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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 19.1928-1929

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Heft 7
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Collin, Ernst: Herwarth Walden und die Kunstkritiker
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Scheiber, Hugo: Budapest über Herwarth Walden
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https://doi.org/10.11588/diglit.47219#0112

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da keine Konzessionen machen, wo seine —
vom Temperament losgelöste — Vernunft,
d. h. sein Vorteil sie ihm vorschreiben.
Weil ich gewiß bin, daß Herwarth Walden
das Persönliche niemals persönlich nimmt,
und daß er auch seinen kunstkritischen
Gegnern die Achtung dann nicht versagt,
wenn er gegen sie seine sarkastischen Pfeile
abschießt, will ich der Hoffnung Ausdruck
geben, daß Herwarth Walden und die Kunst¬

kritik noch recht oft Gelegenheit haben mögen,
verschiedener Meinung zu sein. Zum Besten
der von ihm und von uns geliebten Kunst. |
Und wir wollen an seinem 50. Geburtstage
wünschen, daß sein „Sturm“, der so manches
Jahr die Potsdamer Straße unsicher gemacht
hat, noch recht lange und ausgiebig am £
Kurfürstendamm toben möge, um den
Philistern die Hüte vom Kopf zu reißen.


Budapest über Herwarth Walden
Hugo Scheiber
Aus seinem ersten Briefe an das Aktionskomitee:

. . . Gestatten Sie mir als Ausländer die
Bemerkung, dass man einen solchen
grossen Mann wie Walden nicht genug
feiern kann.
Deshalb erlaube ich mir das zu sagen,
weil ich als Fernstehender das Glück
hatte, ihn bei seiner Tätigkeit zu be-
obachten. Was der Mann für die Kunst
geleistet hat, ist unerhört. Nicht nur
in der Malerei, sondern auf allen
Gebieten der Kunst. Wenn Walden
zufällig ein Franzose wäre, würde er

schon in der Kunst eine historische
Person sein. Dieser Enthusiasmus ent-
springt nicht meinerseits aus materiellem
Interesse, doch bin ich dem Mann für
immer verpflichtet.
Denn so aufopfernd, wie er unbekannte
Künstler propagierte und zu Weltruhm
brachte, war es noch keiner imstande.
Was der Mann dulden musste an Spott
und Angriffen, das weiss ich, weil ich
jahrelang neben ihm stand.

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