man nicht hat. Deshalb muß der Mensch die
Kunst suchen und nicht die Kunst den Men-
schen, Eitle und Dumme suchen sich im
Abbild.
Menschen der Erde, seht, hört auf das Wun-
der des Lebens. Damit euch ein lebenswertes
Leben auch ein Wunder wird.
Stunden
Kurt Heynicke
Sommernacht
Wälder duften Dämmerung.
Flüstern plätschert in den Gärten, Geigen
singen wegentlang. Lauben duften,
blonde Mädchen blühen. Dunkle
Männeraugen hängen ihnen nach.
Lachen flattert durch die Sträucher. Ein
letzter Kinderschrei geht zu Bett.
Geigen klingen, singen im Dunkeln. Schat-
ten schönen den Gesang.
Stunden reiten auf dem Rücken der Nacht,
silberne Fische, die Kronen tragen.
Stunden sind Jasminlauben, weiße Menschen
und ein volles Herz.
Stunden gebären Monde und Jahre, Licht
schläft hin in die Finsternis.
Junges Glück beugt( greifendes Unglück,
Sterne löscht nebelnder Morgen.
In seinem fließenden Wolkenstrom verebben
Töne und Tanz, Mädchen, suchende Alänner,
Eine Welle kräuselt und zerbricht.
Liebe frißt der gleiche Schlag der Stunden.
Waldgang
Moose betten unsern Fuß. Farne tragen un-
sern Weg. Himmelblau deckt unsre
Rast.
Ich bade dein Antlitz in wilden Akazien-
blüten,
mantle du mein Gesicht mit deinem Haar,
Deine Lippe brennt deine Seele in mein Herz.
Hänge die Laute an deine weißen Hände
und singe mir Frühling.
Stunden wehen durch die Wälder.
Stunden sind weite Gedanken .unsere Liebe
ist eine Stunde.
Ewigeit ist unser Gang ins Nichts.
Behänge meinen Leib mit Küssen, denn ich
bin hungrig in den Tod.
Zwei Lieder
Wilhelm Runge
Sehnen streichelt triftetaues Gras
Lächeln lehnt umroste Distelköpfchen
Häuser Schnecken trüb
Die neblen Weiten klammen
Düster dreht die Sinne stundenrund
Außen kniet und gräbt und mündet Innen
Quellen atmen hoch
still lindert leis
Fernen trillern
Sträucher betten Jauchzen
Beeren drängen übersonnten Duft
Tief im Heu des Dörfchens bunter Käfer
Summen klettert in das blaue Glück
Lieder leuchten straßenhinundwieder
Sonne lehnt gelassen an die Tür
und der Himmel träumt mit allen Sternen
friedlich um den heimatlichen Herd
Lassen-Sollen greift mit allen Armen
Trotzen drückt das harte Soll zur Seite
Würgen beißt ihm in die weiche Kehle
Sträuben stampft der Stirne heilges Land
bindet fest der Stunden eile Hände
zerrt die früchten Bäume aus dem Wind
Können bricht
und Bäumen fällt zu Boden
Schmerzen schreien eine weite Welt
Traurig stehn des Blutes stille Sterne
Wollen beugt den immergraden Nacken
Seele nickt und weist und wandert willig
Welten schweigen
weiden
wunderwärts.
Inhalt
Herwarth Waiden: Kunst und Leben
Kurt Liebmann: Bluttanz blüht Christus
Brüste zerweiben
Franz Richard Behrens: Gedichte
Kurt Heynicke: Gedichte
Willy Knobloch: Gedichte
Herwarth Waiden: Künstler Volk und Kunst
Kurt Heynicke: Stunden
Wilhelm Runge: Zwei Lieder
Oskar Fischer: Begebenheit
Jacoha van Heemskerck: Farbenholzschnitt
Vom Stock gedruckt
Oswald Herzog: Holzschnitt / Vom Stock
gedruckt
Hans Brass: Zeichnung
Ll
Kunst suchen und nicht die Kunst den Men-
schen, Eitle und Dumme suchen sich im
Abbild.
