Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 47.1936
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https://doi.org/10.11588/diglit.10943#0258
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Zahn, Leopold; Ritter, Heinrich: Neue Arbeiten von Fritz Gross
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INNEN-DEKORATION
und Erhaltung der fühlenden, denkenden, schaffen-
den Hand, die im Zeitalter der Maschine und des lau-
fenden Bandes zu verdorren droht.
Der Kampf für das Handwerk ist manchmal ein
Kampf mit dem Handwerker, der, verdorben durch
Serienarbeit, die strengen Ansprüche des Künstlers
oft als übertrieben empfindet.
Wie jeder verantwortungsvolle Architekt ist Groß
jedoch nicht nur ein Kämpfer für das Handwerk, son-
dern auch ein Kämpfer für künstlerische Lebenskul-
tur. Und dieser Kampf - zwangsläufig oft auch ein
Kampf mit dem Auftraggeber — ist vielleicht noch
schwieriger als der Kampf mit dem Handwerker.
Die neuen Arbeiten von Groß stehen im Zeichen der
Reife und Selbstverständlichkeit. Motive, die sich bei
seinen bisherigen Schöpfungen bewährt haben, finden
wir wieder. So zum Beispiel das Motiv der Nische in
Miniaturform für Bücher und Gegenstände oder als
wirklichen Alkoven, oft in Verbindung mit der Mi-
niaturnische. Oder das Motiv der Vitrine, dem Groß
immer neue Reize abzugewinnen versteht. Auch der
Neigung zur Möbelwand, zum Universalmöbelstück,
das verschiedenen Aufgaben gerecht wird, ist Groß
treu geblieben. Geistreich verschmelzt er Gebrauchs-
gegenstände zu neuer Einheit, zum Beispiel einen
Vorzimmer-Spiegeltisch mit einem Schirmständer.
Seine farbigen Wirkungen sucht er vor allem durch
Materialfarben zu erzielen, wobei er das edle und
dauerhafte Material, schon um der Farbenwirkung
willen, bevorzugt. Daß Fritz Groß auch der psycholo-
gischen Aufgabe des Innenarchitekten in hohem Grade
gerecht zu werden versteht, beweist er hier wieder
mit dem in dunklem Palisanderholz verschalten Zim-
mer eines Musikfreundes. dr. Leopold zahn-wien
INNEN-DEKORATION
und Erhaltung der fühlenden, denkenden, schaffen-
den Hand, die im Zeitalter der Maschine und des lau-
fenden Bandes zu verdorren droht.
Der Kampf für das Handwerk ist manchmal ein
Kampf mit dem Handwerker, der, verdorben durch
Serienarbeit, die strengen Ansprüche des Künstlers
oft als übertrieben empfindet.
Wie jeder verantwortungsvolle Architekt ist Groß
jedoch nicht nur ein Kämpfer für das Handwerk, son-
dern auch ein Kämpfer für künstlerische Lebenskul-
tur. Und dieser Kampf - zwangsläufig oft auch ein
Kampf mit dem Auftraggeber — ist vielleicht noch
schwieriger als der Kampf mit dem Handwerker.
Die neuen Arbeiten von Groß stehen im Zeichen der
Reife und Selbstverständlichkeit. Motive, die sich bei
seinen bisherigen Schöpfungen bewährt haben, finden
wir wieder. So zum Beispiel das Motiv der Nische in
Miniaturform für Bücher und Gegenstände oder als
wirklichen Alkoven, oft in Verbindung mit der Mi-
niaturnische. Oder das Motiv der Vitrine, dem Groß
immer neue Reize abzugewinnen versteht. Auch der
Neigung zur Möbelwand, zum Universalmöbelstück,
das verschiedenen Aufgaben gerecht wird, ist Groß
treu geblieben. Geistreich verschmelzt er Gebrauchs-
gegenstände zu neuer Einheit, zum Beispiel einen
Vorzimmer-Spiegeltisch mit einem Schirmständer.
Seine farbigen Wirkungen sucht er vor allem durch
Materialfarben zu erzielen, wobei er das edle und
dauerhafte Material, schon um der Farbenwirkung
willen, bevorzugt. Daß Fritz Groß auch der psycholo-
gischen Aufgabe des Innenarchitekten in hohem Grade
gerecht zu werden versteht, beweist er hier wieder
mit dem in dunklem Palisanderholz verschalten Zim-
mer eines Musikfreundes. dr. Leopold zahn-wien