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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0585

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GRUPPE XVI: POLYGRAPHISCHE GEWERBE

263



Gruppe XVI
Polygraphische Gewerbe

Herlei Nebenumstände hatten zwar gerade bei der Gestaltung der XVI. Gruppe
hemmend eingegriffen, aber trotzdem bot ihr Gesamtbild jedem sachkundigen
Besucher einen erfreulichen Eindruck, der sich auch in den Berichten der Fachpresse widerspiegelte.
Die nachbarliche Vereinigung der Gruppen XV Papier-Industrie, XVI Polygraphische Gewerbe
und XX Schul- und Unterrichtswesen unter dem Dach der Halle III der Ausstellungsbauten war
kein Zufall; sie war ganz im Wesen dieser Abteilungen begründet. Wie wären die in hoher Blüte
stehenden polygraphischen Gewerbe denkbar ohne den Aufschwung und die Vervollkommnung,
deren sich die Papier-Industrie rühmen kann; und wie wäre es möglich gewesen, den Unterrichts-
anstalten die Fülle der Hülfsmittel zu gewähren, über die sie heute verfügen, wenn nicht die poly-
graphischen Gewerbe ihnen auf vielerlei Weise an Hand gingen und durch
billige Herstellung der Lehrmittel deren allgemeine Benutzung möglich
machten! — Bücher, Karten, Mustervorlagen und Modelle aller Art lieferten
den Beweis, dafs der Verlagsbuchhandel, die Lithographie und die übrigen
modernen Reproduktionsverfahren, die Kartographie und endlich noch die
Photographie mit rühmlichem Eifer und unbestreitbarem Erfolge bemüht
sind, immer Schöneres und Besseres zu bieten, die Grenzen ihrer Kunst
zu erweitern und auf immer vollkommenere Weise der geistigen Bildung
zu dienen.
Mancherlei Gewerbe, die nur lose Zusammenhängen, waren in der
Gruppe XVI zu vereinen; neben Rotationsmaschinen für Zeitungsdruck
und Schnellpressen für Buch- und Steindruck waren in ihr auch Trocken-
platten, photographische Negative und Medaillen untergebracht. Trotz
aller Schwierigkeiten, welche durch die Verschiedenheit der Ausstellungs-
gegenstände dieser Gruppe verursacht wurden, gelang es doch, sie auf
das übersichtlichste anzuordnen.
Den breitesten Raum nahm die Buchdruckerkunst ein, und wenn sie auch
nicht in dem Umfang sich zeigte, wie es ihrer Bedeutung in Rheinland-
Westfalen entsprochen hätte, so liefs dennoch das Dargebotene den hohen
Stand der Schwarzen Kunst im Westen zur Genüge erkennen. Die
Kunst des Buchdrucks wurde im Mittelalter, als sie von Mainz aus
sich verbreitete, am Rhein ganz besonders gepflegt. In Köln entstand die erste Buchdruckerei schon
im Jahr 1462. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ging dieses Gewerbe im Westen unter
dem Einflufs der politischen Verhältnisse sehr zurück; Leipzig und Stuttgart wurden vorherrschend
und vorbildlich. Als aber in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in Rheinland-Westfalen
Industrie, Handel und Wandel rasch zu ungeahnter Höhe emporblühten, kam auch für den Buch-
druck, besonders für den Kunstdruck, wieder eine Zeit des Aufschwungs, und heute wird dieses

Buchdr.-Bes. Theod. Francken
Vorsitzender der Gruppe XVI
 
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