reitet auf den Strahlen des Mondes über
dein feuchtes Haar und netzt deine zittern-
den Hände.
Des Weibes dritter Brief
Ich bin ein uferloses Gleiten. Woge im
Winde war mein Tun, nun bin ich eine
glatte Fläche. Der Mond badet darin.
Sterne scheinen milde. Meine Seele flucht
meinen heissen Leih. Meine Glieder atmen.
Die Stunde spricht: Komm. Ich hin deines
Blules Magd. Wie die offenen Türen
glänzen!
Des Weibes Tagebuch
Meine Kindheit ist gestorben. Duft neuer
Blumen füllt meine Tage, ich höre alle
Stunden seltsam schreiten. Seine Hände
tasten meine feuchten Augen, Sonnen
leuchtet sein Blick. Ich bin die Magd
seiner Sehnsucht und jauchze in das Be-
gehren seines Blickes. Hang ist men Da-
sein, mein Schreiten fühlt alle Sterne über
mir. Ihr Hände der Erde, ich bin in Euch.
0 macht meines Leibes, zu blühen und zu
verderben.
Des Mannes Tagebuch
Ich habe meine Sehnsucht in den Fäusten,
mit Nacht und Licht habe ich sie gekleidet.
Sterne wachsen, Wolken zerbrechen. Eine
ferne Windwolke ist meine Besinnung, Lüge
das Ziel meiner Seele. Alle Ufer meines
Blutes vergehen, sonnhinauf brennen die
Gedanken. Hinter den Sonnen weiten
Ebenen. Nichts ist ihr Weg, schattenlos dem
Greifen meiner Augen. Nun ich Sterne
fasse, sehne ich Gott. Hinter den Himmeln
hastet ein Schrei in mich. Weib, dein Leib
ist ein Blatt im tastenden Herbstwind und
deine Seele ein goldener Käfer zu fliegen
und zu erfreuen. Fessel ewighinauf ist
mein Leib. Und meine Seele schläft auf
deinen weissen Gliedern, Weib, und
schmerzt.
Des Weibes Brief
In der hellsten Lichtsonne gehe ich deinen
Gang, Geliebter. Nun ich du bin, bin ich
Glück. Im Schatten deiner Gedanken ruht
mein Tun, wenn ich atme, küsst der Hauch
meines Lebens deine Stirn. Meines Lebens
Erfüllung ist deine Stunde, ich fühle, dass
der Tod mein Bruder ist. Meine Liebe
bist du, meine Liebe, die Ewigkeit heisst.
Vor dir bin Altar, zu dienen deinem
Gotte. 0 mein Leib, wie du glänzest, zu
Lieben.
Des Mannes Brief
Das Ewig-Unerforschliche ist unser Kreis.
Ewig ist die Ewigkeit, Schönheit ist der
Beigen der Sterne, denn er ist rein in uns.
Ich bin nicht du. Du bist ich. Du Mond
meiner Sonne! Ein fremder Heidengott
ist dein Glück, deine Seele ist ein Zwerg
und wehret des Erfüllens Vollendung. 0
du Dienst meiner Lust. Kampf mit der
Ferne ist deine Seele, gross blühst du in
deinem Kreis, den ich fremden Auges be-
trachte. Du grösste unter den Weibern,
schatte meinen Gang. Ich gehe Steine und
Abgründe, zerschlagene Kirchen sind mein
Schritt. Brennende Wüsten und trümmern-
de Städte hängen an meinem Wege. Wenn
ich bei Gott bin, werde ich die Antwort
sein. Blühe, Bestimmung! Deine Frage
flattert hinter meinen Füssen und ßndet
nicht zu mir.
Wir sind die Tat der tiefen Ewigkeit.
Wir sind die Schreie, die ein Lächeln
bricht.
Unser Abgrund ist ein Blütenbaum.
Hoch
Glänzt der Himmel in das Tal.
Gedichte
Witly Knobtoch
Greifen
Ein Baum lacht schrill
Becke bäumt
steilt
wächst
greift
greift
führt
hallt
ballt
Unendlich hohe Wolken lächeln
verschwinden
hauchen
Sprühen schweben
umnachtet dunkelt
staubt ein Mensch
136
dein feuchtes Haar und netzt deine zittern-
den Hände.
