Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0179

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VERKEHRSMITTEL UND VERKEHRSANLAGEN

161

Sonstige Verkehrsmittel gab es im allgemeinen auf der Ausstellung nicht; das Befahren der
Wege durch Fahrräder, Pferdefuhrwerk und Automobile wurde in der Regel nicht gestattet; nur
in wenigen Ausnahmefällen, bei festlichen Gelegenheiten, bei hohem Besuch u. s. w., war Fuhrwerk
auf der Ausstellung zu sehen.
Um aber schwächlichen Personen oder Gelähmten den Besuch der Ausstellung möglich zu machen,
veranlafste die Ausstellungsleitung, dafs an den Haupteingängen Fahrstühle gemietet werden
konnten. Diese waren nebst dem erforderlichen Fahrpersonal von der Firma H. W. Voltmann,
Bad Oeynhausen, gestellt.

IV. Der Nachrichtenverkehr
Ein wichtiges Verkehrsbedürfnis aufser der Beiörderung von Gütern und Personen bildete die
Übermittlung von schriftlichen Sendungen, von Drahtnachrichten und Ferngesprächen durch die
Post. Für alle Teile hat es sich sehr vorteilhaft erwiesen, dafs für die Ausstellung ein besonderes
Postamt in der Nähe des Einganges Insel-Strafse (Plan No. 13a, Zone B) errichtet wurde. Das
kleine, aber für seine Zwecke geräumig und praktisch eingerichtete hübsche Holzgebäude war von
der Deutschen Barackenbau-Gesellschaft, Köln, nach System Brümmer erbaut und von der Aus-
stellungsleitung der Post zur Verfügung gestellt. Das Postamt der Ausstellung, in dem während
der ersten Monate fünf Beamte mit acht Unterbeamten und später die doppelte Anzahl von Beamten
den Dienst versahen, befafste sich mit dem Verkauf von Wertzeichen, der Annahme gewöhnlicher
und eingeschriebener Briefe und Telegramme, mit der Ausgabe postlagernder Briefsendungen und
Telegramme, mit der Abtragung von Post-Paketadressen, Telegrammen und Eilsendungen, aber
nicht mit der Annahme und Ausgabe von Paketen und Geldsendungen. Aufserdem waren zwei,
später vier öffentliche Fernsprechapparate vorhanden, von denen einer dem Fernsprechverkehr mit
weiter entlegenen Orten diente. Mehrere Beamte dieser Poststelle beherrschten die englische,
französische und holländische Sprache.
Die Schalterstunden waren, wie auch anderwärts, von morgens 7 bis abends 8 Uhr, an Sonn-
und Feiertagen von 7 bis g und von 12 bis 2 Uhr. Für den Telegrammverkehr war das Aus-
stellungspostamt durch einen besondern Draht an das Telegraphenamt in der Königs-Allee
angeschlossen. Zu Zeiten besonders starken Verkehrs wurden die aufgegebenen Telegramme durch
Radfahrer dorthin gebracht.
Aufser den drei Briefkasten des Postgebäudes waren über die wichtigsten Punkte des Ausstellungs-
geländes 20 Briefkasten verteilt, die an Werktagen siebenmal, an den Sonntagen unausgesetzt in
kurzen Zwischenzeiten geleert wurden.
Öffentliche Fernsprechstellen waren in den vier Industriehallen, in der Festhalle und im Aus-
stellungsbahnhof eingerichtet; aufserdem hatten 108 Aussteller und Wirte eigenen Fernsprechanschlufs.
Die Ausstellung selbst besafs eine umfangreiche und stark in Anspruch genommene Telephoncentrale.
Diese hatte zur Ausstellungszeit zehn Stadtanschlüsse und 52 angeschlossene Apparate und war
in dem Aussichtsturm (Plan No. 4g, Zone C) untergebracht. Die musterhaft und stets tadellos
arbeitende Einrichtung dieser Centrale sowie die eleganten und bequemen Tischtelephone für die
Geschäftsräume der Ausstellung stellte die Firma Mix & Genest Akt.-Ges., Zweigniederlassung Köln.
Im ganzen beförderte das Postamt der Ausstellung 24448 Telegramme und 3366045 schriftliche
Sendungen. Unter letzteren waren 5 054 015 Postkarten und diese natürlich zum weitaus gröfsten
Teil mit Abbildungen. Im Durchschnitt wurden täglich 32174 Briefsendungen, darunter 2g 214
Postkarten, auigeliefert, an 17 Tagen stieg die Zahl über 50 000.
Besonders hohe Ziffern erreichte der Postverkehr am 15. Juni und am 6. Juli. An diesen beiden
Sonntagen wurden je 50 000 Sendungen befördert, von denen 43 000 bezw. 44 000 Ansichtskarten
waren. Am 15. Juni waren 51000, am 6. Juli 57 000 Besucher auf dem Ausstellungsgelände, es
entfiel somit beinahe auf jeden Besucher eine Postsendung. *
Auf die Steigerung des Postverkehrs, namentlich in ankommender Richtung, wirkten auch die
zahlreichen Kongresse, und durch die Ausstellungs-Lotterie wurde die Zahl der angekommenen
Postanweisungen und Nachnahmen eine verhältnismäfsig recht grofse.

* Interessant ist ein Vergleich mit den Verkehrszahlen des Postamts der Berliner Ausstellung 1896; auf diesem Postamt, das
schon einen Monat früher als das Düsseldorfer eröffnet wurde, wurden 217g 722 Briefsendungen und 23 854 Telegramme
aufgeliefert. Die Höchstzahl der beförderten Postkarten wurde am 13. September mit annähernd 25000 Stück erreicht; und
sowohl diese Zahl wie die der Briefsendungen überhaupt wurde also von der Düsseldorfer Ausstellung um das Anderthalb-
fache übertroifen.

11
 
Annotationen