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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 21.1932

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Walden, Herwarth: Pranger
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https://doi.org/10.11588/diglit.47223#0059

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Pranger
Herr Heilstättenarzt Roepke
Herr Roepke in Melsungen ist böse. Er hat schon 1919 in der
Deutschen Medizinischen Wochenschrift gegen das Friedmann-Mittel
Stimmung zu machen versucht. Worauf er so stolz ist, daß er seinen
Artikel aus dem Jahre 1919 im Januar 1932 zitiert. Das „Melsunger
Tageblatt“ hat die Ehre, dieses Zitat zu verbreiten, soweit es ihm
möglich ist. Wenn man Deutsche Medizinische Wochenschrift wäre,
könnte man auf die Archive zurückgreifen und etwa zitieren, wie
Professor Friedmann in der Berliner Klinischen Wochenschrift 1920
Nr. 1 und Tierarzt Holz-Stellingen in der Wiener Medizinischen
Wochenschrift 1927, ferner Dr. Kröner 1931 den Herrn Roepke aus
Melsungen widerlegt haben. Herr Roepke aus Melsungen, Arzt der
dortigen Eisenbahner-Lungenheilstätte, ist böse. Das Friedmannsche
Mittel wird weiter mit Erfolg angewandt. Sogar bei seinen Patienten,
die er als ungeheilt entläßt. Wie immer wieder festzustellen ist: die
Tuberkelbazillen interessieren sich nicht für gute Luft. Auch Mel-
sungen bekommt ihnen gut. Um Herrn Roepke das Leben der
Lungenkranken leichter zu machen, sei ihm aus 1931 folgende Ur-
kunde mitgefeilt:
„Ich bin nach drei Monaten erfolgloser Behandlung in der Heil-
stätte von Professor Roepke am 19. 5. 31 arbeitsunfähig mit offener
Lungentuberkulose entlassen worden, habe am 24. Juni und am
26. September 31 zwei Friedmannsche Impfungen bekommen, wo-
rauf meine sämtlichen Beschwerden einschließlich Husten und Aus-
wurf verschwunden sind, sodaß mich mein Bahn-Vertrauensarzt
Dr. Schenk voll dienstfähig geschrieben hat. Ich arbeite dauernd
im Außen- und Innendienst und soll zur Ausbildung kommen.“
Der Name dieses Eisenbahnhilfsweichenwärters und das Ori-
ginalschreiben vom 20. Januar 1932 steht jedem Interessenten zur
Verfügung. Herr Roepke kann noch viele solcher Mitteilungen er-
halten. Herr Roepke kann sich weiter darauf verlassen, daß auch
die Kranken von Melsungen die nötige Aufklärung erhalten werden.
Jetzt wird aber die Postüberwachungsstelle doch etwas zu tun
bekommen.

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