In deine Nächte hinten meine Sinne
Aus meinen Sinnen dämmert dir Erwachen
In meinem Tag zerkreischt dein Hohn
*
Zersklaven wuchtet hiutgeleimte Massen
Urtrotz gärt Schleimer Knäuel
Zerbäumen
Glut schürt
hohnkreische Lippen beben
schnellt glucksen Gischt empor
Her Sonne Brodem geifert Fäuste
zaust Sterngestrüpp
gelihin dämmt Hass
tropfgähne Adern heulen Mord
entblutet Gier umpressten Leibern
trieb welkend Traumgeschling
Halft Reigen eise Nacht
Licht schweigt der Nerven Sturmgelöse
erhorchend Du
hoch schmettern stürxer Welten Ströme
erbrausend Ich
kreist quälend schmerzzerronnen Ich
tönt lustumllirrt erhauchend Du
sonnschwingend Glanzgewirk
*
Tage dämmern in die Welt
Monde
stumpfen Traum verknistert Glut
Schlamm starrt
dem müden Licht entringen Tränen
äugt Spähen
durch der Verhaue Rostgezweig
der Stunden Schnecke kriecht
haucht Moder
mordum jagt Rlut Entsetzen
*
Ich taste dich
Traumweh zerfetzt dein Schrei
Schmiegen kehlt Hass
stumm krallt in sich zurück die Scham
*
Mondbeperlt zerhauchen Nächte
schmerzhin stürmt Klanggefild
Kreischt Blick der Seele Nervgeäder
blutauf umschluchzt Ertrinken
Selbstbestimmungsrecht der
Künstler
Himmel weiten Eisenzelte, Rahnhof und
Paul Steegemann. Aus diesem Grunde ent-
schloss ich mich zur Herausgabe dieser
Sammlung meiner Gedichte, amen.
Was heisst dichten? 2X2—4, das ist noch
kein Gedicht. (Die Luftlinie Syrakus, Butter-
hrot, Zentralheizung.) Es ist sehr schwer,
eine Aussage dichterisch zu verwenden.
Stramm schlagen tausend, ja sogar Millionen.
(Reinigungssalz ßndet Anwendung bei
den verschiedensten Magenbeschwerden.)
Stramm schlagen tausend, ja sogar Millionen.
Stramm war der grosse Dichter. Die Ver-
dienste des Sturm um das Rekanntwerden
Stramins sind sehr. Die Verdienste Stramms
um die Dichtung sind sehr.
Abstrakte Dichtung.
Die abstrakte Dichtung wertet Werte gegen
Werte. Man kann auch „Wortegegen Worte"
sagen.
Das ergibt keinen Sinn, aber es erzeugt
Weltgefühl und darauf kommt es an. (Der
Gemeine muss jedem Offizier Achtung und
Gehorsam erweisen.)
Übertragung der Kunstanschauung des
Künstlers. (Hühneraugenmittel in der
Friedensgesellschaft, Kriegsware.) Total-
erlebnis grünt Hirn, jedoch auf die Formung
kommt es an.
Reim, Rhytmus und Gedanken dürfen nie
zur Manier werden. (Rei eintretender
Dunkelheit werden dieselben gratis er-
gänzt, also nur einmalige Ausgabe.) Das
ist die abstrakte Dichtung.
Die Merzdichtung ist abstrakt. Sie ver-
wendet analog der Merzmalerei als gegebene
Teile fertige Sätze aus Zeitungen, Plakaten,
Katalogen, Gesprächen usw. mit und ohne
Abänderungen. (Das ist furchtbar!) Diese
Teile brauchen nicht zum Sinn zu passen,
denn es gibt keinen Sinn mehr. (Das ist
auch furchtbar.) Es gibt auch keinen
Elefanten mehr, es gibt nur noch Teile des
Gedichtes. (Das ist schrecklich!) Und Ihr?
(Zeichnet Kriegsanleihe!) Bestimmt es selbst,
was Gedicht und was Rahmen ist.
