ochen-
13 Sgr. für das Quartal,
des
Astis « 4 k - D ersi« s.
Herausgegeben im Auftrage des Mreius - Ausschusses.
,M 79. Heidelbergs den 22. November. 1866.
AbonntmcntSpreiS: bet di-
rektem Bezug von der Expedi-
tion 36 kr. oder 1v'/r Sgr.,
bei Bezug durch die Post oder
den Buchhandel 45 kr oder
Blatt
Jnleratc werden mit 7 kr.
oder 2 Sgr. für die doppel«
spaltige Petttzeile berechnet.
An die Wereinsgenoffen.
Durch die Ereignisse des Kriegs und den Inhalt des Friedens ist, wie in den öffentlichen Zuständen unseres Vater-
landes, so im Geiste des deutschen Volks eine Revolution hervorgebracht, welche in das politische Partheileben überhaupt und
insbesondere in das des Nationalvereins tief eingegriffcn hat.
Monate lang durch den Druck übermächtiger Thatsachen in seiner Bewegung gehemmt, hat der Nationalverein, wie die
Nation selbst, auch nachdem die Bahn wieder frei geworden, längere Zeit gebraucht, sich zu sammeln und innerhalb der neuen
Lage der Dinge Stellung zu nehmen. Während dieser inner» Arbeit, die auch heute noch nicht als vollendet angesehen werden
kann, sind wir dem Ende des Jahres so nahe gekommen, daß der Ausschuß von der Einberufung der Generalversammlung
für diesmal absehen zu müssen glaubt. Um so mehr, als mit dem Zusammcntrcten des Parlaments des Norddeutschen Bundes
ein Zeitpunkt Levorstcht, wo die Regierungspolitik mit ihren Vcrfassungspläncn deutlicher hervortretcn muß, als bisher, wo
ein sicheres Urtheil über die Bedeutung des Parlaments möglich wird, und wo also der Verein mit besserer Kenntniß der
Sache, als im jetzigen Augenblicke, seine Entschlüsse wird fassen können.
Angesichts der Wirksamkeit eines aus unmittelbarer Volkswahl hervorgegangenen Organs des Nationalwillens werden
alsdann unsere Vcreinsgenosscn durch die Generalversammlung sich darüber entscheiden können, ob sie, unter wesentlich verän-
derten Umständen, die nationale Arbeit, der sic sich gewidmet haben und niemals entziehen werden, in der Form des Natio-
nalvcreins fortzusetzen gesonnen sind.
Unterdessen aber ist es die Hauptaufgabe des Vereins, seine volle Thätigkeit auf die Parlamentswahlcn zu richten,
welche in naher Aussicht stehen. In allen Ländern des Norddeutschen Bundes wird der Verein seine Kräfte aufzubietcn haben,
um, im Anschluß an verwandte Parteibestrebnngen und deren etwa schon vorhandene Organisationen, die Wahl von Männern
durchzusctzen, deren nationale Gesinnung und politische Vergangenheit Bürgschaft dafür leistet, daß sie als Mitglieder des Parla-
ments im Dienste der Nationalsache ihre Schuldigkeit thun und namentlich für die Frcihcitsrechte des deutschen Volkes mit
Hingebung und Nachdruck eintreten werden. Die oberste Forderung der nationalen Pflicht aber geht dahin, daß von Seiten
des Parlaments selbst Alles geschehe, damit der Norddeutsche Bund erweitert werde zum Reiche der gesummten deutschen Nation.
Die Bildung von Wahlausschüssen und die Aufstellung geeigneter Candidaturen darf keinen längern Aufschub leiden,
wenn das Wahlergebniß nicht dem Zufall oder der größeren Rührigkeit der Gegenparteien preisgegeben werden soll. In allen
Wahlbezirken lasse man sich angelegen sein, mit den benachbarten Wahlcvmitä's, und nach Umständen mit dem Berliner Central-
wahlausschuß für Preußen, in Verbindung zu treten, um sich durch gegenseitige Verständigung und Hülfeleistung den Erfolg
zu erleichtern und zu sichern. Ein Jeder von uns betreibe die Wahlagitation wie seine eigenste Angelegenheit, und das Ge-
lingen, welches unsere Parteithätigkeit schon bei manchem Unternehmen der Volkspolitik belohnt hat, wird uns auch dies Mal
nicht fehlen. — Ein höherer Preis, als dies Mal, aber stand nie auf dem Spiele.
