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Zeitschrift für christliche Kunst — 12.1899

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1899. - ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.

28C

et Mobiliers de styles anciens en Belgique", einen ge-
achteten Namen erworben hat, in Bezug auf sein
Vaterland durch ein Werk abhelfen , welches 20 bis
25 Lieferungen umfassen und von den hervorragendsten
in Belgien vertretenen, zumeist flämischen und nieder-
ländischen Meistern die minder bekannten Gemälde
in tadellosen Lichtdrucken wiedergeben soll. Eine
lange verlockende Liste derselben, sowie von Privat.
Sammlungen, in denen noch weitere vorhanden sind,
bietet der Prospekt mit der Bitte um Angabe sonstiger,
dem Verfasser noch nicht bekannter Exemplare, und
ein beschreibender Text soll jede Tafel begleiten. —
Die Probelieferung, in der aufser zwei älteren
flämischen Meistern Gerhard David, Quintin Masseys,
Bernhard van Orley, Rubens und van Dyck vertreten
sind, weckt durch die Merkwürdigkeit und Vorzüg-
lichkeit der Darstellungen wie durch die Klarheit und
Tonung der Drucke grofses Vertrauen zu dem ganzen
Werke, an welches nur die Bitte geknüpft sein möge,
dafs für die ungewöhnlich breiten Flügelgemälde durch
die aparte Aufnahme der Flügel (auf derselben Tafel)
ein gröfserer Mafsstab gewonnen werde.

Schnütgen.

Monumental - Schriften vergangener
Jahrhunderte von circa 1100—1812 an Stein-,
Bronze- und Holzplatten. Originalaufnahmen mit
erläulerndem Text von Wilhelm Weimar,
Assistent am Museum für Kunst und Gewerbe in
Hamburg. 68 Tafeln in Grofsfolio. Verlag von
Gerlach & Schenk in Wien 1899. (Preis 45 Mk.)
Der fortschreitenden Erkenntnifs, dafs die Auf-
und Inschriften, gemäfs dem Beispiele der früheren
Jahrhunderte, nicht nur häufiger anzuwenden, sondern
auch, wenigstens für monumentale Zwecke, künstlerisch
zu gestalten seien, entspricht die Zahl der namentlich
im letzten Jahrzehnt entstandenen Vorlagen, von denen
die im engsten Anschlüsse an alte Muster ausgeführten
ohne Zweifel die brauchbarsten sind. Hierfür wurde
aber fast ausschliefslich die Buchschrift verwendet, die
gewifs dem Maler die besten Anhaltspunkte bietet, die
Stein-, Holz-, Bronzemeifsler aber, also gerade die
zur Anbringung monumentaler Inschriften am meisten
berufenen Künstler, leicht auf Abwege führen kann.
Diesen müssen die Vorbilder aus dem Bereiche ihres
eigenen Materials und der dafür geeigneten Techniken
geboten werden, und je sorgfältiger diese wieder-
gegeben sind, um so geeigneter sind sie, ihren Zweck
zu erreichen, aufklärend, anleitend, reformirend zu
wirken. — Der besonders durch seine vortrefflichen,
für den grofsen Brinckmann'schen Führer durch das
Hamburgische Kunstgewerbemuseum (vergl. Bd. VII,
Sp. 191/192) angefertigten Abbildungen bekannte
Zeichner Wilhelm Weimar hat daher für diese Auf-
klärung und Reform den allein richtigen Weg gewählt,
gute gemeifselte, gegossene, geätzte Inschriften durch
Graphitabreibung, welche die Engländer und Franzosen
bereits Jahrzehnte mit Vorliebe betrieben, zu kopiren,
und diese Kopien auf photomecbanischem Wege zu
reproduziren. Auf diese Weise hat er einen kostbaren
Musterschatz gesammelt,, den er auf 68 Tafeln ge-
schickt zusammengestellt hat. Von diesen sind vier
dem XI—XIII. Jahrh., weitere vier dem XIV. Jahrh.,
mehr als ein Dutzend dem XV. Jahrh., fast zwei

