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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0665

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I. Vorgeschichte und Allgemeines


enn die Trümmer der versunkenen Ausstellungs-Feststadt weggeräumt sein werden und
wenn der ganze Uferstreifen in einen einzigen langgestreckten Park verwandelt sein wird,
dem keine der deutschen Rheinstädte, selbst Koblenz, kaum etwas ähnliches an die Seite
zu setzen hat, dann wird aus dem Grün dieses neuen Hofgartens allein das weifse Haus
der Kunst mit seinem kupfernen Dom auftauchen.
Die Schöpfung dieses Kunstpalastes ist das dauernde Ehrendenkmal der ganzen Ausstellung.
Dies neue Haus soll viel für Düsseldorf bedeuten. Bislang waren die Düsseldorfer Künstler auf
den fremden Ausstellungen nur Gäste, jetzt werden sie selbst Gastgeber sein. Düsseldorf rückt
damit wieder in die Reihe der führenden deutschen Kunststädte ein, es reiht sich an den Turnus
der übrigen grofsen deutschen Ausstellungen München, Dresden, Berlin, Wien an. Von den
grofsen Wettkämpfen war Düsseldorf bisher fast ganz ausgeschlossen; nur Berlin und München
gewährten ihm vorsichtige Gastfreundschaft. In London, Amsterdam und Paris traf man wohl
einzelne Düsseldorfer, aber die Mehrzahl stellte überhaupt nicht mehr auswärts aus und vor allem
stellte das ganze Düsseldorf, das alte und das junge, nie mehr geschlossen aus. Wenn die
Düsseldorfer Malerei über die Achsel angesehen ward, so lag das zunächst daran, dafs nirgendwo
ein geschlossenes Gesamtbild von dem Wollen und Können dieser Düsseldorfer Kunst zu gewinnen
war. Es fehlte freilich auch unter den Künstlern an Korpsgeist. Das kleine Düsseldorf leistete
sich den Luxus von sechs Künstlergruppen. Alle stellten bisher für sich aus und einige herzlich dürftig,
die besten und vornehmsten Künstler überhaupt kaum. Auf keiner fremden Ausstellung war seit
zwanzig Jahren die Möglichkeit geboten, einen Überblick über das beste Können dieser gesamten
Künstlerschule zu gewinnen. Fast verhängnisvoll sah das aus, wenn die Düsseldorfer Kunst im
Ausland erschien: in Paris waren ihr ganze zehn laufende Meter zugebilligt.
Bedeutet so die Begründung dieses dauernden Ausstellungsgebäudes und die Veranstaltung der
ersten deutsch-nationalen Ausstellung, die nur eine Reihe regelmäfsig wiederkehrender Kunst-
ausstellungen am Rhein eröffnen soll, die Schöpfung eines dauernden Stapelplatzes für die ganze
deutsche Kunst im Westen, die Erschliefsung der beiden reichsten deutschen Provinzen für den
Kunstmarkt, so knüpfte sich an diese Gründung auch die Hoffnung auf ein Centrum für das deutsche
Kunstleben. Mit der Entstehung fürstlicher Vermögen am Rhein in den letzten zwanzig Jahren
haben sich die künstlerischen Bedürfnisse keineswegs im gleichen Schritt entwickelt. Aber das
Beispiel Krefelds zeigt, wie leicht unter zielbewufster Leitung die Kräfte zu entfesseln sind, künst-
lerischer Sinn zu wecken ist.
Der Plan, in Düsseldorf ein dauerndes Ausstellungsgebäude zu errichten, ist schon über zwei
Jahrzehnte alt. Unmittelbar nach der Gewerbe-Ausstellung des Jahres 1880 in Düsseldorf ist er
entstanden. Acht Jahre nach der ersten Ausstellung wurde ein fertiger Plan vorgelegt; am 17. Juli

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