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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0127

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TECHNISCHE ANLAGEN UND DER BETRIEB

109

Die technischen Anlagen und der Betrieb

I. Allgemeines


ie wichtigste Aufgabe jedes Ausstellungs-Unternehmens bildet die günstige Lösung der
technischen Einrichtungen, insbesondere die Versorgung der Ausstellung mit Kraft, Licht,
Wasser u. s. w. Zur Bewältigung dieser Arbeiten bildete sich daher schon Anfang des
Jahres i8gg als erster der Maschinen-Ausschufs unter dem Vorsitz der Herren Civil-
ingenieur E. Ducker, Düsseldorf, und Fabrikbesitzer C. J. Kremer, Düsseldorf. Es galt
zunächst, den Kraft- und Lichtbedarf festzustellen, um danach die Mafsnahmen für Beschaffung
der erforderlichen Betriebsmittel zu treffen.
Auf Grund der Erfahrungen der letzten grofsen Ausstellungen wurde die Gröfse für die Beschaffung
von Elektrizität für Kraft- und Lichtzwecke der Düsseldorfer Ausstellung auf 6500 PS festgesetzt,
wobei bestimmt wurde, dafs möglichst nur elektrischer Antrieb und elektrische Beleuchtung zur
Verwendung kommen und die Erzeugung der Elektrizität in einer gemeinsamen Centrale in der zu
erbauenden Maschinenhalle vor sich gehen sollte.
Schon im April des Jahres i8gg ergingen dieserhalb Rundfragen an sämtliche im Ausstellungs-
gebiet belegenen Maschinen- und Dampfkessel-Fabrikanten sowie Elektrizitäts-Firmen, worin die-
selben gebeten wurden, vorläufige Unterlagen der von ihnen auszustellenden Gegenstände einzu-
senden, um danach die Gröfse und Verhältnisse der einzelnen Bauten festlegen zu können. Hierauf
wurde als wichtigster und dringendster Bau die Haupt-Maschinenhalle, deren Gröfse durch die
örtlichen Verhältnisse von vornherein gegeben war, ausgeschrieben und zwar auf Grund von
Lieferungs-Bedingungen, aus denen wir nachstehend das wichtigste mitteilen:

Die Gesamt-Maschinenhalle soll an der Krefelder Strasse und unter Benutzung derselben in Eisenkonstruktion
derartig hergestellt werden, dass das bezw. die Gebäude später als Montagehallen, Giessereigebäude, Bahnhofs-
hallen oder dergleichen wieder Verwendung Anden können.
Das zur Verfügung stehende Terrain für diese Gesamt-Maschinenhallen hat eine Länge von 250 m bei einer
äussersten Breite von 52 m, welche Maasse eine Grösse von 13 000 qm überbauter Fläche ergeben, von denen
etwa 5000 bis 6000 qm, welche zur Unterbringung für sehr schwere und grosse Maschinen gebraucht werden,
mit Laufkranen von 30 000 kg Tragfähigkeit, bei einer freien Höhe unter den Laufkranen von 10 m überfahren
werden sollen.
Für den Rest der von den 13 000 qm verbleibenden Flächen genügen Laufkranen von 10 000 kg Tragfähig-
keit bei einer freien Höhe unter dem Laufkran von 6 m.
Bei der Dachkonstruktion ist darauf Bedacht zu nehmen, dass die Laufkranen nach oben genügend freies
Spiel haben.
Nur die dem Rheine zugekehrte Fagade, also die Schmalseite der Maschinenhalle, soll eine architektonische
Ausbildung erhalten, während die übrigen Teile nur in einfachem, den praktischen Bedürfnissen entsprechenden
Stile durchgeführt zu werden brauchen.
Zwischen der Maschinenhalle und dem verlassenen Friedhofe sind zwei Kesselhäuser angeordnet und zwar
so, dass sie durch ein bestehendes städtisches Pumpenhaus getrennt werden. Dieselben sollen auch in Eisen-
konstruktion hergestellt werden und können bei einer Breite von 18 m 130 m bezw. 80 m Länge erhalten,
während die freie Höhe unter den Bindern 7 m betragen soll. Die Kohlenzufuhr gestattet ein an der verlassenen
Friedhofsseite projektiertes Schienengeleise. Die Schornsteine würden zwischen Maschinenhalle und Kesselhaus
eingebaut werden können.
Auch diese Hallen sind so herzustellen, dass sie eine spätere Verwertbarkeit leicht ßnden. Die Aufstellung
dieser sämtlichen Hallen muss bis Ende 1900 sicher erfolgt sein.

Die eingegangenen Offerten und Kostenanschläge entsprachen jedoch nicht den Wünschen des
Maschinen-Ausschusses, und so wurde am 6. Oktober i8gg ein neues Ausschreiben mit ganz bestimmten
Vorschriften und festgesetzten Querprohlen der Halle versandt.
Die am 25. Oktober i8gg eingereichten neuen Anerbieten führten dazu, die Maschinenhalle am
25. November i8gg der Firma Hein, Lehmann & Comp., Düsseldorf-Oberbilk, in Auftrag zu geben
mit der Verpflichtung, diesen Bau am 1. Januar igoi zur Ablieferung zu bringen.
 
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