Anna Blume verdanke ich viel. Mehr noch
verdanke ich dem Sturm. Der Sturm hat
meine besten Gedichte zuerst veröffentlicht
140
Aus meinen Sinnen dämmert dir Erwachen
In meinem Tag zerkreischt dein Hohn
*
Zersklaven wuchtet hiutgeleimte Massen
Urtrotz gärt Schleimer Knäuel
Zerbäumen
Glut schürt
hohnkreische Lippen beben
schnellt glucksen Gischt empor
Her Sonne Brodem geifert Fäuste
zaust Sterngestrüpp
gelihin dämmt Hass
tropfgähne Adern heulen Mord
entblutet Gier umpressten Leibern
trieb welkend Traumgeschling
Halft Reigen eise Nacht
Licht schweigt der Nerven Sturmgelöse
erhorchend Du
hoch schmettern stürxer Welten Ströme
erbrausend Ich
kreist quälend schmerzzerronnen Ich
tönt lustumllirrt erhauchend Du
sonnschwingend Glanzgewirk
*
Tage dämmern in die Welt
Monde
stumpfen Traum verknistert Glut
Schlamm starrt
dem müden Licht entringen Tränen
äugt Spähen
durch der Verhaue Rostgezweig
der Stunden Schnecke kriecht
haucht Moder
mordum jagt Rlut Entsetzen
*
Ich taste dich
Traumweh zerfetzt dein Schrei
Schmiegen kehlt Hass
stumm krallt in sich zurück die Scham
*
Mondbeperlt zerhauchen Nächte
schmerzhin stürmt Klanggefild
Kreischt Blick der Seele Nervgeäder
blutauf umschluchzt Ertrinken
Selbstbestimmungsrecht der
Künstler
Himmel weiten Eisenzelte, Rahnhof und
Paul Steegemann. Aus diesem Grunde ent-
schloss ich mich zur Herausgabe dieser
Sammlung meiner Gedichte, amen.
Was heisst dichten? 2X2—4, das ist noch
kein Gedicht. (Die Luftlinie Syrakus, Butter-
hrot, Zentralheizung.) Es ist sehr schwer,
eine Aussage dichterisch zu verwenden.
Stramm schlagen tausend, ja sogar Millionen.
(Reinigungssalz ßndet Anwendung bei
den verschiedensten Magenbeschwerden.)
Stramm schlagen tausend, ja sogar Millionen.
Stramm war der grosse Dichter. Die Ver-
dienste des Sturm um das Rekanntwerden
Stramins sind sehr. Die Verdienste Stramms
um die Dichtung sind sehr.
Abstrakte Dichtung.
Die abstrakte Dichtung wertet Werte gegen
Werte. Man kann auch „Wortegegen Worte"
sagen.
Das ergibt keinen Sinn, aber es erzeugt
Weltgefühl und darauf kommt es an. (Der
Gemeine muss jedem Offizier Achtung und
Gehorsam erweisen.)
Übertragung der Kunstanschauung des
Künstlers. (Hühneraugenmittel in der
Friedensgesellschaft, Kriegsware.) Total-
erlebnis grünt Hirn, jedoch auf die Formung
kommt es an.
Reim, Rhytmus und Gedanken dürfen nie
zur Manier werden. (Rei eintretender
Dunkelheit werden dieselben gratis er-
gänzt, also nur einmalige Ausgabe.) Das
ist die abstrakte Dichtung.
Die Merzdichtung ist abstrakt. Sie ver-
wendet analog der Merzmalerei als gegebene
Teile fertige Sätze aus Zeitungen, Plakaten,
Katalogen, Gesprächen usw. mit und ohne
Abänderungen. (Das ist furchtbar!) Diese
Teile brauchen nicht zum Sinn zu passen,
denn es gibt keinen Sinn mehr. (Das ist
auch furchtbar.) Es gibt auch keinen
Elefanten mehr, es gibt nur noch Teile des
Gedichtes. (Das ist schrecklich!) Und Ihr?
(Zeichnet Kriegsanleihe!) Bestimmt es selbst,
was Gedicht und was Rahmen ist.
Anna Blume verdanke ich viel. Mehr noch
verdanke ich dem Sturm. Der Sturm hat
meine besten Gedichte zuerst veröffentlicht
140