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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0580

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GRUPPE XV: PAPIER-INDUSTRIE

Cellulosekochers hatte ebenfalls dort Aufstellung gefunden. So vermittelte diese Darstellung auf
fesselnde Weise die Bekanntschaft mit einem ganz neuen Kunstprodukt, dem Resultat einer Ver-
einigung von Papier- und Textil-Industrie.
Zu einer Sammel-Ausstellung hatte eine Anzahl Firmen des Vereins westfälischer Papier-, Pappen-
und Papierstoff-Fabrikanten ihre Erzeugnisse in einer geräumigen Nische vereinigt. Die Cellulose-
fabrik Höcklingsen und die Zellstofffabrik Wildshausen zeigten Rohmaterialien zur Herstellung von
Sulfit-Cellulose. Holz- und Lederpappen zeigten Haarmann, Kapp & Co. G. m. b. H., Düsseldorf,
sowie Vorster & Co., Inhaber Th. Steinwender, in Hagen. Die Papierfabrik Westigerbach führte
ihre Manila- und zugleich Umschlagpapiere in hübschen marmorierten und einfarbigen Mustern vor.
Von besonderm Interesse war hier die Ausstellung der Papierfabrik Kabel G. m. b. H., die einige
grofse Quantitäten Zeitungsdruckpapiere aufgestapelt hatte. Bemerkenswert war die Festigkeit und
die Gleichmäfsigkeit der Wicklung und der saubere Abschliff dieser Rollen, von denen einzelne eine
Länge von mehr als 9 Kilometer erreichten. Es waren Rekord-Leistungen der Papierfabrik sowohl
wie der Maschinenbaukunst. Vortreffliche echte Manilahanf- und Tauenpapiere zeigte die Firma
Müller, Volckmar & Co., Kettwig, in einem hübsch ausgestatteten Schrank.
In seiner Eigenart sehr bemerkenswert war der Ausstellungsschrank der Firma Milchsack & Co.
in Brohl am Rhein. Hier fanden sich in den verschiedensten Mustern Rollen für Billets, Tele-

graphenleitungen u. dgl. Da-
neben wurde die Verwen-
dung des Papiers zu Isolier-
zwecken gezeigt; in ganz
hübschen Serien sahen wir
Luftschlangen, die bei den
Korsofahrten bekanntlich
ein beliebter Scherzartikel
sind.
Zu den Firmen von Ruf
gehören auch Jagenberg &
Co., Solingen, die ein reich-
haltiges Bild ihrer ver-
schiedenartigen Sonder-
erzeugnisse gaben. So wurde
als Neuheit rostfreies, leder-
artig genarbtes Umschlag-
und Einschlagpapier für
Eisen- und Stahlwaren und
eine aus Manilahanf her-
gestellte Isolierpappe gezeigt.
Zahlreiche Muster von Pack-
papieren, Einwickel-
papieren, Düten, Papiere und


J. W. Zanders, Berg.-Gladbach

Kartonnagen aus Manila-
tauen und reinen Hadern,
Briefumschläge und Akten-
deckel vervollständigten das
Bild, das der Leistungs-
fähigkeit der Firma ein
ehrendes Zeugnis ausstellte.
Die Firma Eugen Hösch
& Orthaus in Düren zeigte
an zahlreichen mit feinem,
künstlerischem Geschmack
hergestellten Drucksachen
die vielfache Verwendbar-
keit der von ihr erzeugten
Papiersorten. Eine beson-
dere Spezialität der Firma
sind die technischen
Papiere und die Papiere für
Schreibmaschinenbedarf,
von denen ein sehr reich-
haltiges Muster-Sortiment
vorgelegt war.
Die Fabrik technischer
Papiere Arndt & Troost in

Frankfurt a. M. hatte Muster von lichtempfindlichen Papieren für Lichtpauszwecke zur Schau gebracht.
Die Tapetenfabrik von Flammersheim & Steinmann in Köln, eine der ersten und ältesten Fabriken
dieser Branche, bewies durch vornehme Tapetenmuster aller Geschmacksarten und Preislagen, wie
gewandt sie den Ansprüchen der Zeit zu genügen und ihren alten Ruf zu wahren weifs. Ein
mustergiltiges Arrangement ihrer Kartonnagen zeigte die Firma E. Stern, Köln am Rhein. Ihre modern
in Blau und Silber ausgestattete Koje enthielt in ihren Fächern eine erstaunliche Menge der ver-
schiedensten Kartonnagen, sämtlich von sehr solider und sauberer Arbeit. In allen Gröfsen und
Arten fand man elegante Schachteln für die Fächer der Damenhut- oder Handschuhläden und
gröfsere und kleinere Kartons für die Zwecke der Modewaren- und Tapetengeschäfte.
Die Papierverarbeitung als solche wurde durch eine Reihe bedeutender Firmen an maschinellen
Betrieben vorgeführt. Die Maschinenfabrik J. W. Erkens, Niederau bei Düren, hatte eine Quer-
schneidemaschine zum Schneiden von Papieren ausgestellt, die endloses Papier sowohl von Rollen
als auch direkt hinter der Papiermaschine im Bogen schneidet, und zwar im kleinsten Format mit
45, im gröfsten Format mit 18 Schnitten in der Minute. Windmöller & Hölscher, Lengerich, führten
verschiedene Maschinen für die Dütenfabrikation vor. Die Leistungen waren zum Teil verblüffend.
Eine Spitzdütenmaschine mit Druckvorrichtung fertigte mit erdenklichster Genauigkeit Rollenpapier
in allen Gröfsen. Die Leistungsfähigkeit der Maschine beträgt in der Stunde etwa 7500 Stück voll-
ständig fertiger Düten. Mit Vergnügen sah man der flinken, sinnreichen und doch einfachen Arbeit
 
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