Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste (10.1919-1920)

Kleine Ohren hören
Läuten laut
Stimmen singen
Glocken hellen
Flinke Hände spielen
Immer glockenrein
Sonnen kreisen Welten
Welten kreisen
Menschen kreisen Leben
Menschen kreisen
Kreisen strebt ringwärts
Schweben ringt kreiswärts
Schweben lebt
Welt baut Mensch
Sich
Sich selbst
Aufwärts kreist
Und schwebt
Streben schweben
Alle Menschen schweben
Leben kreisen
Und kreisen
Dämmer
Treibt ein dumpfer Schein
Hallt meine Seele ihren Weg
Es schreitet
Zerren reißt das Dämmer
Das Auge strahlt
Die Menschen hallen Tritt bei Fuß
Und Schreiten ruft der jähe Laut
Meine Augen trinken
Im satten Grunde spielen Kinlder
Und Frauen breiten Arme
Schreit eine Seele
Ferne
Fern
Und rufen atmet eine Seele
Schweigend ruft
Getrunken bis zur Neige kühlt die Scham
So klingen die Häuser
Die Welten
Und alle die andern
Schweigen
Schweigen
Zeigt Finger den Raum
Rufen die Welten
Zeigt der Raum Licht
Fallen die Wälder
O Wälder
O Licht
Du strahlst
i-i Du küßt

Jubelst
Frühling!
Silberfaden ziehen sternenwärls
Heben hebt
Schiffe gleiten Bügelnd hoch
Und der Himmel blaulacht
Und die Sonne goldet
Und mein Auge sieht
Und das Glück
Und die hellrote Wärme
Grünend
Blühend
Weitend
Die Erde raschelt zum Stern
Welten zur Sonne
Du Ruderboot Welt
Du See Stern
Du blauer Frühling Gott
Wann singst Du Stern
Du kleiner Silbermond
Du helles Prangegold
Du Mensch
Raschle haschend
Zische
Juble
Monde
Wassern strudelt Tiefen
Gassen rast rast
Zertreiben
Brüste glühen
Wehverzückt schreit Du
Herzen schlagen Zungen
Töten
Geistern
Deine roten Augen starren meine Ruhe
Bleibe Vogel
Greife meine Krallen
Herr der Welten
Du darfst herrschen


Inhalt
Herwarth Waiden: Bab hat sie
Lothar Schreyer: Die neue Kunst
Johannes Molzahn: Manifest
Wilhelm Schllchtkrull: Gedichte
Johannes Molzahn: Ewigkeitsflattern
Holzschnitt / Vom Stock gedruckt
Johannes Molzahn: Sternbewegung
Holzschnitt / Vom Stock gedruckt
Johannes Molzahn: Raumgebären
Holzschnitt / Vom Stock gedruckt
Johannes Molzahn: Farbiger Steindruck
September 19t9


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