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Stoffers, Gottfried [Hrsg.]; Deutsch-Nationale Kunst-Ausstellung <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]; Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und Benachbarte Bezirke <1902, Düsseldorf> [Hrsg.]
Die Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke verbunden mit einer deutsch-nationalen Kunst-Ausstellung: Düsseldorf 1902 — Düsseldorf, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.34831#0600

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GRUPPE XVIII: MUSIKINSTRUMENTE

Von gefälligem Ton und tadellos in Spielart und Dämpfung waren die aufser Wettbewerb vor-
geführten Pianinos von D. Schaaf & Co., Frankfurt a. M. Das künstlerisch vornehm ausgestattete
grofse Modell 15 repräsentierte mit das Vollkommenste, was im Pianobau bisher geleistet wurde;

Ausstellung Karl Mand, Koblenz


der Ton hatte den Charakter eines guten Flügels. Der ausgestellte Eisenrahmen mit Bezug der
Firma gewährte dem Beschauer einen interessanten Einblick in die wundervolle Bauart der
Schaafschen Klaviere.
Die Pianos der Firma Th. Mann & Co., Bielefeld, zeigten eine feine, stilfeste Ausführung, u. a. je
ein Pianino in silbergrauem Ahorn in moderner einfacher Formgebung und ein anderes in reich-
geschnitztem Eichengehäuse. Auch hier war es ein grofses Modell, das durch Hügeltonartigen,
entzückenden Klang aufhel.
Die Firma Stephan Hain, Krefeld und Duisburg, hatte sich ebenfalls mit einer Sammlung sauber
und geschmackvoll ausgeführter Pianinos am grofsen Wettbewerb beteiligt; W. Neuhaus Söhne,
Kalkar, stellten ein sehr hübsches Klavier zur Schau; Jacob Noe, Erkelenz, zeigte ein Rokoko-Pianino
mit prachtvoller dekorativer Ausstattung. Derselbe Fabrikant hatte ein patentiertes Monstre-Piano
zur Schau gestellt, das in Saitenlänge und Resonanzboden die Abmessungen der Flügelkonstruktion
besafs. Es war nämlich erheblich höher gebaut und bediente sich, um den Sitz des Spielers
entsprechend zu erhöhen, eines Unterbaues, der aus dem Pianino herauszuziehen war.
Unter all den Ausstellern von Flügeln und Pianinos überboten sich an hervorragender Stelle
besonders zwei Firmen in dem Bestreben, Auge und Ohr auch des verwöhntesten Musikfreundes
zu entzücken: die Firmen Rud. Ibach Sohn, Barmen, und Karl Mand, Koblenz. Beide hatten in
künstlerischer Beziehung Prachtvolles geleistet.
Die Hofpianofortefabrik von Karl Mand hatte in ihrem elegant und prachtvoll ausgestatteten
Raumteil sechs Flügel und zehn Pianos zur Schau gebracht. Von den ersteren Hel ein nach
Entwurf des Professors Olbrich in ganz neuartiger Form ausgeführter PrachtHügel zuerst in die
Augen, der in lapislazulifarbigem Gehäuse durch sein leuchtendes Tiefblau mit fein stilisierter
Marqueterie, durch die grünen Krystallkörper und vergoldeten Beschläge einen ebenso reichen wie
vornehmen Eindruck machte. Daneben stand ein von demselben Künstler ausgelührter, ebenfalls
in symmetrischer, also nicht ausgeschweifter Form gebauter KonzertHügel in Palisanderholz mit
schwarz und weifsen Friesen. Ein ähnlicher dritter Flügel Hel auf durch seine PHrsichfarbe, aus
dem seltenen Amaranthholz gefertigt und mit Einlagen von Ebenholz und Perlmutter geziert. Ein
anderer StutzHügel war für die Tropen und ganz aus massivem Mahagoni gebaut. Ein eleganter
StutzHügel vertrat die Renaissance; er war in mattem und blankem Nufsbaum gehalten und mit
Löwenköpfen verziert. Nicht minder originell und stilgerecht waren die Pianinos der Firma Mand.
Unter ihnen verdienten sich besonders die Mahagoni-Pianinos mit ihren vornehmen, modernen
Zeichnungen lebhafte Anerkennung, und wurde von denen, die dem Spiel der Mandschen Instrumente
zuhörten, der edle, auffallend helle und klare Klang, der überaus modulationsfähige Anschlag gerühmt,
wie es der in Bezug auf Sauberkeit und Gediegenheit tadellosen Mechanik des innern Baues entsprach.
Von aufserordentlicher Reichhaltigkeit und Schönheit war die Ausstellung der Hofpianofortefabrik
Rud. Ibach Sohn, Barmen. Diese Firma trug durch ihr imposantes äufseres Auftreten wesentlich
 
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