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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0526

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Gruppe IX
Stein-, Thon-, Porzellan- und Glaswaren


Hoflieferant Hermann Sommer
Vorsitzender der Gruppe IX

Innerhalb des Industriepalastes nur auf einem kleinen Gebiete, aufserhalb
mit wenigen verstreuten kleinen Einzelbauten vertreten, war doch die
Gruppe Stein-, Thon-, Porzellan- und Glaswaren eine der abwechslungs-
vollsten und bei näherem Studium interessantesten, die die Ausstellung
zählte. Sie stellte mit einer geradezu erstaunlichen Fülle von Erzeug-
nissen einen voll ausgegliederten Fabrikationsstamm dar, auf dessen
Gedeihen die ausstellenden Provinzen mit Recht stolz sein dürfen. Gerade
an der Mannigfaltigkeit der Gegenstände dieser Gruppe trat so recht zu
Tage, zu welcher Gefügigkeit die menschliche Intelligenz auch das sprödeste
Material für alle nur irgend in seinem Bereich liegenden Zwecke zu ver-
werten und selbst in die feinsten Formen zu zwingen wufste, — wie sie
alle seine nützlichen oder dem Auge wohlgefälligen Eigenschaften aus ihm
hervorzuholen verstand. Wir sahen hier die Äufserungen einer in jahr-
hundertelanger Anwendung vervollkommneten Technik, deren Kapital von
Erfahrungen, stets durch neue wissenschaftliche und künstlerische Resul-
tate befruchtet, immer neue lebenskräftige Fabrikationszweige hervorbringt.
Sowohl auf dem Gebiete der Stein- und Thon-Industrie, deren Physio-
gnomie eine vorwiegend wissenschaftlich-technische ist, wie im Bereiche
der Steingut-, Porzellan- und Glaswaren-Fabrikation, deren Technik mehr
ein künstlerisches Gepräge trägt, war eine bedeutsame technische und künstlerische Weiterentwicklung
unverkennbar. Jene kleineren Bauten, die von einzelnen Ausstellern im Freien errichtet waren und
der Sache nach zu Gruppe IX gehörten, trugen meist durch ihre Eigenart dazu bei, dem Gesamtbild
der Ausstellung anmutige Abwechslung zu geben. So sehr denn zwar der Laie an den schmucken
Pavillons der Majolika- und Spiegelglasfabriken Vergnügen fand, so wenig bekannt war ihm wohl
meist der Zweck jener schlichten Aufbauten an der Nordseite des Industriepalastes im Freien und
vor der Halle IV, — wenn er sie nicht an der letzteren, etwas abseits gelegenen Stelle ganz
übersah. Für den Sachverständigen allerdings hatten auch die ausstellenden Fabriken feuerfester
und säurebeständiger Produkte reichhaltige Sehenswürdigkeiten geboten.
Unter diesen nahm anerkanntermafsen die Firma Dr. C. Otto & Co. in Dahlhausen a. d. Ruhr die
erste Stelle ein mit einer im eigenen Pavillon in natürlicher Gröfse gegebenen Darstellung ihrer
neuesten Koksofen-Konstruktionen an vier voll ausgerüsteten sogen. Unterfeuerungsöfen für Neben-
produkte-Gewinnung. Aus der stattlichen Reihe deutscher und ausländischer Patente der Firma
C. Otto & Co. ist jedenfalls das unter No. 88 200 für die sogen. Unterfeuerungsöfen erteilte das
bemerkenswerteste. Diese Öfen weisen im allgemeinen für Öfen und Jahr je nach der gefüllten
Kohle Leistungen von 1500 bis 1750 t Koks auf und zeichnen sich aus durch hohe Haltbarkeit und
Dauer, sichere und vollkommene Regulierung des Betriebes und hohes Ausbringen an Neben-
erzeugnissen. An Dampf wird durch die Abhitze dieser Koksöfen bis zu 1,15 kg für je 1 kg
 
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