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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0091

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DIE ORGANISATION DER AUSSTELLUNG

73

I.

Die Organisation der Ausstellung
rüh schon ging das Bestreben der Ausstellungsleitung dahin, für die Bewältigung der unge-
heuren Arbeitslast die erforderlichen Organe zu bilden. Das Beispiel der Ausstellung
von 1880 forderte auch hierin zur Nachahmung auf, und so wurden zunächst diejenigen
Ausschüsse ins Leben gerufen, die zur Erledigung der Vorarbeiten unerläfslich waren.
An der Spitze sämtlicher Organe stand der Arbeits-Ausschufs, aus elf Mitgliedern be-
stehend. Der Arbeits-Ausschufs war die oberste Instanz der Ausstellung und diejenige Körper-
schaft, deren Zustimmung zu allen wichtigen generellen Beschlüssen eingeholt werden mufste.
Über die Zulassung von Ausstellern, deren Berechtigung fraglich erschien, über die Bewilligung
von Ausgaben, den Abschlufs von Verträgen, die Veranstaltung von Festlichkeiten, die Programme
bei hohen Besuchen u. s. w. entschied der Arbeits-Ausschufs nach den Vorschlägen der Ausstel-
lungsleitung. Eine schwere Verantwortung war besonders diesem Ausschufs aufgebürdet; alle
wichtigen Verhandlungen mufsten durch ihn sanktioniert werden, und die Folgen eines Mifserfolges
hätten sich in erster Linie gegen diese Körperschaft gerichtet. Um den Beschlüssen des Arbeits-
Ausschusses eine unanfechtbare gesetzliche Grundlage zu schaffen, konstituierte er sich ad hoc zu
einem ,,Eingetragenen Verein zur Veranstaltung einer Industrie- und Gewerbe-Ausstellung verbunden
mit einer Deutsch-Nationalen Kunst-Ausstellung Düsseldorf igo2". Dieser Verein bestand aus dem
Arbeits-Ausschufs und aus den Herren Dr. Wilms und Dücker.
Von den anderen Ausschüssen begannen der Bau-Ausschufs, der Ausschufs für Gartenanlagen,
der für Verkehrswesen, der Maschinen- und der Finanz-Ausschufs schon frühzeitig ihre mühevolle
Thätigkeit.
Dem Bau-Ausschufs oblag die Prüfung des Gesamtplanes und der Einzel-Entwürfe, — eine
Riesenarbeit, wenn man erwägt, dafs es sich nicht nur um die Genehmigung der einlaufenden
Arbeiten handelte, sondern es fast immer zwischen den Wünschen des bauleitenden Architekten,
den praktischen Anforderungen und den zur Verfügung stehenden Summen zu vermitteln galt. Da
die Ausstellung ein eigenes Baubureau eingerichtet hatte, dem Herr Architekt Fischer Vorstand,
so fand ein wechselseitiger Verkehr zwischen diesem und dem Bau-Ausschufs ununterbrochen statt.
In der Natur der Dinge lag es ferner begründet, dafs der genannte Ausschufs wiederholt mit den
Ausschüssen für Gartenanlagen und Verkehrswesen zusammen tagte. Bei der Beratung des allgemeinen
Lageplanes mufste auf die wünschenswerten gärtnerischen Anlagen und die zur Bewältigung des
Verkehrs sowohl wie der Beförderung der Baumaterialien und Ausstellungsgüter erforderlichen
Gleise Rücksicht genommen werden. Es kostete manchen harten Kampf, und es bedurfte der Nach-
giebigkeit auf allen Seiten, bis sämtliche Fragen befriedigend gelöst waren.
Der schon erwähnte Ausschufs für Gartenanlagen, der mit der Gruppe XXIII (Gartenbau)
identisch ist, hatte die aufserordentlich schwierige Aufgabe, eine unfruchtbare Kieswüste in ein
Gelände von landschaftlichem Reiz umzuwandeln. Da über die Gartenanlagen in einem besondern
Artikel berichtet wird, so genügt es an dieser Stelle, darauf hinzuweisen, dafs die gärtnerischen
Arbeiten trotz aller Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hatten, überraschend gelungen waren
und der Ausstellung zur ganz besondern Zier dienten.
Nicht dekorativen Bedürfnissen, wohl aber den nicht minder wichtigen der Bewältigung ungeheurer
Menschen- und Gütermassen dienten die Arbeiten des Verkehrs-Ausschusses. Die Frage der
Gleisanlage sowohl für die Zufuhrlinien der Staatsbahnen wie für die elektrische Rundbahn war
angesichts der zu überwindenden Niveau-Unterschiede eine aufserordentlich schwierige. Die lang-
gestreckte Form des Geländes machte die Anlage dieser Rundbahn unentbehrlich, während die
beschränkte Breitenausdehnung zu gewichtigen Bedenken Anlafs gab. Ebenso schwankte die Ent-
scheidung zwischen elektrischer Oberleitung und reinem Akkumulatorenbetrieb lange hin und her,
bis die Entscheidung zu Gunsten des letzteren Hel.
Der Ausschufs für Maschinenwesen hatte zunächst bei der Wahl des für die Maschinen-
hallen bestimmten Platzes mitzureden und über die darauf zu errichtenden Gebäude zu beschliefsen.
Bei der Bedeutung der Maschinen-Ausstellung und der Notwendigkeit tiefgründender Fundamen-
 
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