Des Weibes dritter Brief
Ich bin ein uferloses Gleiten. Woge im
Winde war mein Tun, nun bin ich eine
glatte Fläche. Der Mond badet darin.
Sterne scheinen milde. Meine Seele flucht
meinen heissen Leih. Meine Glieder atmen.
Die Stunde spricht: Komm. Ich hin deines
Blules Magd. Wie die offenen Türen
glänzen!
Des Weibes Tagebuch
Meine Kindheit ist gestorben. Duft neuer
Blumen füllt meine Tage, ich höre alle
Stunden seltsam schreiten. Seine Hände
tasten meine feuchten Augen, Sonnen
leuchtet sein Blick. Ich bin die Magd
seiner Sehnsucht und jauchze in das Be-
gehren seines Blickes. Hang ist men Da-
sein, mein Schreiten fühlt alle Sterne über
mir. Ihr Hände der Erde, ich bin in Euch.
0 macht meines Leibes, zu blühen und zu
verderben.
Des Mannes Tagebuch
Ich habe meine Sehnsucht in den Fäusten,
mit Nacht und Licht habe ich sie gekleidet.
Sterne wachsen, Wolken zerbrechen. Eine
ferne Windwolke ist meine Besinnung, Lüge
das Ziel meiner Seele. Alle Ufer meines
Blutes vergehen, sonnhinauf brennen die
Gedanken. Hinter den Sonnen weiten
Ebenen. Nichts ist ihr Weg, schattenlos dem
Greifen meiner Augen. Nun ich Sterne
fasse, sehne ich Gott. Hinter den Himmeln
hastet ein Schrei in mich. Weib, dein Leib
ist ein Blatt im tastenden Herbstwind und
deine Seele ein goldener Käfer zu fliegen
und zu erfreuen. Fessel ewighinauf ist
mein Leib. Und meine Seele schläft auf
deinen weissen Gliedern, Weib, und
schmerzt.
Des Weibes Brief
In der hellsten Lichtsonne gehe ich deinen
Gang, Geliebter. Nun ich du bin, bin ich
Glück. Im Schatten deiner Gedanken ruht
mein Tun, wenn ich atme, küsst der Hauch
meines Lebens deine Stirn. Meines Lebens
Erfüllung ist deine Stunde, ich fühle, dass
der Tod mein Bruder ist. Meine Liebe
bist du, meine Liebe, die Ewigkeit heisst.
Vor dir bin Altar, zu dienen deinem
Gotte. 0 mein Leib, wie du glänzest, zu
Lieben.
Des Mannes Brief
Das Ewig-Unerforschliche ist unser Kreis.
Ewig ist die Ewigkeit, Schönheit ist der
Beigen der Sterne, denn er ist rein in uns.
Ich bin nicht du. Du bist ich. Du Mond
meiner Sonne! Ein fremder Heidengott
ist dein Glück, deine Seele ist ein Zwerg
und wehret des Erfüllens Vollendung. 0
du Dienst meiner Lust. Kampf mit der
Ferne ist deine Seele, gross blühst du in
deinem Kreis, den ich fremden Auges be-
trachte. Du grösste unter den Weibern,
schatte meinen Gang. Ich gehe Steine und
Abgründe, zerschlagene Kirchen sind mein
Schritt. Brennende Wüsten und trümmern-
de Städte hängen an meinem Wege. Wenn
ich bei Gott bin, werde ich die Antwort
sein. Blühe, Bestimmung! Deine Frage
flattert hinter meinen Füssen und ßndet
nicht zu mir.
Wir sind die Tat der tiefen Ewigkeit.
Wir sind die Schreie, die ein Lächeln
bricht.
Unser Abgrund ist ein Blütenbaum.
Hoch
Glänzt der Himmel in das Tal.
Gedichte
Witly Knobtoch
Greifen
Ein Baum lacht schrill
Becke bäumt
steilt
wächst
greift
greift
führt
hallt
ballt
Unendlich hohe Wolken lächeln
verschwinden
hauchen
Sprühen schweben
umnachtet dunkelt
staubt ein Mensch
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