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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0666

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VORGESCHICHTE UND ALLGEMEINES

1888 fand in Düsseldorf eine Versammlung statt, die zu der Frage der Veranstaltung einer inter-
nationalen oder deutsch-nationalen Kunstausstellung, verbunden mit einer Gewerbe- oder Industrie-
Ausstellung, in den Jahren i8go oder 1891 Stellung nehmen sollte. Die Veranstaltung sollte den
Zweck haben, der Künstlerschaft ein dauerndes Ausstellungsgebäude mit 2400 qm Fläche für die
Gesamtsumme von einer halben Million zu beschaffen. Der Plan kam nicht zur Ausführung,
aber in verschiedenen Versammlungen des Jahres 1892, die unter der Leitung des damaligen
Kommerzienrates Heinrich Lueg und des Professors Fritz Roeber stattfanden, wurde der Plan
gefafst, im Jahre 1894 eine internationale Kunstausstellung verbunden mit einer Ausstellung
kunstgewerblicher Altertümer und einer Ausstellung für neues Kunstgewerbe und Haus-Aus-
stattung zu veranstalten. Schon damals wurde unter den Plätzen, die überhaupt in Frage
kommen konnten, die Golzheimer Insel als der geeignetste bezeichnet. Zum dritten Mal dann
wurde in drei Sitzungen am 3., 11. und 25. Februar des Jahres 1898 unter dem Vorsitz des Herrn
Max Volkhart dies Projekt besprochen, und hier entwickelte Fritz Roeber den Plan, wie dies
Ziel wohl zu erreichen sein möchte. Eine allgemeine Versammlung der Düsseldorfer Künstler-
schaft vom 7. März 1898 im Malkasten nahm mit Begeisterung dies Projekt auf und fafste die
folgende Resolution:
,,Die Versammlung beschliesst, für das Jahr igo2 die Veranstaltung einer deutsch-nationalen grossen Kunst-
ausstellung, verbunden mit einer Gewerbe- und Kunstausstellung, in Aussicht zu nehmen, und wählt eine Kom-
mission von acht Mitgliedern mit dem Aufträge, sich mit Herrn Geheimrat H. Lueg, dem Vorsitzenden des
Central-Gewerbe-Vereins und Leiter der Gewerbe- und Kunstausstellung des Jahres t88o, in Verbindung zu setzen,
um einer im Herbst zu berufenden Versammlung ein Programm der betreffenden Ausstellung, sowie Grund- und
Aufriss des Kunstausstellungs-Gebäudes auf dem Gelände der Golzheimer Insel vorzulegen. Der Verein Düssel-
dorfer Künstler zu gegenseitiger Unterstützung und Hülfe und der Lokalverein der deutschen Kunstgenossen-
schaft sollen angegangen werden, für die Vorarbeiten der Kommission die nötigen Mittel bis zum Betrage von
2500 M. zur Verfügung zu stellen."
Dieser Beschlufs bedeutete die Geburt der Kunstausstellung wie des Kunstpalastes. Am 6. Februar
1899 konnte dann eine erneute allgemeine Künstlerversammlung die Wahl eines aus zehn Mitgliedern
bestehenden endgültigen Komitees vornehmen, dem die Herren Professor Fritz Roeber, Professor
Georg Oeder, Professor Adolf Schill, Maler Rocholl, Professor Jernberg, Maler Max Volkhart, Maler
Bosch, Professor Kleesattel, Professor Eugen Dücker, Maler Fritz Feldmann beitraten. Dieses
Komitee konstituierte sich in der Sitzung vom 9. Februar 1899 als Kunst-Ausschufs. Professor Fritz
Roeber ward zum Vorsitzenden, Maler Max Volkhart zum stellvertretenden Vorsitzenden, Professor
Olof Jernberg zum Schriftführer gewählt, und Direktor Frauberger trat als geschäftsführendes Mit-
glied dem Kunst-Ausschufs bei. In einer Sitzung vom 16. Februar wurde der Ausstellungs-Ausschufs
für die Veranstaltung der deutsch-nationalen Kunstausstellung 1902 gewählt und konstituiert, dem
auch die Abfassung eines Rundschreibens an die verschiedenen Künstlerschaften, das von diesem
Plan Kenntnis geben sollte, überwiesen wurde.
Nur durch die warme Unterstützung, die dies Vorgehen der Künstlerschaft von vornherein bei
den leitenden Männern der rheinischen Industrie, vor allem bei dem Vorsitzenden der neuen Aus-
stellung, Geheimrat Heinrich Lueg, fand, war die Verwirklichung dieser Hoffnungen möglich. In
dem Vertrauen auf die Unterstützung der Gesamt-Ausstellung ward ein Preisausschreiben zur Er-
langung eines Entwurfes für ein dauerndes Kunstausstellungs-Gebäude auf dem Gelände des alten
Schlachthauses auf der Golzheimer Insel erlassen, und schon am 21. Juli 1899 konnte das Preisgericht
zu der Beurteilung der 23 eingegangenen Projekte zusammentreten. Das Preisgericht bestand aus
den Herren Professor Kleesattel, Düsseldorf, Oberingenieur Lauter, Frankfurt a. M., Geheimer
Kommerzienrat H. Lueg, Düsseldorf, Maler Professor Fritz Roeber, Düsseldorf, Architekt Professor
A. Schill, Düsseldorf, Königlicher Baurat W. Schechten, Berlin, und (als Ersatzmann für den ver-
hinderten Professor Hoffacker) Professor Frentzen, Aachen. Nach eingehender Prüfung wurde dem
Entwurf mit dem Motto „1902" der erste Preis zuerkannt, und als Autor ergab sich der Düssel-
dorfer Architekt A. Bender. Den zweiten Preis erhielt für den Entwurf mit dem Motto ,,Pallas"
Professor Neckelmann in Stuttgart; den dritten Preis mit dem Motto ,,Malkasten" die Architekten
Carl Bernstein und Emil Kopp in Berlin. Was an dem mit dem ersten Preis gekrönten Projekt
so glücklich erschien, das war die durchaus klare und schöne Anordnung des Grundrisses; eine
geschickte Disposition liefs die geforderten Räume von der stattlichen Eingangshalle in der Haupt-
querachse zugänglich sein und gruppierte sie in anmutiger Weise um einen centralen Gartenhof.
Die überschlägliche Aufstellung eines Kostenanschlags ergab freilich eine Bausumme von 1200000
bis 1300000 M.; zur Verfügung stand aber nur die Hälfte dieser Summe, insgesamt ein Betrag von
650000 M. Der Arbeits-Ausschufs der Industrie- und Gewerbe-Ausstellung hatte bei der Auf-
stellung seines Voranschlags 700000 M. für die Kunstausstellung eingesetzt, jedoch unter der
 
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