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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0245

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KONGRESSE

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Ausdauer und mit unübertrefflichem Geschick all diese zahlreichen Kongresse begrüfste und will-
kommen hiefs, hat der Stadt Dienste von unschätzbarem Werte geleistet. Darüber liegen uns
schon heute zahlreiche Beweise vor. Die Akten der Ausstellung und die gesammelten Prefsstimmen
aus der ganzen Welt legen Zeugnis davon ab, welche Anerkennung und Bewunderung die städtischen
Einrichtungen von Düsseldorf und die Schönheit der Stadt überall gefunden haben. Selbst Städten
wie Amsterdam und London wird in ihrer Presse vorgehalten, dafs sie sich an Düsseldorf ein
Beispiel nehmen sollten.
Unter dem Vorsitz des Herrn Oberbürgermeisters Haumann ernannte die Ausstellungsleitung
einen Kongrefs-Ausschufs zu dem Zwecke, Einladungen und Anregungen zur Abhaltung der Jahres-
versammlungen in Düsseldorf im Sommer igo2 ergehen zu lassen. Die Kommission setzte sich
aufser dem genannten aus folgenden Herren zusammen: Beigeordneter Kutzer, Ingenieur Daelen,
Direktor Frauberger, Eylert, Handelskammer-Sekretär Dr. Brandt, Abgeordneter Dr. Beumer, Ingenieur
Schrödter, Buchdruckerei-Direktor Schumacher, Landesrat Dr. Brandts, Ingenieur Gerdau und dem
Vorsteher der Propaganda-Abteilung Redakteur Stoffers als Schriftführer. Der Ausschufs trat am
11. Januar igoi zur ersten Sitzung zusammen und stellte eine Liste derjenigen Vereine und Gesell-
schaften auf, die einerseits von der Stadt aus eingeladen oder angeregt werden sollten, ihre Ver-
sammlungen in Düsseldorf abzuhalten und die andererseits von der Ausstellung aus zu demselben
Zweck bearbeitet werden sollten. An alle diese wurde im weitern Verlauf der Arbeiten des Aus-
schusses ein zweckentsprechendes Anschreiben gerichtet, und es wurde dem Schreiben eine grofse
Anzahl von Broschüren beigelegt, die über die Ausstellung und die Stadt Auskunft gaben.
Es wurde dann der von der Ausstellungsleitung und vom Finanz-Ausschufs bestätigte Beschlufs
gefafst, den Kongrefs-Teilnehmern Erleichterungen zum Besuch der Ausstellung zu bieten und zwar
so, dafs man auf eine Kongrefskarte, die für 50 Pf. pro Tag gelöst wurde, freien Besuch der Aus-
stellung gewährte mit der Ermächtigung, dieselbe während des ganzen Tages zu verlassen und
wieder zu betreten.
Auf diese Anregungen und Beschlüsse beschränkte der Ausschufs seine Thätigkeit im grofsen
und ganzen, weil er sich in die eigentlichen Angelegenheiten der Kongresse, in die Vorbereitungen,
Wohnungsversorgung u. s. w., nicht einlassen konnte, da hierzu eine besondere grofse Organisation
nötig gewesen wäre. Diese Geschäfte mufsten den Orts-Ausschüssen, die jedem Kongrefs zu bilden
geraten wurde, und dem Verkehrs-Bureau der Ausstellung überlassen werden.
Den Reigen der Kongresse eröffneten am 15. Mai in würdiger Weise die Oberhäupter der deutschen
Städte über 50000 Einwohner, die sich auf eine Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt
Düsseldorf, Herrn Marx, versammelt hatten, um der Ausstellung einen Besuch abzustatten. Unter
den Herren befanden sich Stadtrat Weigert, Berlin, in Vertretung des Oberbürgermeisters Kirschner,
Berlin; Senator Schemann, Hamburg; 1. Bürgermeister v. Borscht, München; Oberbürgermeister
Dr. Tröndlin, Leipzig; Stadtrat und Sanitätsrat Dr. Steuer, Breslau; Oberbürgermeister Geheimer
Finanzrat Beutler, Dresden; Oberbürgermeister Becker, Köln; Oberbürgermeister Adickes, Frank-
furt a. M.; Senator Schultz, Bremen; Bürgermeister Geheimer Regierungsrat Rosenhagen, Altona;
Oberbürgermeister Morneweg, Darmstadt; Oberbürgermeister Fuss, Kiel; Oberbürgermeister
Schneckler, Karlsruhe; Oberbürgermeister Farwick, Münster i. W.; Oberbürgermeister Spiritus,
Bonn, und viele andere. Es hielten bei dieser Gelegenheit Reden Oberbürgermeister Marx, Stadtrat
Weigert, 1. Bürgermeister v. Borscht, München, Oberbürgermeister Fuss, Kiel, Beutler, Dresden,
Becker, Köln, und andere. Zur Feier der Zusammenkunft fand in der Städtischen Tonhalle ein
Festessen statt; bei den folgenden Besichtigungen der Ausstellung sprachen die Herren einmütig aus,
dafs die Düsseldorfer Ausstellung ein Werk sei, wie es bisher in Deutschland noch nicht zu Stande
gekommen, und dafs es die wohlwollendste Unterstützung des ganzen deutschen Volkes verdiene.
Pfingsten tagte in Düsseldorf der Katholische Lehrerverband mit annähernd tausend Mitgliedern
und der Internationale Bergarbeiter-Kongrefs.
Es folgten am 21. Mai der Verein deutscher Chemiker, am 24., 25. und 26. Mai der Gardekongrefs
und mehrere kleinere Vereinigungen.
Am Montag, den 2. Juni, wurde dann im Kaisersaal der Städtischen Tonhalle durch den Protektor
der Ausstellung, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen, die Sommerversammlung
der Deutschen Schiffbautechnischen Gesellschaft eröffnet. Zu diesem Kongrefs waren annähernd
tausend Teilnehmer, darunter etwa 140 Engländer und an 50 Franzosen, sowie spanische, ameri-
kanische, belgische und italienische Marine-Ingenieure erschienen. Den Vorsitz führte Herr Geheim-
rat Busley, Berlin. Der Kronprinz, der in Begleitung des Staatssekretärs des Reichs-Marine-Amtes
v. Tirpitz erschienen war, begrüfste die Versammlung mit herzlichen Worten und bedauerte,
dafs der Kaiser verhindert sei, anwesend zu sein. „Mein Herr Vater", so sagte der Kronprinz,
„hat mich beauftragt, seine Freude über die reiche Beteiligung an dieser Versammlung auszudrücken,
 
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