Dutzend dem XVI. Jahrh. gewidmet, und was an
figürlichen Darstellungen und namentlich an heraldischen
Abzeichen beigegeben ist, erhöht noch den Werth
und Reiz der auserlesenen, instruktiven Sammlung,
über deren Techniken eingehende Notizen beigefügt
sind, willkommene Beiträge zur Erklärung der einzelnen
Tafeln, deren Texte mitgetheill werden, und Infor-
mationen für die ausübenden Künstler, also besonders
für die Bildhauer, Gelbgiefser, Graveure, Goldschmiede.
Für die beiden letzteren, welchen diese Aufgaben
zumeist zufliefsen, auch die Pflicht korrekter Ausführung
am meisten obliegt, wären ganz genaue Wiedergaben,
also ebenfalls Abreibungen kleiner Inschriften, wie sie
an kirchlichen und profanen Gefäfsen und Gerälhen
namentlich an Kelch- und Monstranzfüfsen, Reliquiar-
friesen, Kreuzbalken u. s. w. häufig vorkommen, be-
sonders erwünscht. Möge daher der emsige Verfasser
auch diesem bis jetzt noch fast ganz unausgebeuteten
Inschriftenschatze seine Aufmerksamkeit zuwenden und
diese auch noch mehr auf die formschönen Majuskeln
der romanischen und frühgothischen Periode hinlenken,
die zu einem so dekorativen, wie sinnvollen, dazu
leicht ausführbaren Schmucke die Elemente in reichster
Fülle bieten! SchnUteen.

Alte und neue Alphabete. Ueber 150 voll-
ständige Alphabete, 30 Folgen von Ziffern und zahl-
reiche Nachbildungen alter Daten u. s. w. für den
praktischen Gebrauch, nebst einer Einführung über
„Die Kunst im Alphabet", von Lewis F. Day.
Autorisirte deutsche Bearbeitung. Verlag von Karl
Hiersemann. Leipzig 1900. (Preis in Leinenband
4 Mk.)
Mit diesen ungemein reichhaltigen und klaren Vor-
lagen verfolgt der Verfasser einen praktischen Zweck,
aber auf durchaus wissenschaftlicher Grundlage, denn
zwei Drittel derselben sind in historischer Folge alten
Mustern aus der vorchristlichen Zeit bis in den An-
fang unseres Jahrhunderts so treu nachgebildet, dafs
vielfach sogar die Werkzeuge, mit denen und die
Materialien, auf welche sie aufgetragen wurden, er-
kennbar sind. Das letzte Drittel zeigt die Ausgestal-
tungen, welche die Alphabete durch hervorragende
Künstler unserer Zeit, zu denen der Verfasser selber
zählt, erfahren haben. Die Einleitung über „Die Kunst
im Alphabet" bietet manche für die Entstehung der
einzelnen Kormen wichtige, theilweise neue Aufschlüsse,
und das „beschreibende Verzeichnifs der Abbildungen"
gibt kurze Erläuterungen zu den einzelnen Tafeln,
deren übersichtliche Anordnung den Gebrauch des
vortrefflichen Büchleins in hohem Mafse erleichtert.

Das Lexikon der technischen Künste von
Dr. Paul Kronthal, Verlag von G. Grote in Berlin
(besprochen in diesem Jahrgang Sp. 63) hat durch die
X. Lieferung seinen Abschlufs gefunden; 1021 Seiten
zu 30 Mk. — Die Reichhaltigkeit desselben ist so grofs,
dafs es stellenweise, z. B. hinsichtlich der Monogramme,
fast den Eindruck macht, über seinen Rahmen hinaus-
zureichen, und seiner Korrektheit und Zuverlässigkeit
darf auch ein gutes Zeugnifs ausgestellt werden, im
Hinblick auf das nicht nur riesenhafte, sondern auch
überaus mannigfaltige Material, dessen Bewältigung
 
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