Berlin, 19. Nov. 1866.
Der Ausschuß.
Inhalt:
An dtc VercinSgenossen. — Wochenbericht. — Zur Reorganisation der Partei.
— Aus Preußen. — Don Quirote auf dem Landtage in Schwerin. — Politi-
scher Werlb der Elementarschulen. — Aus Hannover. —
Wochenbericht.
Berlin, 20. Nov.
* Das Einverständniß des preußischen Abgeordnetenhauses
mit der Regierung hat neuerdings Lurch einige entgegenkommende
Schritte der letzter« in der Richtung der Volksmeinung einen
gewissen Vorschub erhalten. Insbesondere die Ucbernahme
der Kosten der Grundsteuerrcgulirung auf den Staatsschatz,
mit denen der Finanzminister bisher die Provinzen belastet
wissen wollte, und eben so die von dem Landtage längst ver-
langte Verbesserung der Gehalte der Schullehrer und andern
niedern Beamten, so wie die Erhöhung des unzulänglichen
Soldes der Truppen haben im Abgeordnetenhause den besten
Eindruck hcrvorgebracht. Leider ist der hinkende Bote un-
mittelbar hintendrein gekommen. Die Regierung verlangt
anderthalb Millionen zur Belohnung der Heerführer, welche
sich im letzten Kriege besondere Verdienste erworben haben,
ohne die Männer zu nennen, welche an dieser Stiftung theil-
nehmcn sollen. In einer solchen Form kann und wird die
eingebrachte Forderung unmöglich durchgehen, am wenigsten
einer Regierung gegenüber, welche sich das damit beanspruchte
Vertrauen immer noch erst von Grund aus zu erwerben hat.
Demgemäß ist denn auch, statt der Bewilligung durch Zuruf,
oder doch durch ein abgetan ws Verfahren, auf welche man
gerechnet zu haben scheint, ! e fragliche Vorlage in den ge-
wöhnlichen Geschäftsgang ernacscn worden, mit der zwar nicht
ausgesprochenen, aber doch unzweifelhaften Absicht, vor allen
Dingen die Namen der Generale zu ermitteln, welche mit den
13 Sgr. für das Quartal,
des
Astis « 4 k - D ersi« s.
Herausgegeben im Auftrage des Mreius - Ausschusses.
,M 79. Heidelbergs den 22. November. 1866.
AbonntmcntSpreiS: bet di-
rektem Bezug von der Expedi-
tion 36 kr. oder 1v'/r Sgr.,
bei Bezug durch die Post oder
den Buchhandel 45 kr oder
Blatt
Jnleratc werden mit 7 kr.
oder 2 Sgr. für die doppel«
spaltige Petttzeile berechnet.
An die Wereinsgenoffen.
Durch die Ereignisse des Kriegs und den Inhalt des Friedens ist, wie in den öffentlichen Zuständen unseres Vater-
landes, so im Geiste des deutschen Volks eine Revolution hervorgebracht, welche in das politische Partheileben überhaupt und
insbesondere in das des Nationalvereins tief eingegriffcn hat.
Monate lang durch den Druck übermächtiger Thatsachen in seiner Bewegung gehemmt, hat der Nationalverein, wie die
Nation selbst, auch nachdem die Bahn wieder frei geworden, längere Zeit gebraucht, sich zu sammeln und innerhalb der neuen
Lage der Dinge Stellung zu nehmen. Während dieser inner» Arbeit, die auch heute noch nicht als vollendet angesehen werden
kann, sind wir dem Ende des Jahres so nahe gekommen, daß der Ausschuß von der Einberufung der Generalversammlung
für diesmal absehen zu müssen glaubt. Um so mehr, als mit dem Zusammcntrcten des Parlaments des Norddeutschen Bundes
ein Zeitpunkt Levorstcht, wo die Regierungspolitik mit ihren Vcrfassungspläncn deutlicher hervortretcn muß, als bisher, wo
ein sicheres Urtheil über die Bedeutung des Parlaments möglich wird, und wo also der Verein mit besserer Kenntniß der
Sache, als im jetzigen Augenblicke, seine Entschlüsse wird fassen können.
