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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0229

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VERGNÜGUNGEN

2H

Vergnügungen

I. Musik


s ist einer der oftmals in der Öffentlichkeit betonten Leitsätze des Ausstellungsprogramms
gewesen, eine Veranstaltung von durchaus ernstem und vornehmem Charakter zu bieten
und alles Jahrmarktmäfsige, der oberflächlichen Vergnügungssucht der grofsen Menge
Dienende zu vermeiden. Dafs dieses Prinzip auch thatsächlich durchgeführt worden ist,
hat der Ausstellung — wie besonders auch in der mafsgebenden Presse des In- und Aus-
landes anerkannt wurde — einen wesentlichen Teil ihres Erfolges, die Wertschätzung und den Beifall ernst
denkender Besucher gesichert und dadurch immer neuen Kreisen die Anregung zum Besuche gegeben.
Selbstverständlich mufste andererseits dem Umstande Rechnung getragen werden, dafs der von
der Anstrengung stundenlanger Besichtigung der ausgestellten Gegenstände ermüdete und abgespannte
Besucher das Bedürfnis und auch einen berechtigten Anspruch darauf hat, sich zu erholen und zu
zerstreuen.
In erster Linie war für ständige, gute Konzerte zu sorgen. Da diese vorwiegend im Freien statt-
finden sollten, lag es nah, mit Militärkapellen in Verbindung zu treten. Es befinden sich im

Industriegebiet aber auch eine Reihe
von Civilorchestern (Streichmusik)
von namhaftem Ruf, und da diese
sich lebhaft um Mitwirkung be-
warben, so wurde auch mit ihnen
eine Anzahl Konzerte abgeschlossen.
Man dachte hierbei daran, gelegent-
lich Aufführungen von künstlerisch
ernsterem Charakter zu bringen, und
versprach sich davon eine starke
Anziehung des Publikums.
Die Erfahrung hat indessen gelehrt,
dafs grofse Ausstellungen mit leb-
haftem, aus allen Bevölkerungskreisen
sich zusammensetzendem Verkehr
sich zweckmäfsig auf jene Unterhal-
tungsmusik, wie sie gerade unsere
Militärorchester bieten, beschränken.
Das Publikum ist zu zerstreut und
zu unruhig, um anspruchsvollerer
Musik Aufmerksamkeit zu widmen


Hafendirektor Zimmermann
Vorsitzender des Fest-Ausschusses

und Geschmack abzugewinnen. Zu-
dem beherrscht ein nur aus Blas-
instrumenten zusammengesetzter
Orchesterkörper einen weit gröfsern
Raum und ist deswegen schon aus
praktischen Gründen vorzuziehen.
In Rücksicht auf die vielfach aus-
gezeichneten künstlerischen Leis-
tungen der Civilorchester, die im
Sommer während der Ausstellung
konzertiert haben, ist es zu be-
dauern, dafs ihnen eine verhältnis-
mäfsig undankbare Aufgabe zu-
gefallen ist.
Was nun die einzelnen Orchester
anbelangt, so ist es dank dem
freundlichen Entgegenkommen der
Militärbehörden, insbesondere des
Kommandos des VII. Armeekorps
in Münster, möglich gewesen, die
Kapelle des Infanterie-Regiments

No. 39 in Düsseldorf unter der Leitung ihres bewährten Kapellmeisters, des Königl. Musikdirigenten
W. Kohn, für tägliche Konzerte während der ganzen Ausstellungszeit (einschl. der Manöverzeit) zu
gewinnen. Die Kapelle spielte täglich zweimal und hat insgesamt 344 Konzerte gegeben; nur
an einem Tage, dem 16. Juni, hat sie aus dienstlichen Gründen ausgesetzt.
Nächst diesem Orchester waren es die Kapellen der beiden in Düsseldorf garnisonierenden
Kavallerie-Regimenter, welche regelmäfsig konzertierten. Bei ihnen war es jedoch nicht möglich,
sie von der Teilnahme am Manöver und dem aufserhalb Düsseldorfs stattfindenden Exerzieren in
gröfseren Verbänden zu entbinden. Während dieser Periode mufste also Ersatz beschafft werden.
Die Kapellen gaben an je zwei Wochentagen ein, an Sonn- und Feiertagen zwei Konzerte, und
zwar die des Westfälischen Ulanen-Regiments No. 5 (Königlicher Musikdirigent Chr. Harsing) ins-
gesamt 72, die des 2. Westfälischen Husaren-Regiments No. 11 (Königlicher Musikdirigent Lehmann)
insgesamt 57.
 
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