Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0211

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
WIRTSCHAFTSWESEN

193

Wirtschaftswesen

I. Die Verwaltung
ür die Ausstellungsleitung war eine der wichtigsten Fragen die Fürsorge für die Ver-
pflegung des die Ausstellung besuchenden Publikums. Die Leib- und Magenfrage wurde
von einer besondern Kommission unter dem Vorsitz des Herrn Stadtrentmeisters a. D.
Lücker der Bearbeitung unterzogen.
Während der Bauzeit errichtete man zunächst zwei Kantinen, von denen die eine an
erswerther Strafse mit erheblichen Mitteln erbaut, die andere neben der Geschäftsstelle
Schäfer-Strafse in Räumlichkeiten des alten Schlachthofes eingerichtet wurde. Der Pächter der
letztem Kantine schaffte Ende igoi Unterkunftsräume für Arbeiter, die bei mäfsigen Preisen starke
Benutzung fanden.
In engstem Zusammenhang mit der Verpflegungsfrage stand die Schaffung ausreichender Räumlich-
keiten für Festlichkeiten und Versammlungen. Da diese Räumlichkeiten seitens der Ausstellung
hergestellt werden mufsten, ergab sich die Notwendigkeit, sie gleicher Zeit
als Restaurants auszubauen. Auf Grund dessen entschlofs sich die Aus-
stellung, ein Haupt-Wein- und ein Haupt-Bierrestaurant, letzteres als Fest-
halle geeignet, zu erbauen. Es war nicht leicht, für diese grofsen Bauten
Pächter zu finden, da die Gestellung des Inventars verlangt wurde. Trotz
aller Bemühungen fanden sich nur zwei Unternehmer, von denen einer auf
das Weinrestaurant allein, der andre auf beide Restaurants Anspruch machte.
Mit letzterem, dem damaligen Pächter des Palasthotels in Berlin und des
deutschen Restaurants auf der Pariser Weltausstellung, Herrn Kons, kam
endlich ein Pachtvertrag zu Stande, laut dem dieser das Inventar für beide
Restaurants zu stellen, eine Pacht von 30000 M. zu zahlen und Bier und
Wein mit Ausnahme des Sektes von der Ausstellung zu beziehen hatte.
Für die Gestattung der Bierlieferung der Festhalle zahlten die Düssel-
dorfer Brauereien einschliefslich Eis 19 M. pro Hektoliter, im ganzen
70000 M., während das Münchener Bier von der Ausstellung mit einem
Nutzen von 7 M. pro Hektoliter an Herrn Kons abgegeben wurde. Das
übliche Oktroi lag auch auf diesen Bieren.
Eine für die Ausstellung sehr unangenehme Bedingung war die von
Herrn Kons geforderte Vertragsklausel, dafs aufser ihm nur drei weiteren
Wirten warme Küche gestattet werden sollte.
Für die Verteilung der übrigen Restaurationen auf dem Ausstellungsgelände stellte der Wirtschafts-
Ausschufs einen Plan mit angesetzten Taxpreisen für die einzelnen Plätze auf. Der Plan wurde
veröffentlicht und Angebote wurden eingefordert. Als Ergebnis der langmonatlichen und viel-
fach unerfreulichen Verhandlungen ergaben sich einschliefslich der offiziellen Lokale im ganzen
40 Restaurants, Cafes und Ausschänke, darunter:
A. Zwölf Bierrestaurants
1. Festhalle (Pächter P. H. C. Kons).
2. Kunstausstellungs-Restaurant (Pächter Louis Schievelbusch).
3. Dortmunder Aktienbrauerei, Dortmund.
4. Bürgerliches Brauhaus, München.
5. Augustinerbräu (Gustav Holtschmidt).
6. Georg Seidel, Düsseldorf (Maschinenhallen-Restaurant).
7. Franziskanerkeller (H. Baden).


Stadtrentmeister Aloys Lücker


13
 
Annotationen