN

i


Gruppe I
Bergbau und Salinenwesen
i. Allgemeines
ein Zweig am Stamme der rheinisch-westfälischen Industrie hat eine solche Bedeutung für
das Wachstum des Ganzen gehabt, als der Bergbau. In Kohle und Erz liegen die Funda-
mente des ganzen Baues, den die Welt anstaunt, der gewaltigen Eisen-Industrie der
Schwesterprovinzen. Benutzt doch der Mensch in erster Linie das, was ihm der Erde
Schofs erschlofs, als Mittel zur stetigen Verbesserung und Vermehrung seiner Hülfs-
kräfte. Der schwarze Diamant ermöglicht die Verarbeitung des Roherzes, die Gewinnung
des Eisens und des Stahles und schafft sich so selbst die Kräfte, die zu seiner eigenen
Gewinnung notwendig sind: die riesigen Maschinen zur Förderung und weiteren Behandlung
des kostbaren Produktes. Diese ewigen Wechselbeziehungen, dieses Hand in Hand Arbeiten
sind die Keime zu der stolzen Blüte der Industrie gewesen, sind ihre Lebensbedingungen
geblieben bis zum heutigen Tag.
In Sonderheit schliefst sich die Industrie des Ausstellungsgebietes an die Steinkohle,
diese gewaltige Aufspeicherung der Heiz- und Leuchtkraft, diese Fundgrube wichtigster
Rohstoffe für die chemische Industrie, an. Die Gesamt-Bergwerksproduktion an Steinkohle,
Braunkohle, Erzen u. s. w. betrug

1885
1890
1900
MiH. t
Werth
in MiH. M.
MiH. t
Werth
in MiH. M.
MiH. t
Werth
in MiH. M.
in Rheinland.
in Westfalen.
15,35
15,99
101,27
79,73
20,23
26,49
181,74
216,78
35,49
43.99
320,21
377U4
zusammen
in ganz Preussen ....
31,34
57,73
181,00
314,94
46,72
37,03
398,52
627,68
79,43
it4,49
697,35
1085,91

Diese Zahlen beleuchten gleichzeitig die Bedeutung der Provinzen Rhein-
land und Westfalen im Verhältnis zum Bergbau der übrigen Provinzen
der preufsischen Monarchie.
Das Centralgebiet der Steinkohlengewinnung ist das niederrheinisch-
westfälische Kohlenrevier, wo die Ausbeutung der SteinkohlenHötze schon
uralt ist. Die älteste urkundliche Erwähnung finden wir aus Dortmund
1302 und aus Essen 1317. Der regellose ursprüngliche Tage- und Stollen-
Abbau der Steinkohle gewann erst grofse Bedeutung, als die Wälder sich
zu lichten begannen und das Schmiedegewerbe, vor allem die uralte
bergische Kleineisen-Industrie, im 17. Jahrhundert gröfseren Aufschwung
nahm, und seine Erzeugnisse von Dortmund und Soest, den alten Hansa-
städten, aus ihren Weg in alle Welt hinaus fanden. Eine Bergordnung
und damit eine fachmännische Aufsicht über den Bergbau gab es nur
vereinzelt. Erst seitdem die Mark 1614 an Preufsen gefallen und Bergbau
und Industrie mit mancherlei Vorrechten ausgestattet, 1737 und 1766 neue
Bergordnungen für dieses Gebiet erlassen waren und seit der Errich-
tung des märkischen Bergamtes in Bochum 1778 kam System und
strenge Ordnung in den Kohlenbergbau und seinen Betrieb. Auch dem
organisierten Absatz widmete man schon damals seine Aufmerksamkeit;


Bergassessor a. D. Schulte
Vorsitzender der Gruppe I
 
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