Quetz.
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ein solcher soll das Thier doch wohl sein, erhalten hat. Dass an dieser Stelle eine
Sculptur angebracht ist, bildet eine Ausnahme. Die Bedeutung des Löwen scheint
hier die eines Wächters bezw. Abwehrers der demThurme und den Glocken durch
die bösen Geister der Lüfte drohenden Gefahren zu sein. Aus unserer Abbildung
lässt sich auch ersehen, dass das Capitell dieses Fensters eine mit Blattwerk über-
zogene Würfelform hat. Der Rundstab unter dem Capitelle scheint als gedrehte^
Band ausgearbeitet gewesen zu sein aber starker Verwitterung wegen ist ein
sicheres Erkennen jetzt unmöglich. Die Basis zeigt einen sehr kräftigen unteren
Wulst, der von Eckblättern in Form von Bändern mit der Platte unter der Basis
verknüpft ist. Ganz ähnlich sind die Basen der Doppelkapelle zu Landsberg im
Delitzscher Kreise gebildet, nur üppiger. Haben hier vielleicht dieselben Werkleute
gearbeitet? Jedenfalls ist dieselbe Zeit der Entstehung zu constatiren. Von den
Säulenschäften hat der in dem Fenster der Nordseite das in
Nr. 22 gezeichnete Profil, während alle übrigen glatt sind. Das
Satteldach des Thurmes trägt eine Laterne mit Zwiebelspitze.
Dass das Schilf mit dem Thurme von derselben Breite ist,
deutet ebenfalls auf die Spätzeit des romanischen Stiles.
Thurm und Schill sind im Inneren beide vereinigt. Der
Ostschluss des Schilfes ist ohne Frage in Folge eines späteren
Anbaues jetzt dreiseitig; daraufhin und zwar im Besonderen
auf die gothische Spätzeit weist auch das kleine Fenster der
Ostwand, welches mit kleeblattbogenförmigem Masswerk ver-
ziert ist. An der Nordseite baut sich die Sacristei mit einer über ihr liegenden Stube
aus. Von dem Sacramentsschreine in der Nordostwand des Chores haben sich die
spätgothischen Formen des Giebels mit Krabben und Kreuzblume erhalten.
Die Schlagglocke in der Laterne hat etwa 0,45 m Durchmesser und ist ohne
Inschrift; sie lässt sich nicht wohl erreichen.
Die Glocke von 1,22 m Durchmesser hat oben zwischen Eichen- und Wein-
laub-Ornament diese Schrift:
EHRE SEI GOTT IN DER HOEHE.
An ihr steht unten:
GEGOSSEN VON CARL FRIEDRICH ULRICH IN APOLDA 1882
FVER DIE KIRCI-IEE ZV QVETZ.
Die Glocke von 0,95 m Durchmesser hat oben die Worte:
FRIEDE AVF ERDEN
an ihr steht 1882
Die Glocke von 0,79 m Durchmesser endlich trägt oben die Schrift:
DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN
und an ihr steht ebenfalls: 1882.
Kr. Bitterfeld.
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ein solcher soll das Thier doch wohl sein, erhalten hat. Dass an dieser Stelle eine
Sculptur angebracht ist, bildet eine Ausnahme. Die Bedeutung des Löwen scheint
hier die eines Wächters bezw. Abwehrers der demThurme und den Glocken durch
die bösen Geister der Lüfte drohenden Gefahren zu sein. Aus unserer Abbildung
lässt sich auch ersehen, dass das Capitell dieses Fensters eine mit Blattwerk über-
zogene Würfelform hat. Der Rundstab unter dem Capitelle scheint als gedrehte^
Band ausgearbeitet gewesen zu sein aber starker Verwitterung wegen ist ein
sicheres Erkennen jetzt unmöglich. Die Basis zeigt einen sehr kräftigen unteren
Wulst, der von Eckblättern in Form von Bändern mit der Platte unter der Basis
verknüpft ist. Ganz ähnlich sind die Basen der Doppelkapelle zu Landsberg im
Delitzscher Kreise gebildet, nur üppiger. Haben hier vielleicht dieselben Werkleute
gearbeitet? Jedenfalls ist dieselbe Zeit der Entstehung zu constatiren. Von den
Säulenschäften hat der in dem Fenster der Nordseite das in
Nr. 22 gezeichnete Profil, während alle übrigen glatt sind. Das
Satteldach des Thurmes trägt eine Laterne mit Zwiebelspitze.
Dass das Schilf mit dem Thurme von derselben Breite ist,
deutet ebenfalls auf die Spätzeit des romanischen Stiles.
Thurm und Schill sind im Inneren beide vereinigt. Der
Ostschluss des Schilfes ist ohne Frage in Folge eines späteren
Anbaues jetzt dreiseitig; daraufhin und zwar im Besonderen
auf die gothische Spätzeit weist auch das kleine Fenster der
Ostwand, welches mit kleeblattbogenförmigem Masswerk ver-
ziert ist. An der Nordseite baut sich die Sacristei mit einer über ihr liegenden Stube
aus. Von dem Sacramentsschreine in der Nordostwand des Chores haben sich die
spätgothischen Formen des Giebels mit Krabben und Kreuzblume erhalten.
Die Schlagglocke in der Laterne hat etwa 0,45 m Durchmesser und ist ohne
Inschrift; sie lässt sich nicht wohl erreichen.
Die Glocke von 1,22 m Durchmesser hat oben zwischen Eichen- und Wein-
laub-Ornament diese Schrift:
EHRE SEI GOTT IN DER HOEHE.
An ihr steht unten:
GEGOSSEN VON CARL FRIEDRICH ULRICH IN APOLDA 1882
FVER DIE KIRCI-IEE ZV QVETZ.
Die Glocke von 0,95 m Durchmesser hat oben die Worte:
FRIEDE AVF ERDEN
an ihr steht 1882
Die Glocke von 0,79 m Durchmesser endlich trägt oben die Schrift:
DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN
und an ihr steht ebenfalls: 1882.
Kr. Bitterfeld.