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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0019

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I. Die Vorarbeiten


ie Ausstellung Düsseldorf 1902 ist vorüber — mit all ihrem Glanz und all ihrer Pracht
hat sie das unweigerliche Los des Schönen auf der Erde getroffen; sie gehört der
Geschichte an. Wo im Sommer Lust und Leben blühte, wo die eisenstreckende Arbeit
Triumphe und die das Leben verschönende Kunst Feste feierte, da breitet sich ein
wüster Trümmerhaufen aus, der im Gemüte des Beschauers eine unendlich wehmütige
Stimmung erzeugt. Aber aus diesen Ruinen wird in wenigen Jahren neues Leben blühen; es
wird fröhlich Zeugnis ablegen von dem grofsen Ereignis, das sich hier abgespielt, und es wird
freundliche Erinnerungen wach rufen an die unvergefsliche grofse Schau, die Industrie, Gewerbe
und Kunst hier vor den Augen der ganzen Welt veranstaltet hatten.
Von fast allen ihren nationalen und internationalen Vorgängerinnen unterscheidet sich diese Aus-
stellung dadurch, dafs es zwar viele Tausende gab, die trauerten, als die letzte Stunde ihrer Herr-
lichkeit gekommen war, aber dafs sie keine Leidtragenden hinterliefs. „Die Ausstellung ist tot, es
lebe die Ausstellung!" konnten am 20. Oktober 1902, am frohen Ende des grofsen Festes der
Arbeit, alle Beteiligten aus vollem Herzen rufen.
Heute, da wir das Endresultat übersehen, freuen wir uns des Erreichten; denn es ist der redlich
verdiente Lohn eines nicht gewöhnlichen Aufgebotes von Intelligenz, Fleifs und Energie, es ist die
Erfüllung wohlerwogener Pläne und berechtigter Hoffnungen zum Segen der Allgemeinheit. Steht
man als Sieger am Ziel, so schlägt man die Anstrengungen, die der Erfolg bedingte, nur noch
gering an. Der Erfolg ist ja da, und in seinem strahlenden Schein verschwinden alle Wolken, die ihn
zu verdunkeln drohten. Aber dem Chronisten ziemt es, bei einem Überblicke auch auf jene
Augenblicke hinzuweisen, in denen der Erfolg nichts weniger als gesichert erschien.
worden ist. Selbstverständlich
reift der Entschlufs, ein der-
artiges Werk ins Leben zu
rufen, nicht von einem Tage
zum andern. Eine solche
Ausstellung mufs in der Luft
liegen, wenn sie Daseins-
berechtigung haben soll. Alles
mufs auf sie hindrängen.
Dann müssen Anregungen vor-
ausgehen, Vorbesprechungen
stattfinden, die Teilnahme
grofser Gruppen mufs grund-
sätzlich gesichert sein, bevor
Entschlüsse von so folgen-
schwerer Tragweite gefafst
werden können. So war es
mit dieser Ausstellung. Der
offenkundige Erfolg der Düssel-
dorfer Ausstellung von 1880, der
einen gewaltigen industriellen
Aufschwung mit sich brachte,
reizte zur Wiederholung; die

Drei Momente sind es, die
den Werdegang unserer Aus-
stellung kennzeichnen: Der
Entschlufs, sie zu veranstalten,
die Kraft, sie durchzuführen,
als die Zeichen des geschäft-
lichen Niederganges sich schon
bemerkbar machten, und der
Mut, auch dann, als Hoffnungs-
losigkeit und Verzagtheit weite
Kreise beherrschten, der einmal
beschlossenen Sache treuzu-
bleiben und über alle Schwierig-
keiten zu triumphieren. Es ist
nicht unsere Absicht, hier auf
Einzelheiten zurückzugreifen;
aber wenn der Erfolg unbe-
streitbar in die Augen fällt, so
soll an dieser Stelle wenigstens
angedeutet werden, dafs der
Sieg nicht ohne gewaltiges
Ringen mit der Ungunst sehr
widriger Verhältnisse erfochten
lokale Presse sorgte dafür, dafs die Idee nicht einschlief, sondern von einzelnen Köpfen auf-
genommen und im Auge behalten wurde. Besonders erhoffte die Düsseldorfer Künstlerschaft von
einer Ausstellung, bei welcher der Kunst Raum und Gelegenheit zu voller Entfaltung geboten werden


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