Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 10.1919-1920

DOI Heft:
Erstes Heft
DOI Artikel:
Heynicke, Kurt: Gedichte
DOI Artikel:
Behrens, Franz Richard: Gedichte
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.37115#0012

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Gedichte
Franz Richard Behrens
Granada
Die grünen Sterne überm Wald
Myrten nischen golden Türme
Elvira anafinen
Mieder gitarren Busenschleier
Grusi jüngste Huri
Zephirnacken weißen Zelter
Orangen blühen Bäume
Springbrunnen zitronen
Säulen plätschern
Bogen schäumen
Gazellen
Aloe
zwölf Löwen
zwölf Löwen
Verliebt in meinen Stahlhelm
Rohsonne rieseln Mohnenkuß
Blutsamt belippen blanken Blust
Erschluchzt
Erstürmt
Errosenrost
Erhitzt zwitschert Frühling
Le Madeleine
Lange Straße
Staube Straße bang
Häuser hüpfen entnestert
Kerzen kastanien Sonnabendkasteien
Anfang fängt Grenze
Nachtende zu nah
Giraldo
Eisnacht
Mutter Morgenschnee
Hirnhitzehetz
die Tiefe
Unten die Tiefe
Unter die Tiefe
Montiancon
Zermahlene Häuser sind in mein Brot ge-
Zerriebene Abendscheiben backen
Dornzerhackte Zitzen zerquetscht
Mensch schämt Mensch
Schämen
Menschen
Mensch
Menschenscham

Erschüttern
Rost rosendicht
Aeonen Mohnäcker
Rausch uns
Knie knütteln
Sekunden setzen Sand aller Wüsten
Stunden sturmhügeln
Stich springt
Sagen fahnen
Langenach
Lächeln klingelt kindchenstumm


Kurt Heynicke
Gang
Wie eines Meeres ferner Ton bei Nacht,
hinklingend an die helle Brust der Dünen
singt meine Sehnsucht ihren Weg.
Ueber den Schloten verheulen Orkane
und ich gehe
mitten durch die Wasser der dunklen Kanäle
und durch die R,äder der lauten Fabriken
durch die Gerüche niederster Kneipen
Der wehe Fiedelstrich meiner Kindheit
geht um.
ln schmutzigen Augen großer Häuser ist
meine Heimat.
Daher
bin ich
und fremde Menschen tasten an mir.
O Licht in mir, das alle tötet!
Viel Strahlen gehen in den Raum.
Hoch steht am Ende
die Krone:
Vollbracht!
Sonnenwende
Rings dunkelt die Insel aus hellem Meer,
Flutumspült
wachse ich aus der Marmortreppe,
Stein selbst mein Antlitz.
Wenn ich meine Gedanken hebe
weht ostwärts mein Segel übers Meer.
Aus meinem Lande Kindheit liegt ein Funke
in der Luft
meine Augen streicheln das flatternde Glühen,

Gedichte
 
Annotationen