JERZY PIETRUSIŃSKI
Abb. 6. Wieliczka, Glemenskirche, Kelch mit Vógeln, um
1480—-1490. Foto S. Stępniewski.
Abb. 7. Żory, Philip- und Jakobuskirche, Kelch, um 1500.
Foto S. Stępniewski.
eines freien Austausches von Werkzeugen zwischen den
Werkstaten nicht zu bestatigen scheinen. Das Problem ist
zu kompliziert, um es hier genauer darzustellen, Man kann aber
sagen, dali sowohl die Schriften ais auch die Werke śelbst
davon zeugen, dali in dem Krakauer Goldschmiedemilieu
des Spatmittelalters ein bestimmtes Ensemble von kunst-
lerischen Mitteln angewandt wurde (um nicht zu sagen
„Pflicht” war), das solche Elemente, wie bestimmte Gegen-
standstypen und Proportionen sowie besondere Kompositions-
prinzipien und Verzierungen umfafite. Diese Krakauer Gold-
schmiederegeln wurden mit den von der jeweiligen Węrkstatt
bevorzugten Mustern, Motiven und Methoden verbunden,
sodaB zahlreiche Einzelheiten und die Art der Anfertigung
in den verschiedenen Werkstatten unterschiedlich blieben.
Mir scheint die These gerechtfertigt, daB die Identitat
der Elemente (besonders solcher,,die mit Hilfe von Abgufi-
modellen, Stanzen .und Matrizen angefertigt wurden)’fur die
.Herkunft aus einer Węrkstatt spricht. Denn ihre Identitat
besagt mehr ais die anders hergestellten Teile, die gewisse
Unterschiede in der Ausfuhrung durch das mehrkbpfige
Personal einzelner Goldschmiedewerkstatten in den ge-
schmiedeten, getriebenen oder gravierten Details aufweisen
kónnón, z. B. in der Machart der Inschrift, der Bearbeitung
von Profilteilen oder den technischen Verbindungsmethoden
zwischen den Schmuckteilen und dem GefaBkórper. So gibt
es keine methodischen Bedenken, die der Arbeitshypothese
widersprachen, daB gleichartige Objekte (die nicht aus
sekundar zusammengetragenen Elementen bestehen), vor
allem solche, die mehr ais ein gemeinsames identisches
Verzierungselement oder identische gegossene Bestandteile
haben, aus derselben Węrkstatt stammen.
Die Herstellung der kleinpolnischen Kelche in derselben
Węrkstatt wird nicht nur durch die einheitlichen FuBver-
zierungen bestatigt, sondern auch durch ihre anderen Ele-
mente : Besonders der Kranz oder der Frios, der sich aus
scharfgezackten Weinblattern und Weintraubcn zusammen-
270
Abb. 6. Wieliczka, Glemenskirche, Kelch mit Vógeln, um
1480—-1490. Foto S. Stępniewski.
Abb. 7. Żory, Philip- und Jakobuskirche, Kelch, um 1500.
Foto S. Stępniewski.
eines freien Austausches von Werkzeugen zwischen den
Werkstaten nicht zu bestatigen scheinen. Das Problem ist
zu kompliziert, um es hier genauer darzustellen, Man kann aber
sagen, dali sowohl die Schriften ais auch die Werke śelbst
davon zeugen, dali in dem Krakauer Goldschmiedemilieu
des Spatmittelalters ein bestimmtes Ensemble von kunst-
lerischen Mitteln angewandt wurde (um nicht zu sagen
„Pflicht” war), das solche Elemente, wie bestimmte Gegen-
standstypen und Proportionen sowie besondere Kompositions-
prinzipien und Verzierungen umfafite. Diese Krakauer Gold-
schmiederegeln wurden mit den von der jeweiligen Węrkstatt
bevorzugten Mustern, Motiven und Methoden verbunden,
sodaB zahlreiche Einzelheiten und die Art der Anfertigung
in den verschiedenen Werkstatten unterschiedlich blieben.
Mir scheint die These gerechtfertigt, daB die Identitat
der Elemente (besonders solcher,,die mit Hilfe von Abgufi-
modellen, Stanzen .und Matrizen angefertigt wurden)’fur die
.Herkunft aus einer Węrkstatt spricht. Denn ihre Identitat
besagt mehr ais die anders hergestellten Teile, die gewisse
Unterschiede in der Ausfuhrung durch das mehrkbpfige
Personal einzelner Goldschmiedewerkstatten in den ge-
schmiedeten, getriebenen oder gravierten Details aufweisen
kónnón, z. B. in der Machart der Inschrift, der Bearbeitung
von Profilteilen oder den technischen Verbindungsmethoden
zwischen den Schmuckteilen und dem GefaBkórper. So gibt
es keine methodischen Bedenken, die der Arbeitshypothese
widersprachen, daB gleichartige Objekte (die nicht aus
sekundar zusammengetragenen Elementen bestehen), vor
allem solche, die mehr ais ein gemeinsames identisches
Verzierungselement oder identische gegossene Bestandteile
haben, aus derselben Węrkstatt stammen.
Die Herstellung der kleinpolnischen Kelche in derselben
Węrkstatt wird nicht nur durch die einheitlichen FuBver-
zierungen bestatigt, sondern auch durch ihre anderen Ele-
mente : Besonders der Kranz oder der Frios, der sich aus
scharfgezackten Weinblattern und Weintraubcn zusammen-
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