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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0239

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FÜRSORGE FÜR FREMDE

221

Fürsorge für die Fremden
In Erwartung eines grofsen Fremdenverkehrs infolge der Ausstellung
— und die Erwartungen der Kühnsten sind in diesem Punkte übertroffen
worden — hatte die Ausstellungsleitung schon frühzeitig Mafsnahmen
zur Unterbringung der fremden Ausstellungsbesucher ins Auge gefafst. Die
Düsseldorfer Hotels hatten schon im Jahre 1880 nicht genügt, die Fremden
unterzubringen, und die Befürchtung, dafs sich dieses wiederholen könnte,
selbst nachdem eine Anzahl neuer Hotels seit jener Zeit in Düsseldorf
gebaut worden waren, lag nahe. Andererseits fehlte auch in diesen
ersten Zeiten der Erwägungen in Düsseldorf ein Hotel, das in Bezug
auf neuzeitlichen Komfort der anspruchvollsten Klasse der Reisenden voll-
kommen genügt hätte.
Die Ausstellung beschlofs daher, der Gründung eines neuen, erstklassigen
Hotels näher zu treten, und die Frucht langwieriger Verhandlungen war
das Parkhotel in Düsseldorf. — Das Parkhotel ist eine direkte Schöpfung
der Ausstellung. Die Anregung und ersten Schritte sind aus den oben
angezogenen Erwägungen heraus von der Ausstellungsleitung und nicht
etwa von privatkapitalistischer Seite ausgegangen. Die vorbereitenden
Schriftstücke sind von Herrn Geheimrat Lueg als Vorsitzenden des Arbeits-
Ausschusses gezeichnet worden, und die Gemeinnützigkeit des Unter-
nehmens als eines mit der Ausstellung in Verbindung stehenden Versuches
zur bessern Unterbringung der Fremden wurde dadurch besonders anerkannt, dafs von vornherein
der Oberbürgermeister der Stadt sich an den Beratungen beteiligte und von Amtswegen entgegen-
stehende Hindernisse beseitigte. Die Stadt Düsseldorf erkannte wiederholt an, dafs es sich bei
dieser Gründung um eine Ausstellungssache und um ein Projekt handele, das für die Stadt
Düsseldorf gemeinnützigen Charakter trage. Sie überliefs der Parkhotel-Gesellschaft, die sich infolge
der Bemühungen der Ausstellungsleitung später bildete, kostenlos einen Streifen städtischen Landes,
das einen Marktwert von 33000 M. besafs. Die Einladung zu der Versammlung, in welcher über
das Unternehmen berichtet und über seine Begründung Beschlufs gefafst werden sollte, ging
wiederum vom Vorsitzenden des Arbeits-Ausschusses der Ausstellung aus, alle Verhandlungen
wurden unter der Firma der Ausstellung geführt, und alle Angelegenheiten des Parkhotels wurden
genau wie die übrigen Ausstellungsfragen in den täglichen Konferenzen der Ausstellungsleitung
erledigt. Der Vorstand des eingetragenen Vereins zur Veranstaltung der Ausstellung übernahm
sogar verschiedenen Personen gegenüber, die Rechte an den an der jetzigen Stelle des Parkhotels
stehenden Gebäuden hatten, geldliche Verpflichtungen. Der Vorsitzende der Ausstellung hatte
schon früher amtlich in dieser Eigenschaft Schritte beim Kriegsministerium um Überlassung eines
Bauplatzes für das Parkhotel auf dem alten Exerzierplätze unternommen, Schritte, die allerdings
zu keinem Ergebnis führten, die aber beweisen, dafs die Begründung des Parkhotels ein inte-
grierender Teil der Arbeit der Ausstellungsleitung war. Auch der Arbeits-Ausschufs, als die höchste
Behörde der Ausstellung, beschäftigte sich in seinen Sitzungen seit dem Jahre i8gg fortgesetzt mit
der Gründung des Parkhotels und fafste dahingehende Beschlüsse, — kurz, aus den Akten der
Ausstellung kann hundertfach belegt werden, dafs es sich bei der Begründung des Parkhotels
nicht etwa um eine private Geldspekulation, sondern um ein im Interesse der Ausstellung ins
Leben gerufenes, für die Stadt Düsseldorf insbesondere gemeinnütziges Unternehmen gehandelt hat,
wofür eine Reihe von Grofsindustriellen in dankenswertester Weise schwere Opfer gebracht hat
und das seinen gemeinnützigen Charakter für Düsseldorf auch heute noch beibehält. Es kann
fernerhin aus dem Verlaufe der Ausstellung aktenmäfsig nachgewiesen werden, dafs deutsche und
ausländische Fürstlichkeiten und hervorragende Männer aus allen Ländern die Ausstellung und
 
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