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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 10.1919-1920

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Zehntes Heft
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Knobloch, Willy: Gedichte
DOI article:
Ring, Thomas: Gedichte
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.37115#0160

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Frühestes Erinnern

Ein Kind

Greifen suchen
Sehnen tasten
langen zerren
tiefen tiefen
Graue Schleier
dumpfen dröhnen
Schreie gellen
zittern rasen
Rote Wände
peitschen grausen
Arme zagen
schlagen
ragen
Brüche Wellen
Wogen Branden
Klingen
Rauschen
Meeren
Wellen
Zerren suchen
Greifen Tasten
tiefen tiefen
Dumpfes Dröhnen

Drei Menschen
Stillmattes Gleiten weichen
hängende Blätter
Stauben zerquellen
silbrig feuchtende Wellen
brennen zerwühlen grünenden Fluss
Pferdeköpfe ragen
bäumen belegen
verzwingen
das Sein
Graugraue Wolken hängen
bemattetes Sehnen
Hellen beschweren
verdunkeln
den Mensch
Leises Plätschern
beschwingen
Drei Menschen

Umfassen
Gedanken steilen tiefes Sinnen
Lichtstrahlen gelben grünen hauchen
Weisskragen leuchtet brüstet Mensch
Weichzittern klingen warme Töne
Goldmatten sorgen lasten Qualen
Singvögel lernchen jubeln gotten Welt.

Weisse Kinderhändchen blühen
zarte kleine Tulpenblätter
wachsen
fragen
fragen

Still.


Gedichte
Thomas Ring
Zerstampfen würgt
rings schüttet Hass Verbluten
o Sehnen
entringt und schwingt in Weiten
Welthauch!
Zerfiedeln mürbt der Seele Saiten
Doch brauser Zwang
hinschmettert Einung

Zcrpeitscht die Nacht gluipresser Hauch
Ich!
Zerwühlt der Toten modren Schlime
Mich!
Zerkreist zerrädert müde Faust
Musst!
Verhöhnt bespeit erinnernd Stirn

Zeiten zorndurchweht
massloses Blut-Zermahlen —
Brüste zerfetzter Purpur klafft
Grauen umstiert Verdumpfen
*
Zertrommcln stampft
Hass rattert in die Nacht
zerfetztes All dampft Rund
Fern Mutterküsse
Schmerz und Gebet verwoben
zu würgem Schrei
*
Gramfetze Nacht
Sternströme schluchzen
Urweit
harb gellend Lachen
Tränen und Fluch
*

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