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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0182

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BAUTEN

Die Bauten

Nachdem einmal das weite Gebiet der Golzheimer Insel zum
Gelände der zu schaflenden Ausstellung gewählt war, galt es, diese
zum gröfsten Teil nicht einmal gegen die Sommer-Hochwasser
geschützte Landffäche für ihren Zweck vorzubereiten.
Über den Hergang der Umwandlung dieses wüsten
Gebietes zum Fundament einer Stadt von Palästen
ist bereits im Kapitel ,,Werden der Ausstellung" näher
berichtet. Zum Vergleich mit dem Gelände der Düssel-
dorfer Ausstellung 1880 sei erwähnt, dafs, während
letztere im erweiterten Zoologischen Garten nur ein
Gebiet von 17,35 ha umfafste, von dem nur etwa
3,2 ha bebaut waren, die Ausstellung igo2 annähernd
ein dreimal so grofses Grundstück und eine fast
viermal so weite Bebauung wie ihre Vorgängerin
aufwies. Aus dem Vergleich der entsprechenden
Zahlen mit denen der Pariser Weltausstellung igoo
kann man anderseits entnehmen, wie stattliche Raum-
verhältnisse der Provinzial-Ausstellung in Düsseldorf
zur Verfügung standen; in Paris betrug die Gesamt-
fläche des Ausstellungsgeländes rund 223 ha und die
der Baulichkeiten 63 ha.
In dem Preisausschreiben für den Ideenwettbewerb
zur Erlangung eines Gesamtplans wurden an Zeich-
nungen zur Darstellung der Ideen verlangt: ein Lage-
plan im Mafsstab 1: 2000; die Grundrisse und Ansichten
des Haupt-Hallengebäudes sowie der Halle für Land-
wirtschaft und Gartenbau im Mafsstab 1 : 400; die
Grundrisse und Ansichten des Haupt-Restaurationsgebäudes und des Verwaltungsgebäudes im
Mafsstab 1 : 200; ein Bild des ganzen Ausstellungsgeländes mit aufstehenden Gebäuden und
Anlagen aus der Vogelschau; ein Erläuterungsbericht nebst einem Kostenüberschlag der bebauten
Grundfläche, für jedes der entworfenen Gebäude besonders. Diesem Ausschreiben war ein
ausführliches Programm der gewünschten Gebäude beigefügt. — Im Sommer igoo wurde Georg
Thielen, dessen eingesandter Entwurf den ersten Preis erhalten hatte, als Chefarchitekt der
Ausstellung berufen und ihm die Oberleitung über die offiziellen Bauten übertragen. Als dieser
im Februar igoi wegen schwerer Erkrankung sein Amt niederlegen mufste, traten nach seinem
bald darauf erfolgten Tode an seine Stelle die Düsseldorfer Professoren Adolf Schill und Josef
Kleesattel im Ehrenamt. Diesen beiden Architekten war nun die verantwortungsvolle Aufgabe zu-
gefallen, die Ideen des Chefarchitekten, soweit sie aus den hinterlassenen Vorarbeiten und Skizzen
klar zu erkennen waren, zu verwirklichen und nur da neue Anordnungen zu treffen, wo befriedigend
abgeschlossene Angaben nicht vorhanden waren. Um dieser Aufgabe nach Möglichkeit gerecht
zu werden, wurden die bisherigen Mitarbeiter des Herrn Thielen, die Architekten Phil. Fischer und
C. Stock, für die künstlerische und technische Detailbearbeitung beibehalten und endgültig eingesetzt.
Trotz vieler Umgestaltungen, die sich im Lauf der Zeit, namentlich des gesteigerten Raum-
bedürfnisses wegen, als notwendig erwiesen, wurden die Thielenschen Entwürfe für die amtlichen
Bauten: Haupt-Industriehalle, Festhalle und Haupt-Weinrestaurant, in den Grundgedanken beibehalten.
Eine vollständige Neubearbeitung hat nur der Portalbau der Haupt-Industriehalle erfahren, der seine
endgültige Ausgestaltung einem ausdrücklichen Wunsch des Kaisers verdankt. Das früher mit dem


Thor am Hofgarteneingang
 
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