DOI Artikel:
Nebel, Otto: Banausen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.47223#0090
BANAUSEN
sind Leute mit modernen, überspannten Hirnen, kleine Leute, die keine
Bindung zum Altertum haben. Sie auch gar nicht haben wollen. I’ä!
Wozu?
BANAUSEN
sind mindere Menschen, minderwertige, taktlose Leute, die immer eine
wunderschöne Zukunft schon hinter sich haben. Minderwertige, die
Menschenzukunft hinter sich gebracht, nämlich umgebracht haben. Mords-
pack, jawohl.
BANAUSEN
haben es immer zu etwas Grauenerregendem gebracht. Mit List und
Tücke. Dafür haben sie auch ein grenzenloses Nichts vor sich, um sich,
in sich. Dessen sind sie würdig. Nihilisten.
BANAUSEN!
Aber Würde, echte Würde ist immer DAS, was ein Innen sein würde,
wenn innen nicht jenes nichtswürdige Nichts sein würde.
Wenn Würde nicht DAS ist, was da ist, wo kein
BANAUSE
ist, so ist Würde bestimmt die Gestalt der Zucht eines Lebensleibes, in
dem noch etwas vom heilen Geiste des Altertums lebendig ist.
Oder lebendig wird.
Dabei erscheint vor den Äugen des Geistes der Leib als ein leibhaftiges
Universum.
Erscheint.
Licht der Antike. Macht der Klarheit. Südliche Helle. Hellas. Himmel
und Meer.
Wo im Menschen wahre Würde war.
Wo im Menschen wahre Würde ist, da ist noch heute Bindung zum Alter-
tum. Und umgekehrt.
Strenge und Heiterkeit. Leibgeist des Altertums. Zucht aus dem Licht.
Züchtung, Zukunft, Ziele. Licht aus der Fülle des Lebens. Und aus der
Kraftfülle des Lebens, aus seinem Ueberschwang: DAS GESETZ, da«
Bändigende.
Leibgeist, der Mensch des Altertums. Gesetze, Ordnungen und Maße des
Lebens, des Wissens, des Tuns, des Könnens.
Herrschende und Völker.
Leibgeist des Altertums. Takt des Menschen vor allem Lebendigen. Ua
der Zukunft des Menschen willen die Todfeindschaft des antiken Menschen
gegen alle
BARBAREN und BANAUSEN.
Leibgeist, der neue Mensch, ist ein neuer Leib im Diesseits, der Geist ia
ihm ist sein Altertum.
Otto Nebel
Zeitrechnung
Kinder sind zeitlos. Man hat Mühe, ihnen die Begriffe Gestern,
Heute und Morgen beizubringen. Manchmal gelingt’s. „Ich verstehe
jetzt alles ganz genau", meinte neulich ein kindlicher Zeitgenosse, „d a s
Heute ist das Morgen des Gestern und das Gestern von
Morgen!“ Er hat den höheren Sinn der zeitgemäßen Zeitrechnung
verstanden . . .
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sind Leute mit modernen, überspannten Hirnen, kleine Leute, die keine
Bindung zum Altertum haben. Sie auch gar nicht haben wollen. I’ä!
Wozu?
BANAUSEN
sind mindere Menschen, minderwertige, taktlose Leute, die immer eine
wunderschöne Zukunft schon hinter sich haben. Minderwertige, die
Menschenzukunft hinter sich gebracht, nämlich umgebracht haben. Mords-
pack, jawohl.
BANAUSEN
haben es immer zu etwas Grauenerregendem gebracht. Mit List und
Tücke. Dafür haben sie auch ein grenzenloses Nichts vor sich, um sich,
in sich. Dessen sind sie würdig. Nihilisten.
BANAUSEN!
Aber Würde, echte Würde ist immer DAS, was ein Innen sein würde,
wenn innen nicht jenes nichtswürdige Nichts sein würde.
Wenn Würde nicht DAS ist, was da ist, wo kein
BANAUSE
ist, so ist Würde bestimmt die Gestalt der Zucht eines Lebensleibes, in
dem noch etwas vom heilen Geiste des Altertums lebendig ist.
Oder lebendig wird.
Dabei erscheint vor den Äugen des Geistes der Leib als ein leibhaftiges
Universum.
Erscheint.
Licht der Antike. Macht der Klarheit. Südliche Helle. Hellas. Himmel
und Meer.
Wo im Menschen wahre Würde war.
Wo im Menschen wahre Würde ist, da ist noch heute Bindung zum Alter-
tum. Und umgekehrt.
Strenge und Heiterkeit. Leibgeist des Altertums. Zucht aus dem Licht.
Züchtung, Zukunft, Ziele. Licht aus der Fülle des Lebens. Und aus der
Kraftfülle des Lebens, aus seinem Ueberschwang: DAS GESETZ, da«
Bändigende.
Leibgeist, der Mensch des Altertums. Gesetze, Ordnungen und Maße des
Lebens, des Wissens, des Tuns, des Könnens.
Herrschende und Völker.
Leibgeist des Altertums. Takt des Menschen vor allem Lebendigen. Ua
der Zukunft des Menschen willen die Todfeindschaft des antiken Menschen
gegen alle
BARBAREN und BANAUSEN.
Leibgeist, der neue Mensch, ist ein neuer Leib im Diesseits, der Geist ia
ihm ist sein Altertum.
Otto Nebel
Zeitrechnung
Kinder sind zeitlos. Man hat Mühe, ihnen die Begriffe Gestern,
Heute und Morgen beizubringen. Manchmal gelingt’s. „Ich verstehe
jetzt alles ganz genau", meinte neulich ein kindlicher Zeitgenosse, „d a s
Heute ist das Morgen des Gestern und das Gestern von
Morgen!“ Er hat den höheren Sinn der zeitgemäßen Zeitrechnung
verstanden . . .
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