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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0475

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GRUPPE V: ELEKTRIZITÄT

153

B. Elektrizität
„Der Dampf ist heute nicht stärker als vor 100 Jahren; aber
man weifs ihn besser zu verwerten. Das Geheimnis besteht
darin, dafs eine halbe Unze Kohle zwei Tonnen davon eine
Meile zu ziehen vermag. Und Kohle trägt Kohle über die
Schienen und übers Meer, damit Canada so warm werde wie
Calcutta, und bringt mit ihrer Behaglichkeit auch ihre industrielle
Macht." Diese Worte eines Amerikaners gelten für jede
Technik; sie gelten nicht zum wenigsten für die Technik der
Elektrizität. Erst vor kurzen Jahrzehnten begann ihre praktische
Anwendung sich über unbeholfene Versuche herauszuheben. Es
ist ein bedeutsamer Vergleich zwischen jenen ersten kleinen
und plumpen Personenbeförderern, die vor 22 Jahren als Curiosa
elektrischer Kraftanwendung auf der damaligen Düsseldorfer
Ausstellung angestaunt wurden, und dem komfortablen Motor-
wagen jetziger Bauart; — zwischen dem ersten schüchternen
Gebrauch elektrischer Beleuchtung, die etwa eine Frankfurter
Ausstellung zeigte, und der wunderbaren Lichtfülle, mit der
das ganze Gelände unserer Ausstellung aus riesigen Bogenlampen,
Scheinwerfern und zierlich aneinandergereihten Glühbirnen in
Zeit einer Minute überstreut werden konnte, sowie jenen hoch
erhobenen Leuchten, die ihr konzentriertes Licht über Strafsen
und Eisenbahnstrecken ergiefsen. Ein gewaltiger Unterschied
ist schon jetzt zwischen jener Telegraphenleitung, die als erste
des Kontinents, vor keinem Wetter sicher, über eine kurze
mitteldeutsche Versuchsstrecke führte, und den Drähten
und Kabeln der Telegraphen, die heute die Welt mit einem engmaschigen Netz umspannen.
Unsere Ausstellung beschränkte sich nicht allein darauf, das rasch in allgemeinen Gebrauch
Gekommene und jedem Gebildeten Bekannte in breiter Ansammlung zu zeigen; der schnelle
Fortschritt der Elektrotechnik brachte es mit sich, dafs die Ausstellung dem Fachmann
auch einige neue Verwertungen der elektrischen Energie vorzuführen vermochte. Das lebhafte
Interesse der Fachleute bewies zur Genüge, welche Gelegenheit zum Studium nach jeder Seite
hin geboten war.
Die Elektrotechnik ist fast noch Neuland. Wir ahnen, dafs sie Entdeckungen und Entwicklungen
in sich birgt, die uns über kurz oder lang in Erstaunen setzen werden, auf die die Industrie, der
Handel, der Verkehr nur zu warten scheinen. Heute gefunden, werden wir sie morgen schon
angewendet sehen, denn nirgends wohl folgt die praktische Verwertung begieriger der Forschung
auf ihrem mühsamen, doch grofsartigen Wege.
* *
*
Die Ausstellungsgegenstände der Elektrotechnik waren teils in der grofsen Maschinenhalle und teils
in der Haupt-Industriehalle untergebracht. Aufserdem hatten einige Firmen ihre besonderen Pavillons
errichtet; viele Ausstellungsgegenstände waren auch zu Betriebszwecken überlassen und über das
ganze Gelände verteilt. Die Ausstellung in der Maschinenhalle umfafste hauptsächlich die grofsen,
für den Betrieb der Ausstellungscentrale in Betracht kommenden Dynamos und Schaltanlagen.
Bei der Konstruktion der ausgestellten Stromerzeuger wurde von allen Firmen nach allgemein
geltenden Prinzipien vorgegangen, durch die sich für Maschinen der verschiedenen Stromarten
gewisse feststehende Normalformen herausgebildet hatten. Daher wiesen die Fabrikate der einzelnen
Firmen, was die Anordnung und die Hauptformen anbetraf, keine bedeutenden Unterschiede auf.


Dynamos der Elektrizitäts-Akt.-Ges.
vorm. W. Lahmeyer & Co., Frankfurt a. M.
 
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