Menschen der Erde, seht, hört auf das Wun-
der des Lebens. Damit euch ein lebenswertes
Leben auch ein Wunder wird.
Stunden
Kurt Heynicke
Sommernacht
Wälder duften Dämmerung.
Flüstern plätschert in den Gärten, Geigen
singen wegentlang. Lauben duften,
blonde Mädchen blühen. Dunkle
Männeraugen hängen ihnen nach.
Lachen flattert durch die Sträucher. Ein
letzter Kinderschrei geht zu Bett.
Geigen klingen, singen im Dunkeln. Schat-
ten schönen den Gesang.
Stunden reiten auf dem Rücken der Nacht,
silberne Fische, die Kronen tragen.
Stunden sind Jasminlauben, weiße Menschen
und ein volles Herz.
Stunden gebären Monde und Jahre, Licht
schläft hin in die Finsternis.
Junges Glück beugt( greifendes Unglück,
Sterne löscht nebelnder Morgen.
In seinem fließenden Wolkenstrom verebben
Töne und Tanz, Mädchen, suchende Alänner,
Eine Welle kräuselt und zerbricht.
Liebe frißt der gleiche Schlag der Stunden.
Waldgang
Moose betten unsern Fuß. Farne tragen un-
sern Weg. Himmelblau deckt unsre
Rast.
Ich bade dein Antlitz in wilden Akazien-
blüten,
mantle du mein Gesicht mit deinem Haar,
Deine Lippe brennt deine Seele in mein Herz.
Hänge die Laute an deine weißen Hände
und singe mir Frühling.
Stunden wehen durch die Wälder.
Stunden sind weite Gedanken .unsere Liebe
ist eine Stunde.
Ewigeit ist unser Gang ins Nichts.
Behänge meinen Leib mit Küssen, denn ich
bin hungrig in den Tod.
Zwei Lieder
Wilhelm Runge
Sehnen streichelt triftetaues Gras
Lächeln lehnt umroste Distelköpfchen
Häuser Schnecken trüb
Die neblen Weiten klammen
Düster dreht die Sinne stundenrund
Außen kniet und gräbt und mündet Innen
Quellen atmen hoch
still lindert leis
Fernen trillern
Sträucher betten Jauchzen
Beeren drängen übersonnten Duft
Tief im Heu des Dörfchens bunter Käfer
Summen klettert in das blaue Glück
Lieder leuchten straßenhinundwieder
Sonne lehnt gelassen an die Tür
und der Himmel träumt mit allen Sternen
friedlich um den heimatlichen Herd
Lassen-Sollen greift mit allen Armen
Trotzen drückt das harte Soll zur Seite
Würgen beißt ihm in die weiche Kehle
Sträuben stampft der Stirne heilges Land
bindet fest der Stunden eile Hände
zerrt die früchten Bäume aus dem Wind
Können bricht
und Bäumen fällt zu Boden
Schmerzen schreien eine weite Welt
Traurig stehn des Blutes stille Sterne
Wollen beugt den immergraden Nacken
Seele nickt und weist und wandert willig
Welten schweigen
weiden
wunderwärts.
Inhalt
Herwarth Waiden: Kunst und Leben
Kurt Liebmann: Bluttanz blüht Christus
Brüste zerweiben
Franz Richard Behrens: Gedichte
Kurt Heynicke: Gedichte
Willy Knobloch: Gedichte
Herwarth Waiden: Künstler Volk und Kunst
Kurt Heynicke: Stunden
Wilhelm Runge: Zwei Lieder
Oskar Fischer: Begebenheit
Jacoha van Heemskerck: Farbenholzschnitt
Vom Stock gedruckt
Oswald Herzog: Holzschnitt / Vom Stock
gedruckt
Hans Brass: Zeichnung
Ll