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INNEN-DEKORATION
DEUTSCHE WERKSTÄTTEN —HELLER AU SITZPLATZ IN EINEM HERRENZIMMER
RÄUMLICHES SEHEN, DENKEN, DARSTELLEN
VON PROF. ERICH KLE1NHEMPEL
Am Anfang war der Raum . . . Das Grundlegende nun nicht zu eng gedacht vom Festlichen, Gemüt-
. ist die Dreidehnung des Raumes. Man sollte viel- liehen, Romantischen, Zierhaften aus. Ausstattung,
leicht sagen: von Raum und Körper. Tektonisch ist ja; aber im Sinne des Zugehörigen und vom Unerläß-
diese Zusammenfassung zwangsläufig gegeben, denn liehen her. Unerläßlich sei aber über das Nur-
Raum ist zwar das Vorherige, aber ohne Körper ist Zweckhafte hinaus verstanden. Unerläßlich ist das
er nur philosophisch oder nur mathematisch vorstell- Bild, der Teppich, der Vorhang, sind Spiegel, Bildner-
bar. Zweckhaft ist sodann für den Menschen der werk, Vase, Pflanzenanordnung, sobald diese Dinge
Sinn des dekorativen Raumes. Wohnraum und in ursächlichem Zusammenhang miteinander stehen.
Außenraum seien hier einerseits erweitert auf alle Sie sind eigentlich unlöslich, wenn auch Schmuck-
Räume, die der Kulturmensch benötigt, auch auf den objekte, mit dem Raum verbunden. Dekorativer
Werkraum und auf den Festraum, auf den Amts- Raum ist in diesem Sinne also der künstlerisch fertig-
raum und auf den Raum des öffentlichen Lebens, gestellte Raum, sowohl der formal und mit Körpern
andererseits auch auf Garten, Hof, Spielplatz, gesättigte, wie der intimere Privatraum, der fest-
Übungsplatz, jegliche Art Stadtraum. Denn wie unser liehen Sinnes dekorativ gesteigerte Raum, der streng
Vaterland unser Wohn-Raum ist, so sei Wohnen feierliche Raum, dessen Wände, Decken und Böden
höher geordnet, als Wohnen engeren Sinns: Essen monumental gedacht und bleiben sollen und wo das
und Schlafen, da unser Sein heute mehr als je zum Mobile fast ausgeschlossen ist, oder der auf Knapp-
Ganzen geordnet ist. Und dekorativer Raum sei heit bis zur Kargheit beschränkte Raum, etwa das
INNEN-DEKORATION
DEUTSCHE WERKSTÄTTEN —HELLER AU SITZPLATZ IN EINEM HERRENZIMMER
RÄUMLICHES SEHEN, DENKEN, DARSTELLEN
VON PROF. ERICH KLE1NHEMPEL
Am Anfang war der Raum . . . Das Grundlegende nun nicht zu eng gedacht vom Festlichen, Gemüt-
. ist die Dreidehnung des Raumes. Man sollte viel- liehen, Romantischen, Zierhaften aus. Ausstattung,
leicht sagen: von Raum und Körper. Tektonisch ist ja; aber im Sinne des Zugehörigen und vom Unerläß-
diese Zusammenfassung zwangsläufig gegeben, denn liehen her. Unerläßlich sei aber über das Nur-
Raum ist zwar das Vorherige, aber ohne Körper ist Zweckhafte hinaus verstanden. Unerläßlich ist das
er nur philosophisch oder nur mathematisch vorstell- Bild, der Teppich, der Vorhang, sind Spiegel, Bildner-
bar. Zweckhaft ist sodann für den Menschen der werk, Vase, Pflanzenanordnung, sobald diese Dinge
Sinn des dekorativen Raumes. Wohnraum und in ursächlichem Zusammenhang miteinander stehen.
Außenraum seien hier einerseits erweitert auf alle Sie sind eigentlich unlöslich, wenn auch Schmuck-
Räume, die der Kulturmensch benötigt, auch auf den objekte, mit dem Raum verbunden. Dekorativer
Werkraum und auf den Festraum, auf den Amts- Raum ist in diesem Sinne also der künstlerisch fertig-
raum und auf den Raum des öffentlichen Lebens, gestellte Raum, sowohl der formal und mit Körpern
andererseits auch auf Garten, Hof, Spielplatz, gesättigte, wie der intimere Privatraum, der fest-
Übungsplatz, jegliche Art Stadtraum. Denn wie unser liehen Sinnes dekorativ gesteigerte Raum, der streng
Vaterland unser Wohn-Raum ist, so sei Wohnen feierliche Raum, dessen Wände, Decken und Böden
höher geordnet, als Wohnen engeren Sinns: Essen monumental gedacht und bleiben sollen und wo das
und Schlafen, da unser Sein heute mehr als je zum Mobile fast ausgeschlossen ist, oder der auf Knapp-
Ganzen geordnet ist. Und dekorativer Raum sei heit bis zur Kargheit beschränkte Raum, etwa das