Angesichts der Wirksamkeit eines aus unmittelbarer Volkswahl hervorgegangenen Organs des Nationalwillens werden
alsdann unsere Vcreinsgenosscn durch die Generalversammlung sich darüber entscheiden können, ob sie, unter wesentlich verän-
derten Umständen, die nationale Arbeit, der sic sich gewidmet haben und niemals entziehen werden, in der Form des Natio-
nalvcreins fortzusetzen gesonnen sind.
Unterdessen aber ist es die Hauptaufgabe des Vereins, seine volle Thätigkeit auf die Parlamentswahlcn zu richten,
welche in naher Aussicht stehen. In allen Ländern des Norddeutschen Bundes wird der Verein seine Kräfte aufzubietcn haben,
um, im Anschluß an verwandte Parteibestrebnngen und deren etwa schon vorhandene Organisationen, die Wahl von Männern
durchzusctzen, deren nationale Gesinnung und politische Vergangenheit Bürgschaft dafür leistet, daß sie als Mitglieder des Parla-
ments im Dienste der Nationalsache ihre Schuldigkeit thun und namentlich für die Frcihcitsrechte des deutschen Volkes mit
Hingebung und Nachdruck eintreten werden. Die oberste Forderung der nationalen Pflicht aber geht dahin, daß von Seiten
des Parlaments selbst Alles geschehe, damit der Norddeutsche Bund erweitert werde zum Reiche der gesummten deutschen Nation.
Die Bildung von Wahlausschüssen und die Aufstellung geeigneter Candidaturen darf keinen längern Aufschub leiden,
wenn das Wahlergebniß nicht dem Zufall oder der größeren Rührigkeit der Gegenparteien preisgegeben werden soll. In allen
Wahlbezirken lasse man sich angelegen sein, mit den benachbarten Wahlcvmitä's, und nach Umständen mit dem Berliner Central-
wahlausschuß für Preußen, in Verbindung zu treten, um sich durch gegenseitige Verständigung und Hülfeleistung den Erfolg
zu erleichtern und zu sichern. Ein Jeder von uns betreibe die Wahlagitation wie seine eigenste Angelegenheit, und das Ge-
lingen, welches unsere Parteithätigkeit schon bei manchem Unternehmen der Volkspolitik belohnt hat, wird uns auch dies Mal
nicht fehlen. — Ein höherer Preis, als dies Mal, aber stand nie auf dem Spiele.
Berlin, 19. Nov. 1866.
Der Ausschuß.
Inhalt:
An dtc VercinSgenossen. — Wochenbericht. — Zur Reorganisation der Partei.
— Aus Preußen. — Don Quirote auf dem Landtage in Schwerin. — Politi-
scher Werlb der Elementarschulen. — Aus Hannover. —
Wochenbericht.
Berlin, 20. Nov.
* Das Einverständniß des preußischen Abgeordnetenhauses
mit der Regierung hat neuerdings Lurch einige entgegenkommende
Schritte der letzter« in der Richtung der Volksmeinung einen
gewissen Vorschub erhalten. Insbesondere die Ucbernahme
der Kosten der Grundsteuerrcgulirung auf den Staatsschatz,
mit denen der Finanzminister bisher die Provinzen belastet
wissen wollte, und eben so die von dem Landtage längst ver-
langte Verbesserung der Gehalte der Schullehrer und andern
niedern Beamten, so wie die Erhöhung des unzulänglichen
Soldes der Truppen haben im Abgeordnetenhause den besten
Eindruck hcrvorgebracht. Leider ist der hinkende Bote un-
mittelbar hintendrein gekommen. Die Regierung verlangt
anderthalb Millionen zur Belohnung der Heerführer, welche
sich im letzten Kriege besondere Verdienste erworben haben,
ohne die Männer zu nennen, welche an dieser Stiftung theil-
nehmcn sollen. In einer solchen Form kann und wird die
eingebrachte Forderung unmöglich durchgehen, am wenigsten
einer Regierung gegenüber, welche sich das damit beanspruchte
Vertrauen immer noch erst von Grund aus zu erwerben hat.
Demgemäß ist denn auch, statt der Bewilligung durch Zuruf,
oder doch durch ein abgetan ws Verfahren, auf welche man
gerechnet zu haben scheint, ! e fragliche Vorlage in den ge-
wöhnlichen Geschäftsgang ernacscn worden, mit der zwar nicht
ausgesprochenen, aber doch unzweifelhaften Absicht, vor allen
Dingen die Namen der Generale zu ermitteln, welche mit den